Anlässlich der Gamescom fand in Köln auf wieder ein Musikprogramm statt. Der „Arsch huh“-Verein organisierte dabei erneut ein „Fest der Demokratie“ mit vielen bekannten Bands und Redebeiträgen.
„Arsch huh“ zur Gamescom15.000 bei Festival – Bands mit klarer Botschaft an alle „Hetzer und Spalter“
Die Gamescom steht eigentlich für die neuesten Computerspiele und für ausgefallene Verkleidungen. Am Sonntagabend (25. August 2024) wurde es auf dem Hohenzollernring aber politisch.
Wie schon im Vorjahr wurde anlässlich der Mega-Messe ein Programm aus Livemusik und Kundgebung integriert. Beim vom „Arsch huh“-Verein organisierten „Fest der Demokratie“ machten sich zahlreiche Bands wie Brings, Erdmöbel, The Red Flags und Haller für die weitere Verankerung der Demokratie in Deutschland stark.
„Fest der Demokratie“ in Köln: 15.000 Menschen beim Programm dabei
15.000 Menschen pilgerten zu der Bühne zwischen Rudolf- und Friesenplatz, um beim vierstündigen Programm dabei zu sein. Das Wetter spielte auch mit. Samstagabend war der Auftritt der Band „Blond“ beim „Gamescom City Festival“ noch abgesagt worden.
Den Auftakt bestritt wieder die neu gegründete Arsch Huh Band mit dem Höhner-Klassiker „Wann jeit d’r Himmel widder op“. Initiator Hannes Schöner (71) sagte zu EXPRESS.de: „Unsere Gesellschaft wird immer mehr polarisiert. Daher müssen wir alle im Gespräch bleiben oder ins Gespräch kommen. Wir müssen die Demokratie jeden Tag neu erfinden und neu schützen. Wir wollen vermeiden, dass ‚Arsch huh‘ eine Alte-Weiße-Männer-Veranstaltung ist, daher haben wir viele neue junge Musiker und Musikerinnen integriert. Darauf sind wir sehr stolz.“
Für Feierlaune sorgten trotz des ernsten Hintergrunds Cat Ballou. „Es gibt so viele Bewegungen in komische Richtungen, da muss man einfach seine Stimme erheben und diese nutzen. Wir als Band stehen mit tiefer Überzeugung hinter ‚Arsch huh‘, weil es wichtig ist, gegen rechtsextreme Machenschaften seine Stimme zu erheben“, sagte Sänger Oliver Niesen (39).
„Lasst uns zusammenrücken und uns auf das besinnen, was wirklich wichtig ist und das ist in unseren Augen Zusammenhalt. Für uns ist eine bunte Gesellschaft einfach etwas Schönes.“
Charly Klauser (34) ist mit ihrer Band auch immer dabei, wenn es gilt, ein Statement zu setzen. „In der aktuellen Situation, ist es sehr, sehr wichtig, dass solche Veranstaltungen stattfinden. Für mich sind es immer absolute Gänsehautauftritte, weil ein Haufen Menschen zusammenkommen, die alle für das Gleiche stehen. Daher ist es mir trotz drei Monate Tourstress unter anderem mit Peter Maffay sehr wichtig, hier mitten in Köln dabei zu sein, um für Demokratie und gegen rechtsextreme Organisationen und Parteien zu protestieren“, sagte sie.
Für weitere kölsche Töne sorgte Miljö. „Wir sind riesige Fans dieser Stadt und lieben die Vielfalt. Schließlich sagt man hier: Jeder Jeck ist anders. Das ist nicht nur gut, sondern soll immer so bleiben“, sagte Sänger Nils Schreiber (37) zu EXPRESS.de. „Da draußen laufen Typen herum, die erzählen was von Abschottung, von Abgrenzung. Das sind Hetzer und Spalter, von denen wir uns nichts erzählen lassen dürfen. Wir sind eine Familie und wir sind viel mehr als die.“
Das Kölner Festival stand natürlich auch unter den Eindrücken des Messer-Attentats von Solingen. „Gerade die neuen Ereignisse zeigen, dass die Gesellschaft wach bleiben muss und dass wir diese extremistischen Kräfte abwehren müssen, auch was Politik angeht“, sagte Musiker Arno Steffen (70).
„Wir müssen aber nicht nur wach sein, sondern dafür kämpfen, dass unsere Demokratie nicht beschädigt wird. Wir müssen einfach unsere Demokratie schützen. Allen voran vor Parteien wie der AfD. Es muss endlich allen Menschen klar werden, dass Frieden ein unschätzbarer Wert ist.“
Neben viel Musik gab es beim „Arsch huh“-Festival auch Wortbeiträge, beispielsweise von Kabarettist Jürgen Becker (64). „Demokratie war bis vor ein paar Jahren ungefähr so wie die ‚Lindenstraße‘. Da konnte man auch mal ein paar Jahre verpassen. Da ist so wenig passiert, dass man immer wieder direkt reinkam. Die Volksparteien gaben uns Sicherheit, dass Politik stabil bleibt. Diese Sicherheit ist weg. Die AfD will zurück in die 50er, 40er und 30er Jahre. Deswegen redet Björn Höcke auch wie Joseph Goebbels“, sagte der.