Die 50. Kölner Weinwoche ist auf dem Neumarkt eröffnet worden. Nachdem die Stadt die Austragung auf dem Heumarkt untersagt hatte, mussten nun einige Kompromisse eingegangen werden.
Kölner WeinwocheEröffnung nach Verlegungs-Zoff – Veranstalter mit klarer Forderung für 2025
Es hatte fast schon etwas Symbolisches. Der Himmel über Köln öffnete am Mittwoch (29. Mai 2024) alle Schleusen, als die 50. Kölner Weinwoche eröffnet wurde. Es regnete anfangs in Strömen, doch nach und nach füllten sich die Tische auf dem Neumarkt, um Geselligkeit, Freude und Weinkultur zu erleben.
Weinkönigin Annalena Baum war auch extra nach Köln gekommen. „Ich habe das Gefühl, als säße ich bei mir zu Hause in Rheinhessen bei einem Weinfest“, sagte sie und prostete mit einem Glas Riesling allen Veranstaltern der Lutzius-Werbung zu.
Kölner Weinwoche: 26 Winzer aus acht Anbaugebieten dabei
Nach wochenlangem Hickhack präsentieren nun 26 Winzer aus acht deutschen Anbaugebieten zehn Tage lang ihre Weine und Sekte am Verkehrsknotenpunkt in der Innenstadt. Und darin liegt auch gleich das größte Problem der Ausweichfläche.
Als EXPRESS.de im März exklusiv über das Aus der Weinwoche am Heumarkt berichtet hatte, ging ein Sturm der Entrüstung durch Köln. Die IG Gastro und mehrere Politiker meldeten sich zu Wort. Die Bürgergemeinschaft Altstadt versuchte zu vermitteln.
Wegen der großen Anzahl an Veranstaltungen auf dem Heumarkt, wo zusätzlich in diesem Jahr auch noch die EM gezeigt wird, hatte die Stadt die Notbremse gezogen und als erstes Event der Weinwoche die Rote Karte gezeigt.
Nach mehreren Ortsbegehungen mit der Stadt wurde der Ausweichplan beschlossen. Ausgerechnet die 50. Ausgabe der Weinwoche findet nun auf dem Neumarkt statt. „Der Heumarkt ist das Wohnzimmer Kölns. Und unsere Weinwoche gehört ins Wohnzimmer“, sagte Veranstalter Johannes Ohlig.
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
„Selbst der Wettergott wäre lieber auf dem Heumarkt. Aber zunächst bleibt uns nur die Sonne aus dem Glas“, sagte er angesichts des Wolkenbruchs. Kämpferisch fügte er an: „Die nächsten 50 Jahre feiern wir wieder an der richtigen Stelle“. Die relativ kurzfristige Verlegung des Events habe von allen eine „organisatorische Meisterleistung“ verlangt.
Rund 80 Tisch-Garnituren weniger passten auf den Neumarkt, zudem musste die eigentlich zum Jubiläum geplante Show abgesagt werden. Die Aussteller-Betriebe mussten alles neu planen, Hotelbuchungen ändern. Letztlich fanden aber alle Winzer einen Platz. Dafür sorgte das Neumarkt-Umfeld mit Bettlern und Drogenabhängigen für einige Belästigungen.
Bürgermeister Ralph Elster konnte den Frust der Winzer durchaus verstehen. „Ausgerechnet zum 50-Jährigen gab es reichlich Irrungen und Wirrungen. Das knappe Zeitfenster für die Verlegung dürfte sehr viel Kopfzerbrechen bereitet haben. Wichtig ist aber, dass sie Köln treu geblieben sind“, sagte er zur Eröffnung. „Auch wenn Kölsch das lokale Nationalgetränk ist, ist Köln seit 2000 Jahren auch eine Stadt des Weins.“
Bürgermeister Elster: „Wichtig ist, dass sie Köln treu geblieben sind“
In den nächsten Tagen wollen die Organisatoren der Weinwoche noch einmal den Dialog mit der Stadt suchen. „Der Heumarkt passt einfach besser zu dieser Veranstaltung“, sagte Ohlig. Sein Mitstreiter Richard Nägler ergänzte im EXPRESS.de-Gespräch: „Andere Veranstaltungen mit mehr Emissionen sich sicher eher das Problem. Die ruhigste Veranstaltung des Jahres war die Weinwoche“.
Die Bürgergemeinschaft Altstadt wolle bei der Vermittlung helfen. „Vielleicht hilft uns der Zuspruch von dieser Seite. Dann holen wir 2025 die Feier zum Jubiläum an schönerer Stelle nach“, sagte Ohlig.