Heumarkt-PartyEM-Abschied in Köln: Deutsche Fans blamieren sich ab der 4. Spielminute

Fußball-Fans verfolgen am Heumarkt in Köln das EM-Finale 2024.

Am Sonntagabend (14. Juli) war die Fanzone am Heumarkt noch einmal gut gefüllt. Beim Endspiel zwischen Spanien und England waren die spanischen Fans deutlich in der Überzahl.

Die letzte EM-Party in Köln wurde zum spanischen Feiertag. Allerdings mit einem kleinen Beigeschmack der deutschen Fans.

von Thomas Werner  (tw)

Es war nicht der Abend für „It's coming home“, sondern die Mega-Party für „La Furia Roja!“

Die „rote Furie“, so nennen die Fans die spanische Nationalelf, hat das Finale gegen England (jetzt seit 58 Jahren ohne Titel) mit 2:1 für sich entschieden und sich zum Europameister 2024 gekrönt. Nach dem Wimbledon-Sieg von Carlos Alcaraz (21) am Nachmittag machte Spanien am Sonntagabend (14. Juli 2024) im Berliner Olympiastadion den märchenhaften Sporttag perfekt.

EM-Titel für Spanien, erneut Pfiffe für einen ihrer Spieler

Auch in Köln, wo etwa 6000 Menschen aus Spanien leben, wurde der EM-Sieg frenetisch bejubelt, zumindest nach Abpfiff. Während des Spiels herrschte am Heumarkt – die Fanzone war mit tausenden Fans gut gefüllt – teilweise komplette Stille.

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Während sich die spanischen Fans gegenüber den Anhängern der „Three Lions“ klar in der Überzahl befanden, machten auch einige deutsche Fans von sich reden – auf negative Weise.

Ab der 4. Spielminute und dem ersten Ballkontakt von Spaniens Marc Cucurella (25) pfiffen einige Fans den Linksverteidiger durchgehend aus – und blamierten sich damit selbst. Cucurella hatte im Viertelfinale gegen Deutschland ein vermeintliches Handspiel im Strafraum begangen, den Elfmeter beim Stand von 1:1 (Endstand 2:1 n.V. für Spanien) gab es nicht.

Seitdem hatte Cucurella vom FC Chelsea in den deutschen Stadien viel Hass abbekommen. Allerdings muss die Frage erlaubt sein: bei einem Public Viewing? Ist ja nicht so, dass der Spieler das über hunderte Kilometer hören könnte. Selbst als Cucurella in der 21. Minute einen schmerzhaften Check von Englands Bukayo Saka (22) abbekam, brandete in Köln Jubel auf.

Die spanischen Fans konnten es verschmerzen, immerhin durften sie mit dem EM-Pokal die erste Trophäe ihres Teams seit 2012 bejubeln. Seit den extrem dominanten Jahren der Spanier mit drei Titeln in Folge (EM 2008, WM 2010, EM 2012) hatte es seitdem bei den großen Turnieren nur noch zu einem Halbfinale gereicht.

Und die England-Fans? Die waren am Heumarkt extrem in der Unterzahl, selbst beim zwischenzeitlichen 1:1 von Cole Palmer (22) brandete nur recht leiser Jubel auf. Die wenigen britischen Fans verließen mit hängenden Köpfen das Gelände, der erste Titel seit 1966 wurde nun in zwei EM-Finals in Folge (2021, 2024) verspielt.

Nach dem Tanzbrunnen und dem Konrad-Adenauer-Ufer wird nun auch der Public-Viewing-Bereich am Heumarkt in Köln abgebaut. Hier entstehen schon ab Montag (15. Juli) Aufbauten für den CSD am kommenden Wochenende.

Die EM-Bilanz für Köln kann sich sehen lassen: Mehr als 600.000 Menschen strömten zu den Public Viewings, meist blieb alles friedlich. Und: Beide Finalteams hatten Spiele im Rhein-Energie-Stadion – England in der Vorrunde gegen Slowenien (0:0), Spanien im Achtelfinale gegen Georgien (4:1).