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Skurrile Pinkel-Posse in KölnMobiles Urinal wandert über den Ebertplatz

Ein Urinal steht direkt am U-Bahn-Eingang am Ebertplatz.

Der Standort des Urinals am Ebertplatz wurde mehrfach gewechselt, immer noch ist kein wirklich passender Ort gefunden worden.

Ein Urinal am Ebertplatz wandert von einem Platz zum anderen – und irgendwie steht es nirgendwo so richtig gut.

von Chris Merting  (mert)

Der Ebertplatz ist der größte unterirdische Knotenpunkt der Kölner Stadtbahn. Er wird laut KVB täglich von fast 35.000 Fahrgästen frequentiert.

Ausgerechnet neben dem Haupteingang zur U-Bahn-Station steht nun ein öffentliches, wenig geschütztes Urinal. Es ist das Erste, was aussteigende Fahrgäste auf der Zwischenebene zum Platz riechen und kurze Zeit später sehen. Das Stern-Urinal hat in letzter Zeit häufig den Standort gewechselt. EXPRESS.de zeichnet die Klo-Tour nach.

Klo-Posse am Ebertplatz: Das ist die Reise des mobilen Urinals

Das Urinal zur kostenlosen Nutzung stand ursprünglich neben dem Gastro-Container am Rande des Platzes, wo ohnehin die Toiletten-Boxen der Gastro stehen.

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Doch Ende des Sommers wurde das Urinal plötzlich versetzt. Warum? Die Stadt teilt dazu mit: „Ursprung dieser Versetzung war eine angezeigte Geruchsbelästigung der Gastronomie, aber auch aus der Anwohnerschaft an den heißen Tagen, seitdem werden Alternativen gesucht beziehungsweise getestet.“

1. Etappe: Das Urinal wanderte quer über den Platz – und stand direkt am Basketball-Korb neben dem Brunnen. Dort spielen viele Kinder, Eltern sitzen auf der Mauer – direkt neben der Pinkel-Box. Die Stadt beteuert, dass versucht werde, „allen Akteuren, Ideen und Beschwerden gerecht zu werden“. Doch dass dieser Standort ein Fehlgriff für alle war, wurde dann doch klar. Das Urinal wanderte weiter.

2. Etappe: Nun steht es direkt am Haupteingang zur U-Bahn-Station. Die Stadt räumt auf Nachfrage ein: „Die zweite Umsetzung war ein Missverständnis.“ Die Klo-Tour geht weiter. Die Stadt: „Das Subunternehmen wurde bereits von den Abfallwirtschaftsbetrieben zur Umsetzung aufgefordert.“

3. Etappe: Als eigentlichen Standort peilen die Planer nun ein Örtchen auf der anderen Seite von den Fahrradbügeln an. Heißt, das Urinal soll um wenige Meter, ein wenig weg vom Eingang, versetzt werden.

Das Ziel? Ist das der Weisheit letzter Schluss? „Das Urinal sieht an keiner Stelle gut platziert aus“, so die Stadt. „Aus der Erfahrung lässt sich ableiten, dass das Klientel, für die das Urinal aufgestellt wird, keine kostenpflichtigen Angebote in der östlichen Passage nutzen kann oder will. Es ist also ein Zusatzangebot, um die Hygiene auf dem Platz zu verbessern. Die Hunderte von Litern, die jede Woche abgesaugt werden, würden sonst an den Mauern und in den Büschen landen.“

Die verschiedenen Standorte des Urinals am Ebertplatz mit Buchstaben gekennzeichnet.

Die verschiedenen Standorte des Urinals am Ebertplatz mit Buchstaben gekennzeichnet.

Kleiner Abstecher: Das zweite Stern-Urinal am anderen Ende des Ebertplatzes steht an der defekten Rolltreppe zum Eigelstein, die zu einer Rutsche umfunktioniert wurde und bei Kindern äußerst beliebt ist. Ideal ist anders. „Der Standort wird regelmäßig diskutiert“, heißt es aus dem Rathaus: „Diese Stelle ist der traditionelle Urin-Hotspot. Die aktuelle Lösung wird vorerst bestehen bleiben.“

Das Team: Klo-Verschiebung am Ebertplatz ist übrigens Teamarbeit. Wer wählt die Standorte aus? Antwort der Stadt: „Nach intensiven Gesprächen mit dem Arbeitskreis Sicherheit& Sauberkeit und Soziales, unter Beteiligung des Ordnungsamtes, AWB, KVB, Streetwork, Stadt Köln.“

„Bespielung“ des Ebertplatzes kostet 1370 Euro pro Tag

Seit zig Jahren wird über den Umbau des Ebertplatzes diskutiert, passiert ist lange nichts. Der Platz wurde der Verwahrlosung preisgegeben. Erst als 2017 und 2019 zwei Männer aus der Dealerszene dort getötet wurden, wurde ein „Zwischennutzungskonzept“ beschlossen.

Zuletzt bewilligten die Ratspolitiker und -politikerinnen für 2022 und 2023 über eine Million Euro (Betrieb des Brunnens, Kultur und Gastro, Platzmanager). Um den Platz zu „bespielen“, gibt Köln also täglich 1370 Euro an Steuergeldern aus. Bei den enormen Kosten sollte eigentlich ein geeignetes Urinal samt Standort drin sein.