Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen, sprach auf dem Wilhelmsplatz in Köln-Nippes. Wegen einiger Störer musste die Polizei eingreifen.
Pöbeleien, PfiffePolizei muss bei Baerbock-Aufritt in Köln eingreifen
Köln. Es war ihre Bühne: Auf grünem Kunstrasen hat Annalena Baerbock in Köln-Nippes eine emotionale Wahlkampfrede gehalten. Und es war ihr Publikum: Der Wilhelmsplatz war voll am Donnerstagabend (2. September), zumeist mit Anhängern der grünen Kanzlerkandidatin.
Annalena Baerbock: Wahlkampf-Auftritt auf Wilhelmsplatz in Köln-Nippes
Aber es gab auch einige andere: Mehrere Personen versuchten immer wieder, mit Trillerpfeifen und Megafon die Rede zu stören und die Politikerin mit Zwischenrufen zu attackieren. Dabei hielten sie verdorrte Sonnenblumen in die Luft. Den Aufschriften auf ihren T-Shirts zufolge waren die Störer der Querdenker-Bewegung zuzuordnen.
Die Polizei musste schließlich eingreifen und erteilte mehrere Platzverweise. Ebenso habe der Versammlungsleiter einige Personen von der Veranstaltung ausgeschlossen, erklärte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen gegenüber EXPRESS.de. Die genaue Anzahl ist derzeit noch nicht bekannt.
Bereits vor Baerbock, als der Kölner Bestseller-Autor und Baerbock-Fan Frank Schätzing redete, hatte die Gruppe immer wieder in den Auftritt reingebrüllt - was Schätzing sichtlich sauer mit Gegenfragen konterte. Aber er bekam nur Pöbeleien zurück. Zum Beispiel, als Schätzing die Opfer der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz ansprach und den Klimawandel thematisierte.
Beim Klimawandel erhielt dann auch Baerbock immer wieder lang anhaltenden Applaus in dem Veedel, das bei der vorherigen Bundestagswahl mehrheitlich grün gewählt hatte.
Annalena Baerbock appelliert an Störer: „Kinder im Publikum“
Doch die permanenten Zwischenrufe und verbalen Angriffe aus dem Publikum bemerkte auch die Kanzlerkandidatin der Grünen und ging gleich zu Anfang ihrer Rede auf sie ein.
„Hier sind noch viele Kinder im Publikum und denen macht ihr mit den Schreien und dem großen Megafon Angst. Ihr könnt Kritik an uns üben, aber bitte nehmt Rücksicht auf die Kleinsten auf diesem Platz“, appellierte Baerbock.
Baerbock kontert: „Wollen wir in einem Land der Schreihälse leben?“
Als die Angriffe aus der Gruppe der sogenannten Querdenker daraufhin noch lauter wurden, konterte die Kanzlerkandidatin: „Es ist auch eine Wahl, bei der wir uns entscheiden können, in welchem Land wir leben wollen. In einem Land der Schreihälse..? Oder in einem Land, das sich klar gegen Rassismus stellt und in dem solche Plakate am Balkon hängen“, rief Baerbock und zeigte dabei auf ein Kein-Veedel-für-Rassismus-Plakat an der gegenüberliegenden Hauswand.
Dafür gab es viel Applaus, aber auch weiterhin deutlich hörbare Pfiffe aus der Menge. Trotzdem setzte Annalena Baerbock ihre Rede fort.
Windräder, Kohleausstieg, Verkehrswende - die Themen zogen im Kölner Grünen-Hotspot ebenso wie die Kritik an der Afghanistan- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung oder das Versprechen, Milliarden für die Bekämpfung der Kinderarmut bereitstellen zu wollen. (jan/mj)