VolksbühneSkandalös viel nackte Haut – Boyband-Star überrascht mit Köln-Statement

Szene auf der Bühne: Eine Frau im Badeanzug beschimpft eine Frau im Bikini, drumherum stehen weitere Menschen.

Ein Bikini? In der 1950ern noch ein Skandal. Hier wird der aufsehenerregende Zweiteiler von Hauptdarstellerin Sarah Leidl gekonnt in der Kölner Volksbühne in Szene gesetzt.

Bei der Premiere des neuen Comedy-Musicals in der Volksbühne steht auch ein Ex-Boyband-Star aus den USA auf dem Roten Teppich.

von Laura Schmidl

Ein Bikini in der Öffentlichkeit, ein Skandal! Zumindest in den 1950ern und im Comedy-Musical „Bikini Skandal“. Die Trägerin des provokanten (oder revolutionären?) Stück Stoff wird kurz darauf erschossen. Wer ist der Täter oder die Täterin? Ein ganzes Dorf steht unter Verdacht. Im neuen Stück in der Kölner Volksbühne geht es mal wieder klamaukig zu.

Bevor es am 1. August 2024 bei der Premiere von „Bikini Skandal“ in der Kölner Volksbühne in die 50er geht, gab es einen überraschenden Rückblick in die Nullerjahre: Unter den prominenten Gästen befand sich US-5-Sänger Izzy Gallegos.

US-5-Sänger Izzy: Darum ist Köln die beste Stadt

Die US-Boyband war zwischen 2005 und 2009 eine der international erfolgreichsten ihrer Art. „Ich bin jetzt eine kölsche Jung“, sagte Izzy mit amerikanischem Akzent auf Deutsch.

Alles zum Thema Wolfgang Bosbach

Seit etwas mehr als drei Jahren lebe er nun hier, sagte er. Was zog einen ehemaligen Boyband-Star nach Köln? „Ich bin hierhergekommen, um ein Album mit meinem Ex-Bandkollegen Chris fertigzustellen. Wir haben ein Projekt, das heißt: ‚Izzy und Chris‘. Ziemlich leicht zu merken, oder?“

Nachdem er in Berlin, Hamburg, Erfurt und einigen Kleinstädten gelebt hatte, stellte er fest: „Köln ist die beste Stadt Deutschlands.“ Geblieben ist er der Liebe wegen: Denn hier lernte er seine Freundin Natalie kennen.

Auf dem Roten Teppich mischte er sich unter kölsche Urgesteine wie Tom Gerhardt („Hausmeister Krause“), der sich von dem neuen Krimi-Comedy-Musical einiges erhoffte: „Stimmung, hübsche Mädchen, Spaß und einen heftigen Skandal – ist ja immerhin angekündigt“, sagte er.

Ein Mann in auffälligen Klamotten, mit Armbändern und Sonnenbrille posiert von der Kamera.

Stylisch ist er noch immer: Izzy von US5.

Zu dem Stück hatte er bereits eine Verbindung: „Ich habe an der Schweizer Grenze mit meinem Stück gespielt in einem Theater, das geführt wird von Jochen Schmidt“ – Schmidt schrieb „Bikini Skandal“ – „und er erzählt mir, dass er mit seinem Stück nach Köln kommt.“

Ein Mann und eine Frau halten Sektgläser.

Prost: Tom Gerhardt und seine Frau Nadja.

Ehrensache, dass der „Hausmeister“ dann in der Volksbühne zur Premiere nach dem Rechten schaute. Und Ex-Fööss Bömmel gab zu: „Ich bin eigentlich kein großer Musical-Fan. ‚Himmel und Kölle‘ fand ich sensationell. Ich bin jetzt gespannt, was uns hier erwartet.“ Die Volksbühne ist für ihn jedenfalls Wohlfühlort. „Wir spielen hier ja seit gefühlten 100 Jahren. Es ist wunderbar, echt kölsch, schön überschaubar und eine tolle Atmosphäre.“

„Birne aus“: Wolfgang Bosbach freut sich auf leichte Kost

Auch Polit-Prominenz zeigte sich vor den Fotografen. Wolfgang Bosbach ist Musical-Fan, erzählte er. Besonders „Das Phantom der Oper“ habe es ihm angetan. Von „Bikini Skandal“ erwartete er „Hochkultur“, sagte er ironisch und lachte, „da kann Bayreuth nicht mithalten.“

Nein, der „Bikini Skandal“ war wohl deutlich leichtere Kost – und das sei auch gut so, meinte Politiker Wolfgang Bosbach, dessen Tochter Caroline für den Bundestag kandidiert: „Nichts mit Politik, keine Belehrungen. Man muss auch mal die Birne abschalten.“

In der Hinsicht dürften die Erwartungen von Bosbach erfüllt worden sein: „Bikini Skandal“ ist eine lockere Krimikomödie mit einigen Ohrwürmern, aufgekratzten und sympathischen Rollen (Abderrezak Chriette als Polizist Schorsch erinnert an einen hyperaktiven Charakter aus einem Disneyfilm) und schicken Choreografien (allen voran der „Tango Mortale“).

„Bikini Skandal“: Oberflächlich, aber unterhaltsam

Begleitet werden die Choreos von einem hervorragenden Orchester, das skandalöserweise die meiste Zeit hinterm Vorhang versteckt wird. Und natürlich mit jeder Menge Frauen in Bikinis und Männern in Badehosen. Der entblößte Bauchnabel von Giselle von Pfeiffer (Sarah Leidl) löst dabei tatsächlich einen waschechten Skandal im beschaulichen Dörfchen Kleinwildstadthausen.

Doch bleiben die Charaktere zwar liebenswürdig, aber eindimensional, die Dialoge teils platt, die Lösung im Mordfall von Pfeiffer wirkt übereilt. Enttäuschung kommt dennoch nicht auf – dafür ist „Bikini Skandal“ einfach zu kurzweilig und spaßig. Bosbachs Bonmot „Birne abschalten“ passt da schon ganz gut.

Das Musical ist täglich außer dienstags bis zum 31. August in der Volksbühne zu sehen. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.