Vor dem Kölner Landgericht wird seit Mittwoch (6. November) ein heftiger, aber ungewöhnlicher Fall verhandelt.
5000 km von der Heimat entferntKölner (45) lockte Frau nach Pakistan – kam es dann zum Mord-Drama?
Eine Tat vor zwölf Jahren in gut 5000 Kilometern Entfernung von Köln. Dazu ein Opfer, dessen Leiche nie gefunden wurde – der Fall, den das Kölner Landgericht seit Mittwoch (6. November 2024) verhandelt, ist alles andere als gewöhnlich.
Im Mittelpunkt: ein 45-jähriger Mann aus Köln. Er soll in Lahore im Nordosten Pakistans im Jahr 2012 eine Frau erdrosselt haben. Jetzt steht er wegen Mordes vor Gericht. Das Mordmerkmal: Heimtücke. Nach der vermeintlichen Tat soll er laut Anklage die Leiche in einem Wassergraben entsorgt haben – sie wurde aber nie gefunden. Eine Liste der gefährlichsten Städte der Welt seht ihr oben im Video!
Mord-Prozess in Köln gestartet – endete Treffen in Pakistan tödlich?
Laut Anklage hatte der Deutsche mit pakistanischen Wurzeln die Frau, eine Kanadierin indischer Herkunft, erst wenige Monate vor der Tat in der Schweiz kennengelernt. Man verstand sich – ganz besonders wegen einer (angeblichen) Gemeinsamkeit.
Denn: Der Angeklagte soll behauptet haben, sich mit „Schwarzer Magie“ auszukennen – ein Themenfeld, an dem die Frau großes Interesse gezeigt habe. Sie soll auch wiederholt angebliche „Heilsteine“ bei dem Angeklagten gekauft haben, wofür sie „erhebliche Geldsummen“ gezahlt habe, sagte die Staatsanwältin beim Prozessauftakt.
Zusammen mit einem Mittäter soll der Angeklagte die Frau im August 2012 unter dem Vorwand, eine „Heilstein“-Auktion zu besuchen, nach Lahore gelockt haben.
Nachdem die Männer die Frau vom Flughafen abgeholt hatten, soll der Angeklagte an einem Teestand drei Becher Tee gekauft haben. In den Becher des Opfers soll er dann heimlich ein Beruhigungsmittel gemischt haben, so dass die arglose Frau auf der weiteren Autofahrt schläfrig und schließlich bewusstlos geworden sei. Daraufhin soll der Angeklagte sie mit einem Seil erdrosselt haben. Warum, erscheint noch unklar.
Fest steht: Die Verhandlungen in Köln können durchaus kompliziert werden, unter anderem sollen auch Zeuginnen und Zeugen aus Pakistan angehört werden. Zudem geht es um Geschehnisse vor zwölf Jahren. Am ersten Prozesstag wies der 45-Jährige die Vorwürfe über seinen Verteidiger zurück.
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Bis vor wenigen Monaten hatte er wegen einer anderen Straftat bereits in Haft gesessen. Der „neue“ Tatvorwurf soll ihm kurz vor der Entlassung aus dem Gefängnis eröffnet worden sein.
Aber: Warum wird der Fall überhaupt in Köln verhandelt? Die Antwort: In Pakistan droht dem 45-Jährigen bei einer Verurteilung der Todesstrafe. Da der Angeklagte deutscher Staatsbürger ist und mit Pakistan kein Rechtshilfeabkommen besteht, wird er nicht in ein Land ausgeliefert, das die Todesstrafe ausspricht.
Für den Prozess hat das Kölner Landgericht neun weitere Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil ist wohl im Januar 2025 zu rechnen. (mit dpa)