Vor drei Jahren startete das Hinsundkunzt als Nachbarschaftsinitiative und gewann zunehmend an Beliebtheit. Nun muss das Projekt vorerst pausieren. Der Grund: Der Sinneswandel der Vermieterinnen.
Kreativer ZufluchtsortBeliebte Kölner Initiative muss weichen – und sucht händeringend neue Bleibe
Drei Jahre lang war das Hinsundkunzt in Köln-Sülz ein Ort, an dem kreative und nachhaltige Projekte eine Heimat fanden. Was mit wenigen Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen und zwei angemieteten Hinterhofräumen startete, wurde bald eine Initiative mit dutzenden Engagierten.
Immer mehr Menschen brachten immer mehr kreative Ideen ein – und noch mehr Lagerräume und Garagen mussten her, um Platz für Projekte wie Möbelupcycling oder ein Malatelier zu schaffen.
Das Hinsundkunzt reagierte auf die Beschwerde eines benachtbarten Unternehmens
Doch gerade diese Erfolgsgeschichte sorgt nun für Probleme. Die zahlreichen Projekte lockten zu viele Menschen an – zumindest nach Ansicht eines benachbarten Unternehmens, das sich vor knapp sechs Monaten über den Trubel im Hinterhof beschwerte. Der Kritikpunkt: Die Parkplatzsituation.
Die Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen von Hinsundkunzt reagierten. „Wir wollten die Situation entschärfen“, erklärt Initiativen-Mitglied Günni Schmitt. Aufrufe in den sozialen Medien und Beschilderungen sollten für Entspannung im sich anbahnenden Konflikt sorgen.
Doch dann der Schock: An Weiberfastnacht erhielt die Initiative ohne jede Vorwarnung ein Anwaltsschreiben von den Vermieterinnen. Viele, über Jahre ausgeführte Tätigkeiten sollten eingestellt werden.
Um das Projekt zu retten, lenkten die Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen ein. Einige Garagen wurden geschlossen. Vorbereitungen wurden getroffen, neue Möbel angeschafft. Dann der nächste Schlag: Auch die Nebenräume durften nur noch als Lagerräume genutzt werden. Das bedeutete das Aus für den Großteil der Projekte. Nach dem Hin und Her mit den Vermieterinnen war nun klar, dass eine neue Bleibe hermusste.
Köln-Sülz: Das Hinsundkunzt sucht neue Räumlichkeiten
Dabei hatte eine Vermieterin der Erbengemeinschaft die Angebote der Nachbarschaftsinitiative lange Zeit selbst genutzt, erklärt Günni Schmitt. Sie hätten „nie Probleme gehabt“. Die kritische Lage ginge vor allem von ihrer Schwester aus.
Von den Räumlichkeiten der Initiative sind in der Berrenrather Straße mittlerweile nur noch wenige übrig. Der Werkzeugverleih wird bis zuletzt der zentrale Punkt bleiben. Und auch der wird in zwei Monaten weichen müssen.
Die Initiative soll dennoch weiter bestehen bleiben. Die nachhaltigen Projekte sollen eine neue Heimat finden. Dafür sucht Hinsundkunzt nun einen großen Raum oder mehrere kleine Lokalitäten, in denen die einzelnen Projekte weitergeführt werden können. Noch hätten sie nichts Passendes gefunden, stellt Günni Schmitt fest. (ls)