Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker verschaffte sich mit Polizeipräsident Falk Schnabel und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn einen Überblick über die Situation auf der Zülpicher Straße.
Zülpicher StraßeOB Reker mitten im Chaos der Kölner Partyzone: „Zu viele Leute auf zu kleinem Raum“
Das neue Sicherheitskonzept rund um die Zülpicher Straße: Bereits kurz nach der Bekanntgabe wurde es kritisiert. Am 11.11. wurden dann die Schwachstellen sichtbar. Der enorme Andrang von Zehntausend Kostümierten brachte das Viertel an seine Grenzen.
Am Freitagnachmittag wollten sich auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (65), Polizeipräsident Falk Schnabel (53) und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (58) einen Überblick verschaffen.
„Man mag das jetzt schön finden, wie hier gefeiert wird, oder nicht“, bilanzierte Reker in der Feierzone. Aber es sei doch letztlich so: Jeder feiere auf seine Art. „Und das tun die jungen Leute eben so.“ Immerhin musste sie einräumen: „Hier ist natürlich festzustellen, dass zu viele Menschen auf zu kleinem Raum sind.“
Kölner Oberbürgermeisterin Reker: Jeder feiere auf seine Art
Ein paar Meter weiter floss Urin auf der Straße um leere Bierdosen. Einem jungen Mann in einem Teddybären-Kostüm war gerade krachend ein iPhone heruntergefallen. Eine junge Frau kniete bis eben über Erbrochenem.
Reker machte keinen Hehl daraus, dass das nun nicht gerade die Art des Feierns ist, die ihr persönlich liegt. Aber gut. „Wenn das so weitergeht heute und nichts Schlimmes passiert, bin ich letztlich zufrieden.“
Schon im Vorfeld hatte es allenthalben geheißen, dass es dieses Jahr zum Karnevalsauftakt in Köln voll werden würde. Sehr voll. Es wurde dann letztlich noch voller. Ob das Schutzkonzept der Stadt aufgegangen sei, wollte Reker erst bewerten, „wenn dieser Tag vorbei ist.“
Karnevalspräsident Kuckelkorn: Vielleicht benötigt Köln weitere Partyzonen
Karnevalspräsident Kuckelkorn konstatierte am Nachmittag: „Wir stellen fest, dass die lange Abstinenz im Feiern die Ursache ist, dass so viele Menschen den Karneval nachfragen. Es ist ein super Wetter, die Menschen haben Lust, draußen zu feiern.“ Möglicherweise benötige man künftig noch mehr Spielorte in der Stadt statt einiger weniger Hotspots.
Das Studentenviertel rund um die Zülpicher Viertel in Köln gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen schon lange als Mega-Hotspot. Schon häufig war es dort zu Karneval sehr voll, mit sehr unschönen Begleiterscheinungen. Vergangenes Jahr berichteten die internationalen Medien. Das ist nun nicht unbedingt das, womit Köln assoziiert werden will.
Verwaltung und Polizei stellten daher ein neues Sicherheitskonzept auf, um den Ansturm noch besser zu kanalisieren. Polizeipräsident Schnabel zeigte sich „beeindruckt“ von den Massen, aber auch davon, „was die Einsatzkräfte geleistet haben.“
Neues Sicherheitskonzept für Zülpicher Straße
Schon am frühen Morgen rumpelte und ratterte es, Sperrlinien wurden aufgebaut. Das war auch nötig, denn das Publikum war extra früh aufgestanden. „Oh, da kommt schon ein ganzer Pulk“, entfuhr es der Leiterin des Ordnungsamtes, Athene Hammerich, gegen 8.30 Uhr bei einem Rundgang, als plötzlich eine Schar Kostümierter aufmarschierte. „Früh dabei!“
Dieser Trend verstärkte sich. Schon um kurz nach 12 Uhr bat die Stadt, dass man sich nicht mehr zum Zülpicher Viertel aufmachen möge – es sei alles voll. Die vorläufige Bilanz lautete am frühen Abend: zehn Anzeigen wegen Körperverletzung, sieben Platzverweise, zwei Ingewahrsamnahmen. (dpa/mt/msw)