Wieder gab es in Köln in der Silvesternacht Zwischenfälle – auch Einsatzkräfte der Polizei wurden angegriffen. Sollte Pyrotechnik an den Silvester-Feier-Hotspots verboten werden? Ein EXPRESS.de-Kommentar.
KommentarBöllerverbot in Köln: Warum greifen Stadt und Polizei nicht härter durch?
Silvester ist vorbei! Aber die Nachlese fällt kritisch aus. Erneut wurden Rettungskräfte und Polizei in Köln mit Pyrotechnik angegriffen. Das darf nicht sein!
An Silvester gab es zum zweiten Mal in Köln ein großflächiges Böllerverbot im Bereich der Innenstadt, am Rhein und den Kölner Ringen. So hatte die Stadt das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F2 mit ausschließlicher Knallwirkung untersagt. Dazu zählen beispielsweise Silvesterknaller oder Böller. Ein Raketen-Verbot galt hier nicht!
Silvester-Böllerei in Köln: Unterschiedliche Regeln
Im Umfeld des Kölner Doms galten hingegen strengere Regeln. Dort war das Mitführen von Pyrotechnik jeder Art verboten. Dazu zählen zum Beispiel Feuerwerkskörper, Leuchtkugeln, Raketen, bengalische Feuer und Rauchpulver.
Rechtsgrundlage hierfür ist § 23 Absatz 1 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV).
Das Böller- und Raketenverbot am Kölner Dom sollte unbedingt ausgeweitet werden – auf die bekannten Silvester-Feier-Hotspots. So wurde beispielsweise am Rhein sehr wohl geböllert. Der Unterschied zwischen Knallkörpern und Raketen – meiner Meinung nach ist das nicht mehr zeitgemäß. Auch Raketen oder Mehrschuss-Batterien mit Leuchteffekten sind extrem gefährlich.
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Und ein generelles Verbot in ausgewiesenen Bereichen der Stadt wäre vermutlich leichter durch das Ordnungsamt und die Polizei zu kontrollieren. Warum also nicht ein komplettes Mitführverbot in den Feier-Hotspots? Als Alternative könnte die Stadt ein Großfeuerwerk am Rhein durchführen.
Verlagert sich die Böllerei in andere Kölner Veedel?
Allerdings birgt ein Verbot auch andere Gefahren. Die Böllerei könnte sich in andere Veedel verlagern. So gab es jetzt bereits im Rheinpark in Deutz Zwischenfälle oder auf der Frankenwerft, wo sich mehrere tausend überwiegend junge Menschen tummelten.
Insgesamt erteilten die Einsatzkräfte der Polizei bis zum Neujahrsmorgen in Köln 62 Platzverweise und nahmen 30 Personen in Gewahrsam. In 57 Fällen schritten die Beamtinnen und Beamte ein, weil Feuerwerkskörper unsachgemäß oder gegen Menschenmengen sowie Einsatzkräfte gerichtet wurden. Erschütternde Zahlen, die ein Umdenken notwendig machen.