Eigentlich wollte er aus seinem Geburtstag keine große Sache machen. Doch am Ende platzte Jussis Gaststätte in Bickendorf aus allen Nähten. Kein Wunder, wenn Kölns Grandseigneur des Karnevals feiert, wollen alle gratulieren.

Komponist und Krätzchensänger Ludwig Sebus durfte sich am Donnerstag (5. September 2024) zu seinem 99. Geburtstag hochleben lassen. Was für eine stolze Zahl für den Ausnahme-Kölner.

Ludwig Sebus: 100 Gäste zum 99. Geburtstag

Da, wo sich das Veedel trifft, hatte der Grandseigneur 100 Gäste eingeladen. Einer der ersten Gratulanten war Heinz-Günther Hunold, der Präsident der Roten Funken, wo Ludwig Sebus seit 70 Jahren Mitglied ist.

„Ludwig ist ein unglaubliches Beispiel dafür, was den Kölner Karneval ausmacht“, betonte Hunold. Einige Rote Funken überraschten das Geburtstagskind als Chor „Die Mösche vun d'r Ülepooz“ mit einem Ständchen nach Funken-Art.

Zusammen mit den Gästen stimmte zudem Henning Krautmacher „Et persönliche Jebootsdaachs-Leed“ von den Kläävbotze für Ludwig Sebus an. Anschließend zelebrierte er den Nena-Hit „99 Luftballons“.

„Lieber Ludwig, wir werden jetzt nicht das Glas auf dich erheben, sondern für dich gemeinsam 99 rote Luftballons aufblasen. Jeder Ballon steht für all unsere guten Wünsche und dein weißer dafür, dass wir im nächsten Jahr die 100 mit dir feiern“, sagte der Ex-Höhner-Frontmann.

Unter den Gästen waren auch JP Weber, Bömmel Lückerath, Jean Pütz, Christoph Kuckelkorn, Reiner Hömig, Thomas Cüpper (Et Klimpermännche) und Bernhard Conin. Vom Festkomitee gab es als Geschenk einen Ginkgo-Baum als Zeichen für ein langes und erfülltes Leben. Zum Geburtstag gratulierte natürlich auch die Familie, die aus vier Kindern, neun Enkeln und acht Urenkeln besteht. Auch Haushälterin Inge Hellwig wich nicht von der Seite des Jubilars.

„Ich habe die Nazi-Zeit, den Krieg und die fünf Jahre in Gefangenschaft in Russland hautnah erlebt. Mein Leben begann eigentlich erst 1950, als ich nach Hause kam und endlich wieder die Domspitzen erblickte“, unterstrich Sebus im EXPRESS.de-Gespräch.

Sein Köln liebt der Sänger, der seinen ersten großen Hit in der Session 1954/1955 mit dem Titel „Jede Stein in Kölle es e Stöck vun dir“ feierte, wie am ersten Tag: „Es ist aber nicht nur die Stadt mit ihren vielen Eigenheiten, sondern es sind die Menschen, die in ihr leben.“

Trotz seines hohen Alters steht Ludwig Sebus mitten im Leben. „Man sollte nicht nur von der Vergangenheit sprechen, sondern in die Zukunft schauen. Erst wenn man stehenbleibt, wird man alt.“ Dass man sich auch mit 99 Jahren noch Ziele setzen sollte, ist für ihn sehr wichtig: „Man sollte auch mit 99 Jahren immer eine Aufgabe vor Augen hat, die man aber auch erreichen kann. Schließlich geht einem mit 99 Jahren nicht mehr alles so schnell von der Hand.“

Wichtig ist für den Altmeister aber, „dass man es mit Freude und Begeisterung macht.“ Trotz seines bewegten Lebens mit Höhen und Tiefen, hat der Jahrhundert-Kölner niemals den Antrieb verloren, anderen Menschen eine Freude zu bereiten: „Das Wichtigste im Leben ist, dass man zufrieden ist und das auch bleibt. Mein Lebensziel ist bis heute – den Menschen Freude zu geben.“

Daher hält er nichts davon, kürzerzutreten. „Man muss Menschen um sich haben, mit ihnen reden, lachen und singen, denn Einsamkeit ist nicht gut für die Gesundheit.“ Mit immer wieder neuen Liedern hält sich Ludwig Sebus fit. Sein neuestes ist eine Hommage an den verstorbenen Hans Süper, die Hälfte des legendären Colonia-Duetts.

Ende 2023 brachte Sebus zusammen mit Kasalla „Wenn ich ne Engel bin“ heraus, am Ende der Hit der aktuellen Session. Dafür bedankte sich die Band auch persönlich beim Jubilar. Als der schon erschöpft nach Hause gefahren war, feierte die Gesellschaft übrigens noch in den Geburtstag des Wirtes rein. Keine Frage: Köln kann sich jetzt schon auf ein rauschendes Fest zum 100. Sebus-Geburtstag freuen.