Der Rosenmontagszug stand auch unter dem Eindruck der im Internet verbreiteten Anschlagsdrohungen. Die Polizei fühlte sich bestens vorbereitet, eine prominente Familie sah das offenbar anders.
Prominente im ZochGeissens tragen schusssichere Weste auf Wagen – Faeser verlässt Zug vorzeitig
Ein Rosenmontagszug unter dem Eindruck jüngster Gewalttaten und angespannter Sicherheitslage. Die Polizei war überall am Rande der Strecke präsent, einige prominente Zuggäste wollten trotzdem auf Nummer sicher gehen.
Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns schaute am Montag (3. März 2025) noch vor dem Start am Chlodwigplatz vorbei. Er sei „grundsätzlich entspannt“, sagte er.
Polizeipräsident Hermanns: „Haben alles getan und sind gut vorbereitet“
„Wir haben alles getan und sind gut vorbereitet. Tolles Wetter, wir haben ganz viele Kollegen im Einsatz. Wir werden dafür sorgen, dass die Menschen friedlich feiern können“.
Die vor einer Woche in den sozialen Netzwerken verbreitete Anschlagswarnung hielt er „zunächst mal für Panikmache“, sagte Hermanns. Die Polizei habe ihr Einsatzkonzept noch einmal angepasst. Alle Maßnahmen, die man ergreifen könne, seien ergriffen worden: „Von daher gehen wir davon aus, dass heute alle sicher feiern können.“
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Auch der neue Zugleiter Marc Michelske war im EXPRESS.de-Gespräch tiefenentspannt. Das Sicherheitskonzept sei noch einmal mit Stadt und Polizei „überprüft“ und „drei-, viermal gegengelesen“ worden.
Ein „Maximum an Sicherheit“ sei erreicht. „Wenn es irgendwelche Bedenken gegeben hätte, wären wir nicht gegangen. Aber so ist es ein glückliches Gefühl“.
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NRW-Innenminister Herbert Reul stand neben Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn auf dem Wagen.
Zu der Anschlagsdrohung sagte er: „Gerade, wenn's solche Ansagen gibt, denen müssen wir mit unserem gesellschaftlichen Engagement begegnen. Wir müssen natürlich zeigen, dass wir uns davon nicht einschüchtern lassen.“ Aufgrund des guten Wetters erwarte er viele Besucher.
Die Verantwortlichen bemühten sich also, allen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Doch ausgerechnet ein paar prominente Gäste nutzten ihren Auftritt beim Zoch, um das Gegenteil darzustellen. Die Geissens, die bekannte Jetset-Familie, fuhr auf Einladung des Festkomitees auf dem Zugleiterwagen mit.
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Robert Geiss mit seiner Familie beim Rosenmontagszug.
Zum Aufstellplatz kamen Robert, Carmen, Davina, Shania und Reinhold Geiss nicht nur mit finsteren Security-Gestalten an ihrer Seite. Unter den Festkomitee-Jacken trugen sie schusssichere Westen. Nur Robert verzichtete auf solch eine Weste: „Ich verteidige mich selbst“, sagte er mit seinem typischen Lachen.
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Robert Geiss zeigte stolz, dass er auf eine schusssichere Weste unter dem Kostüm verzichtet hatte.
Carmen Geiss hoffte deshalb auch, dass der Zug „Freude, Liebe, Frieden und Sicherheit“ als Botschaft ausstrahle. Für den gebürtigen Kölner Robert Geiss stellte die Zugteilnahme eine Premiere dar. „Das ist das erste Mal, dass ich im Kölner Karneval im Zug mitgehe“, sagte er. „Das ist natürlich sehr aufregend, und ich bin gespannt, was auf mich zukommt. Jeder hat mir gesagt, das macht richtig Freude.“
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Lukas Podolski auf dem Wagen der Roten Funken. „Ich habe die Sonne mitgebracht“, rief er EXPRESS.de zu.
Auch für die beiden Töchter war das Erlebnis auf dem Wagen etwas ganz Neues. „Unsere Eltern haben uns gebrieft, dass wir stundenlang nur Kamelle schmeißen sollen“, sagten sie. Opa Reinhold konnte da schon viele Tipps geben. „Ich war schon zweimal auf einem Wagen. Mein Schwiegersohn ist bei der KG UHU, daher freue ich mich wahnsinnig, das mal wieder zu erleben“, sagte der 82-Jährige glücklich zu EXPRESS.de.
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Um zu untermauern, dass die Menschen sich keine Sorgen um die Sicherheit beim Zoch machen zu müssen, nahmen auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) daran teil.
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Marc Michelske erlebte erstmals den Rosenmontagszug als verantwortlicher Zugleiter.
„Unsere Sicherheitsbehörden haben alle aktuellen Bedrohungen genau im Blick und passen Schutzmaßnahmen permanent so an, dass die Umzüge und Veranstaltungen bestmöglich geschützt werden“, sagte Faeser. Sie fuhr an der Seite von Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit.
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (r.) fuhr mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei den Roten Funken mit.
„Ich bin zum ersten Mal in Köln dabei beim Rosenmontagsumzug, ich freu’ mich auf den kompletten Zug“, sagte die Innenministerin. „Es ist eine schöne Zeit, Karneval und gerade hier in Köln. Es ist für den Zusammenhalt in der Gesellschaft“.
Wegen der Ereignisse in Mannheim, wo ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren ist, musste sie ihre Teilnahme jedoch vorzeitig abbrechen. „Die Rettung von Menschenleben, Versorgung von Verletzten und die ersten Ermittlungen durch die Behörden in Mannheim stehen jetzt im Vordergrund“, sagte ihr Sprecher.
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Walter „Waldi“ Lehnertz (l.) genoss den Moment auf dem Festwagen und warf Kamelle wie verrückt.
Faeser war zuvor Gast bei den Roten Funken. Dort stieg auch Kölns Fußball-Weltmeister Lukas Podolski zu. Reul fuhr bei Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit.
Dort ebenfalls auf dem Wagen: BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken. Kurz dahinter war „Bares für Rares“-Kulthändler Walter „Waldi“ Lehnertz auf dem Museumswagen und warf Kamelle wie ein Verrückter.