25 jahre Cat BallouWie aus Schulfreunden eine Popband wurde – „Wir waren die Paradiesvögel“

Kevin Wittwer, Dominik Schönenborn und Oliver Niesen (v.l.) von Cat Ballou als Kinder.

Drei Freunde aus Bergisch Gladbach vor der großen Pop-Karriere. Kevin Wittwer, Dominik Schönenborn und Oliver Niesen (v.l.) von Cat Ballou 1997 einheitlich im Basketball-Look.

Die Kölner Popband Cat Ballou feiert 2024 ihr 25-jähriges Bestehen. Angefangen hat alles als Schülerband in Bergisch Gladbach. Mit EXPRESS.de gingen die Musiker auf Zeitreise durch die Karriere.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Die Leidenschaft für Musik bekamen sie von ihren Eltern, die ebenfalls in Bands aktiv waren, quasi von klein auf mit auf den Weg. Dennoch ist der Weg, den Cat Ballou im vergangenen Vierteljahrhundert absolviert hat, beeindruckend.

Von der Schülerband aus Bergisch Gladbach wuchs die Truppe zur angesagten Kölner Popband, die nun auf große Jubiläumstour geht. Alle sieben Stationen des ersten Teils der Tour vom 19. April bis zum 2. Mai 2024 sind ausverkauft. Beim Konzert am 4. Oktober in der Lanxess-Arena geht ebenfalls nichts mehr, für den 5. Oktober gibt es ausschließlich noch Karten für den Oberrang.

Cat Ballou: Erster Teil der Jubiläumstour bereits ausverkauft

Mit Hits wie „Et jitt kei Wood“ und „Liebe deine Stadt“ gehört die Band zu den erfolgreichsten Kölschbands. 25 Jahre Cat Ballou, das war ein guter Grund für die Musiker, mit EXPRESS.de noch einmal auf Zeitreise zu gehen. Im ersten Teil unserer Miniserie zum Silber-Jubiläum geht es um die Anfänge der Gruppe.

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„Die Musik war im Elternhaus immer Thema. Es standen bei allen von uns Instrumente rum. Da haben wir das vorgelebt bekommen. Auch wir haben mit dem Tennisschläger vor dem Spiegel gestanden“, erinnert sich Sänger Oliver Niesen.

Olis Vater Michael war ebenso wie Werner, der Vater des früheren Schlagzeugers Michael Kraus, sowie Ferdi, der Vater von Keyboarder Dominik Schönenborn, Teil der Band Labbese. Kevin Wittwer machte das Quartett komplett. Sein Vater spielte in der Band „Hätzbloot“. „Da ist man schnell infiziert. Ich stand als Dreijähriger mit meinem Vater im Sartory auf der Bühne“, sagt Dominik.

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Die Kinder durften damals auch schon mal mit ins Studio, um einen Refrain für ein Weihnachtslied einzusingen. Doch große Karrierepläne hatten die Labbese nicht. „Die haben die Musik immer mehr als Hobby gesehen und spielten deshalb nicht in einer Liga wie Bläck Fööss oder Höhner“, blickt Oli zurück.

Die kurzen Hosen als Vorläufer von Cat Ballou.

Zur Grundschulzeit 1995 waren Cat Ballou noch zweigeteilt. Kevin Wittwer (3.v.r.) und Dominik Schönenborn (r.) spielten als „Die kurzen Hosen“ mit Carsten und Fabian in der Turnhalle.

„Wir hatten nur vier Stunden Gitarrenunterricht, das reichte für ein paar Grundakkorde. Aber keiner von uns hat sein Instrument je richtig gelernt. Wir sind eher Laien, die sich alles selbst beigebracht haben“, sagt er. Dominik ergänzt: „Wir hatten nie die Zielsetzung, dass wir das beruflich machen. Eher im Gegenteil: Wir haben nicht mal an Auftritte geglaubt.“

Kevin Wittwer, Dominik Schönenborn, Michael Kraus und Oliver Niesen von Cat Ballou.

Als „Die Anfänger“ traten Kevin Wittwer, Dominik Schönenborn, Michael Kraus und Oliver Niesen (v.l.) vor 25 Jahren zu Beginn ihrer Karriere auf.

Dennoch hatten die Freunde zumindest den großen Traum, auch wenn die Zeichen nicht gut standen. Als sie bei ihren Eltern im Keller geprobt haben, hat das den Nachbarn gestört. „Wenn ich abends im Bett lag, habe ich mir vorgestellt, auf einer Bühne vor vielen Leuten zu stehen“, gesteht Oli. „Wir hatten aber keinen Manager, der uns entdeckt hat, keinen Proberaum, kein gutes Equipment, kein Auto, keine Anlage. Das haben wir uns nach und nach erarbeitet.“

In der Grundschule waren die Freunde noch in zwei Bands geteilt. Oli und Michael nannten sich „Die vier lustigen drei“, Kevin und Dominik „Die kurzen Hosen“. Als Dominik die Band wechselte und zu Oli und Michael stieß, nannten sie sich „Die Anfänger“ und durften 1999 mit 12 beziehungsweise 14 Jahren den ersten Auftritt bei der KAB-Sitzung in Bergisch Gladbach Gronau spielen.

Dominik Schönenborn, Michael Kraus und Oliver Niesen von Cat Ballou.

In den Anfangstagen ihrer Band kleideten sich Dominik Schönenborn, Michael Kraus und Oliver Niesen (v.l.) auch gerne mit Anzügen aus dem Second-Hand-Markt ein.

„Wir waren die Tuschkapelle in der Ecke und haben Coverlieder wie ‚Über den Wolken‘ oder ‚Marmor, Stein und Eisen bricht‘ gesungen. Auch unseren ersten eigenen Song ‚Karneval‘ haben wir gespielt.“ Eingekleidet haben sich die Jungmusiker damals beim Second-Hand-Verkauf im Gronauer Fenster. „Wir wurden belächelt, waren die Paradiesvögel“, erinnern sie sich.

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Als dann auch noch Kevin in die Band kam, war das Anfangs-Quartett komplett. Mit einem Kassetten-Mehrspur-Gerät wurden die ersten Songs aufgenommen. „Wir haben Liquido nachgespielt, die Bloodhound Gang. Auf einer Karnevalsschulveranstaltung hatten wir den zweiten richtigen Auftritt, dann zu viert.“

Pubertät und Skaterzeit brachten die vier immer häufiger nach Köln auf die Domplatte. Zudem fing die Zeit der Auftritte in Jugendkulturzentren wie Q1, Ufo oder Megafon an. „Wir waren aber immer die Außenseiter zwischen den anderen Metal- und Punk-Bands. Die haben uns ausgelacht, wenn ich mit dem Keyboard kam und gesagt, ich soll ‚Final Countdown‘ spielen“, blickt Dominik zurück.

Im nächsten Teil erinnern sich die Musiker, wie der Band-Name Cat Ballou entstanden ist und wie oft der Musiker-Traum am seidenen Faden hing.