Spannend war der Wahlabend auch in Köln. Der EXPRESS.de-Kommentar über Gewinner, Verlierer und kölsche Lieder, die an diesem Sonntag passen.
Kommentar zur Wahl in KölnWarum SPD und Grüne die CDU abgehängt haben
Köln. Der Jubel war groß im Stapelhaus in der Kölner Altstadt: Die SPD feiert einen noch vor wenigen Monaten nicht für möglich gehaltenen Wahl-Erfolg, auch wenn sich Olaf Scholz mit Armin Laschet ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Kanzlerschaft lieferte. „Alle Jläser huh“, der Party-Song von Kasalla, passt an diesem Sonntagabend (26. September) zu den Kölner Genossen wie kaum ein anderer.
Sanae Abdi gewinnt ihren Wahlkreis und wurde mit Sprechchören gefeiert, Karl Lauterbach war für Serap Güler (CDU) schon früh uneinholbar enteilt. Jener Gesundheitsexperte, der in der Pandemie so polarisierte, aber stets zu seiner Meinung stand. Dies schafften nicht viele Politiker. Respekt.
Bundestagswahl 2021: CDU ist in Köln der große Verlierer
Klagelieder werden woanders angestimmt: Bei der CDU etwa. „Wie soll dat nur wigger jonn“, müssen sich viele Christdemokraten fragen. Denn: In der Partei steht man schon lange nicht mehr „zesamme, ejal wat och passet“.
Der Streit zwischen Parteichef Bernd Petelkau und den CDU-Rebellen um Thomas Breuer hat auf Bundesebene sicherlich weniger eine Rolle gespielt. Doch im Kölner Wahlkampf gerieten Sachthemen in den Hintergrund.
Wofür steht die Kölner CDU, die im Rathaus mit den Grünen verbündet ist? Klima? Dafür steht seit eh und je der Partner. Und beim anderen drängenden Thema der Millionenstadt am Rhein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, genießt traditionell die SPD mehr Glaubwürdigkeit.
Auch wenn sie sich auf Bundesebene sicherlich mehr ausgerechnet hatten: In Köln liegen die Grünen bei den Zweitstimmen erstmals vorne. In einer Millionenstadt mit Staus und Umweltproblemen ist das nicht mehr verwunderlich; durch die Hochwasserkatastrophe im Sommer hat das Thema Klimaschutz abermals Gewicht bekommen.
Grün wird in Köln weiter Gas geben – klimafreundlich versteht sich: „Et Meiers Kättche fährt m'em Lastenrädche“. Grün gibt den Ton an, muss dabei aber aufpassen, dass Ideologien nicht blind umgesetzt werden.
Für eine Verkehrswende etwa, die eine große Mehrheit der Kölner mittragen würde, braucht es schlüssige Gesamtkonzepte. Einfach nur Straßen sperren, wie anfangs beim Kölner Eigelstein, als der Verkehr durch eine Spielstraße mit Kopfsteinpflaster umgeleitet wurde – so schafft man keine Superjeilezick.