Rolle war umstrittenKVB-Betriebsratschef Kraus soll Stadtwerke-Arbeitsdirektor werden

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Die Arbeitnehmervertreter sowie die Vertreter von SPD und Linke gaben am 9. Juli 2018 Harald Kraus (r.) den Vorzug vor Henriette Reker. Kraus wurde damit Aufsichtsratsvorsitzender des Kölner Stadtwerke-Konzerns.

Köln/Dortmund – Harald Kraus wird Köln verlassen – um Arbeitsdirektor der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) zu werden. Das erfuhr EXPRESS am Rande der Ratssitzung am Donnerstag.

Wer ist Harald Kraus? Harald Kraus ist seit einem Jahr der wohl bekannteste Betriebsratschef eines Kölner Unternehmens, nämlich der KVB. Und er ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Kölner Stadtwerke-Konzerns.

Harald Kraus hat stürmische Zeiten hinter sich

Als solcher war seine Rolle hier höchst umstritten, er war als komissarischer Aufsichtsratschef vor ziemlich genau einem Jahr mitten im Sturm des Stadtwerke-Börschel-Skandals.

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Als dann Oberbürgermeisterin Henriette Reker (62, parteilos) als Nachfolgerin des zurückgetretenen Martin Börschel neue Aufsichtsratsvorsitzende des Stadtwerke-Konzerns werden sollte, ließ sich Kraus von SPD, Linken und neun Arbeitnehmervertretern zum Chef des Gremiums wählen – Reker und CDU, Grüne und FDP waren düpiert. Und ziemlich sauer auf Kraus.

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Zufrieden mit dem Ergebnis: Harald Kraus (r.) nach seiner Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Kölner Stadtwerke. 

Kraus machte dann wenige Wochen später den Weg an die Spitze des Stadtwerke-Aufsichtsrates frei für Garrelt Duin (SPD), den früheren NRW-Wirtschaftsminister (2012 bis 2017).

Harald Kraus: „Ich will Transparenz“

„Ich gehe ganz offen mit meiner Job-Perspektive um, ich will Transparenz, weil ich nicht möchte, dass meine Kollegen in Köln irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, sagt Kraus auf Anfrage des EXPRESS. „Ich wurde, wie einige andere auch, von der Verdi-Findungskommission angesprochen, ob ich mir vorstellen könne, Arbeitsdirektor der Stadtwerke Dortmund zu werden.“

Harald Kraus hat Erfahrung mit der Digitalisierung

Er habe ein längeres Auswahlerfahren durchlaufen, hört man aus Dortmund. Für Kraus habe seine Erfahrung bei den Themen Digitalisierung und Nahverkehr gesprochen, heißt es.

„Am 28. Mai tagt die Nominierungsversammlung von Verdi, und erst am 9. Juli entscheidet der Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke“, so Kraus gegenüber EXPRESS.

Offenheit kann in Köln auch schädlich sein

Zumindest in Köln hat soviel Offenheit einer Kandidatin erst kürzlich dazu geführt, dass Brigitte Meier (55, SPD) aus München nicht Kölns neue Schuldezernentin werden konnte – weil Reker nach einem entsprechenden Artikel im EXPRESS das Verfahren gestoppt hatte. Rechtswidrig, wie Regierungspräsidentin Gisela Walsken (61, SPD) feststellte, allerdings ohne Konsequenzen daraus zu ziehen.

Dortmunder Stadtwerke haben 2000 Mitarbeiter

Wenn der Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke das Verdi-Votum am 9. Juli bestätigt, würde Harald Kraus zum Arbeitsdirektor bestellt. Er wäre dann Personalchef der Verkehrsbetriebe unter dem Dach der Dortmunder Stadtwerke Holding als auch der Holding selbst. Die Dortmunder Stadtwerke haben rund 2000 Mitarbeiter. Die Nominierung von Kraus für das Amt des Arbeitsdirektors ist dort bereits „betriebsöffentlich“.