Event-Profis und bekannte Karnevals-Redner haben sich unter der Dachmarke „Erste 11“ zusammengeschlossen. Sie wollen Vereinen helfen, die aufgrund der hohen Kosten Mühe haben, ein Programm zu finden.
Kostendruck gefährdet BrauchtumVereine bei Sitzungen in Not: Karnevals-Profis mit neuem Angebot
Die neue Karnevalssession ist im vollen Gange. Täglich jagt eine Sitzung die nächste. „Kölncongress“, wozu Gürzenich, Flora, Tanzbrunnen und das Congress-Centrum in der Messe gehören, hat beispielsweise insgesamt 110 Sitzungen auf der Agenda.
Dennoch läuft es längst nicht überall reibungslos. Die stark gestiegenen Kosten in vielen Bereichen sorgen dafür, dass Programmnummern aus den Sitzungen gestrichen werden. Wo es normalerweise zehn Punkte an einem Abend gab, müssen die Gäste nun mit acht oder neun Nummern auskommen.
Karneval: Explodierte Kosten setzen vielen Vereinen mächtig zu
Explodierte Kosten bei der Musik-Autorengesellschaft Gema, teure Techniker, hohe Beträge für Bandbusse, Büros oder Proberäume machen aus dem Karneval schnell eine kostspielige Angelegenheit. Damit Vereine und Gesellschaften sich nicht demnächst aus Angst vor dem großen Kostenblock scheuen, Sitzungen zu planen, gehen ein paar Karnevals-Profis mit einem neuen Angebot an den Start.
„Erste 11 – Event, Talent, Management“ nennt sich das Konzept, dass einige Event-Profis nun auf den Weg gebracht haben. Michael Gerhold ist einer der Geschäftsführer und bucht als Agentur-Inhaber schon jetzt Künstler wie Bernd Stelter, Ingrid Kühne und Volker Weininger. Jetzt macht er mit dem Düsseldorfer Brings-Manager Stefan Kleinehr gemeinsame Sache.
„Wir sehen, dass bei den Vereinen der Kostendruck gestiegen ist. Das Brauchtum ist in einer schwierigen Situation“, sagt Gerhold zu EXPRESS.de. „Die gestiegenen Kosten können nicht auf die Kundinnen und Kunden umgewälzt werden, sonst kommt bald keiner mehr. Karneval soll noch erlebbar sein. Wenn Programmgestalter Nummern weglassen, geht das zulasten von Vielfalt und Nachwuchs.“
Mit dem Team von „Erste 11“ will der Kölner Prinz der Session 2018 Vereinen helfen, ein attraktives Programm zu gestalten. „Bisher orientierten sich die Provisionen für die Agenturen an den Gagen der Bands und Künstlerinnen und Künstler. Wir peilen einen fairen Pauschalpreis an. Denn der Büroaufwand ist schließlich bei jeder Buchung gleich“, sagt er.
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Neben „Sitzungspräsident“ Volker Weininger gehört auch Redner Martin Schopps zum Team. „Ich tausche mich mit vielen Karnevals-Machern aus. Viele Ehrenamtler trauen es sich wegen der enorm hohen Nebenkosten nicht mehr zu, ein Programm für ihren Verein zu organisieren. Wir sehen uns als Anlaufstelle und wollen ein Angebot schaffen, was finanziell leistbar ist“, sagt er zu EXPRESS.de.
In der Karnevalsszene wurde der Neustart des Köln-Düsseldorfer Teams aufmerksam registriert. „Super Idee, die ihr da habt. Monopole sind nie gut. Auch nicht im Karneval. Konkurrenz belebt das Geschäft“, schreibt beispielsweise Peter Brings bei Facebook.
Peter Brings begeistert: „Konkurrenz belebt das Geschäft“
„Natürlich treten wir in Konkurrenz zu bestehenden Agenturen und Büros“, sagt Gerhold, der als Präsident der Nippeser Bürgerwehr selbst die Probleme der Gesellschaften erlebt. „Der Karneval funktioniert über den Zusammenhalt. Und ich bin zuversichtlich, dass es partnerschaftlich abläuft“. Nach der Session wollen die Event-Profis richtig mit der Arbeit beginnen.
Im Künstlerindex tummeln sich schon viele prominente Namen wie Brings, Cat Ballou, Räuber, Bläck Fööss oder Klüngelköpp. Auch zahlreiche Rednerinnen und Redner sowie Tanzgruppen haben ihre Kooperation mit dem neuen Veranstaltungsteam zugesagt. „Da steckt viel Herzblut drin, deshalb machen wir Künstlerinnen und Künstler mit“, sagt Schopps.