Ukrainisches Kinderfest in KölnPro-russische Demo zur gleichen Zeit geplant – „kein Verständnis“

Mann und Frau zeigen blau-gelbe Schilder mit der Aufschrift „No War“ auf einer Friedensdemo in Köln.

Seit rund eineinhalb Jahren tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg. Das Foto wurde bei der Friedensdemo am Rosenmontag 2022 in Köln aufgenommen.

Am Sonntag wird in Köln im Rahmen einer Benefizveranstaltung ein ukrainisches Kinderfest gefeiert. Doch auch pro-russische Demonstrantinnen und Demonstranten begeben sich an diesem Tag auf die Straße.

von Antonia Raabe  (ra)

Köln soll am Sonntag (20. August 2023) ganz im Zeichen der Ukraine stehen. Vor dem Schokoladenmuseum werden tausende ukrainische Kinder und Jugendliche erwartet, denn dort findet von 12 bis 21 Uhr ein besonderes Benefiz-Festival statt.

Am sogenannten „Ukraine-Tag“ sollen ein ukrainisches Kultur- und Musikprogramm, Bastel- und Schminkaktionen und ein Talentwettbewerb für Kinder dabei helfen, die Angst und den Schrecken des russischen Angriffskrieges für einige Stunden zu vergessen.

Köln: Pro-russischer Korso passiert ukrainisches Kinderfest

Doch es gibt Gegenwind. Unter dem Motto „Frieden mit Russland“ startet um 12 Uhr ein angemeldeter Korso von der Deutzer Werft. Wie die Polizei am Mittwoch (16. August 2023) in einer Pressemitteilung bekannt gab, werden 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sowie rund 200 Autos erwartet.

Alles zum Thema Polizei Köln

Die Strecke führt durch die Innenstadt, über das Rheinufer zurück zum Ausgangspunkt – und passiert somit das Schokoladenmuseum, an dem Ukrainerinnen und Ukrainer ausgelassen feiern sollen.

„Wie können wir verhindern, dass die Kinder die russischen Fahnen sehen?“, sorgte sich Organisatorin Linda Mai vom Blau-Gelben Kreuz gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ um die Situation am Sonntag. Sie appellierte an die Solidarität der Kölnerinnen und Kölner – und die kam prompt.

Denn: Eine angemeldete Gegendemonstration will dem pro-russischen Aufmarsch Paroli bieten. Rund 50 Menschen haben sich angekündigt, von 11.30 bis 19 Uhr unter dem Motto „Keine Putin Propaganda in Köln“ vor dem Schokoladenmuseum zu demonstrieren.

Um ein unfriedliches Aufeinandertreffen von Meinungsgegnerinnen und Gegnern zu verhindern, werde die Polizei unter anderem mit Kräften der Bereitschaftspolizei im Einsatz sein.

„Ich bin mir der Emotionalität und der Brisanz bewusst, die Versammlungen in diesem Themenzusammenhang mit sich bringen. Ich kann nachvollziehen, dass viele Menschen für bestimmte Aufzüge angesichts des verbrecherischen Angriffskriegs auf die Ukraine kein Verständnis aufbringen. Als Polizei Köln sind wir an die Versammlungsfreiheit und das Neutralitätsgebot gebunden“, sagt Polizeipräsident Falk Schnabel.

Nimm hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Er erklärt, Auflagen erteilt zu haben, die jegliche Billigung dieses Krieges oder das Infragestellen der staatlichen Souveränität der Ukraine verbieten würden.

Schnabel stellt klar: „Die Einsatzkräfte werden mit der gebotenen Sensibilität, aber auch mit der erforderlichen Konsequenz einschreiten, sollten Demonstrations-Teilnehmende das hohe Gut der Versammlungsfreiheit dafür nutzen, mit widerrechtlichen Handlungen oder Äußerungen andere anzugreifen oder einzuschüchtern.“