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EM-TicketsVorkaufsrecht für Angestellte der Stadt Köln aufgedeckt – so viele griffen zu

Das Cologne Stadium vor dem Anpfiff des EM-Achtelfinales Spanien gegen Georgien.

Das Cologne Stadium am 30. Juni 2024 vor dem Anpfiff des EM-Achtelfinales Spanien gegen Georgien.

Sind Mitarbeitende der Stadt Köln günstiger an EM-Tickets gekommen? Vier Personen haben zugegriffen. Ist dabei alles korrekt abgelaufen? Fragen, auf die die Stadt jetzt antwortet.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Wer ein EM-Spiel live im Kölner Stadion verfolgen wollte, guckte meist in die Röhre. Die Tickets waren extrem begehrt und schon frühzeitig vergriffen.

Ende 2023 verschickte die UEFA dann fragwürdige Angebote. Nicht an die normalen Kölner Bürger oder Bürgerinnen, sondern an Mitarbeitende der Stadt. Auch andere Städte in Deutschland bekamen solche Vorkaufsrechte für Eintrittskarten. Das Recherchenetzwerk „Correctiv“ deckte den Vorgang auf.

Vorkaufsrecht für EM-Tickets: Zwei Städte lehnten ab, Köln nicht

Zwei Städte (Hamburg und Leipzig) lehnten solche Angebote ab – unter anderem rieten Antikorruptionsbeauftragte davon ab. Köln nicht!

Alles zum Thema Henriette Reker

„Die UEFA hat den Host Citys das Recht eingeräumt, bis zu 3500 Kaufkarten zum normalen Preis in drei Kategorien für jedes in der Host City stattfindende Spiel der EM zu erwerben“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Köln auf EXPRESS.de-Nachfrage.

Die Stadt äußert sich detailliert zum Ablauf: „Als Option zum Erwerb der vorgenannten Eintrittskarten stellte die UEFA sogenannte Access-Codes zur Verfügung. Der Access-Code berechtigt zum eigenständigen Erwerb einer Eintrittskarte.“

„Das heißt, für die Stadt Köln entstanden keine Kosten, die Abwicklung des Kaufs erfolgte alleinig zwischen dem Code-Empfänger und der UEFA. Die Stadt Köln wurde zu keinem Zeitpunkt Eigentümerin der Tickets“, versichert die Stadt-Sprecherin.

Dieses vertraglich vereinbarte Vorkaufsrecht sei an bestimmte Bedingungen geknüpft gewesen. Zum Beispiel durften die Tickets nicht verkauft oder von Dritten weiterverkauft werden. Wurden die Access-Codes nicht innerhalb einer bestimmten Frist abgerufen, blieben die Tickets im Eigentum der UEFA und wurden an andere Personen verkauft.

„Die Stadt Köln hat von dem Angebot, die Access-Codes an Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen zu verlosen oder anderweitig weiterzugeben, Abstand genommen“, so die Stadt. In Düsseldorf fand hingegen eine Verlosung der Tickets statt, berichtet „Correctiv“.

„Vier Beigeordnete der Stadt Köln haben Interesse bekundet und ihre EM-Tickets gegen Rechnung über die UEFA-Ticket-App eigenständig gekauft und bezahlt“, bestätigt die Stadt-Sprecherin gegenüber EXPRESS.de. Es soll sich jeweils um Tickets für das Achtelfinale zwischen Spanien und Georgien (4:1) gehandelt haben.

Hier lesen: Auch die Stars müssen zahlen – so kommen die Spieler an ihre EM-Tickets

In der Vergangenheit hatten ähnliche Ticketvergaben immer wieder für Diskussionen und Gerichtsverfahren gesorgt. Ein Fall betraf die Vergabe von Eintrittskarten für die Fußball-WM 2006 an Politiker – vor dem Bundesgerichtshof gab es einen Freispruch.

Gerade erst befasste sich das oberste Gericht mit einer Ticketaffäre um ein Rolling-Stones-Konzert, bei dem Freikarten an Beamte vergeben wurden. Ob die Ticketvergaben zur EM 2024 ebenfalls die Ermittlungsbehörden interessieren werden, bleibt abzuwarten.