Bis zu 20 Mio. pro JahrKölns bekanntester Blitzer nach 20 Jahren abgebaut – was vor Ort sofort auffällt

Blick auf die Autobahn A3 in Köln. Dort wird von Arbeitern die Blitzeranlage abgebaut.

Ein Bild vom Dienstag (11. Juni): Die Blitzeranlage auf der A3 am Dreieck Heumar wird abgebaut. Sie war seit etwa 20 Jahren im Betrieb.

Die Blitzer-Anlage auf der A3 am Dreieck Heumar ist wie angekündigt abgebaut worden. Sie steht für eine legendäre Panne der Stadtgeschichte in Köln.

von Thomas Werner (tw)

Sie hat eine bewegte Geschichte – jetzt ist sie selbst Vergangenheit. Die Radaranlage auf der A3 am Dreieck Heumar, Kölns wohl bekanntester Blitzer, ist nicht mehr da.

Am 11. Juni 2024 wurde die Anlage abgebaut. Arbeiter hatten dafür vor Ort teilweise eine Spur gesperrt und den Verkehr vorbei geleitet.

Blitzer auf A3 am Dreieck Heumar ist weg, nach 20 Jahren

Die Radaranlage war 2003 beschlossen und 2004 in Betrieb genommen worden, weil der Autobahnabschnitt (vor allem stadteinwärts) damals ein Unfallschwerpunkt war. Das ist heute anders: Laut Autobahn GmbH des Bundes (zuständig für viele Autobahnen) hat die Sonderunfallkommission entschieden, dass die 2015 festgestellte „sachliche Notwendigkeit“ für den Blitzer nicht mehr gegeben ist, weil eine Unfallhäufungsstelle nicht mehr vorliege.

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Der Abbau ist daher keine Überraschung, bereits im April 2024 war er angekündigt worden. Das Zeitfenster, damals hieß es bis Ende Juni, ist somit eingehalten worden.

Bei der Anlage handelt es sich nicht nur um Kölns bekanntesten, sondern lange Zeit für die Stadt auch den lukrativsten Blitzer. Alleine 2019 hat die Stadt 11,5 Millionen Euro an Bußgeldern von Temposündern und -sünderinnen kassiert. 2018 waren es 14 Millionen, 2017 rund zwölf Millionen Euro. Zwischen 2016 und 2014 kamen jährlich 17,5 bis 19,7 Millionen zusammen.

Aber: Die Anlage machte auch Negativ-Schlagzeilen, die ganz Deutschland über Köln spotten ließ. 2017 waren an der Messstelle rund 450.000 Autos zu Unrecht geblitzt worden, weil die Anlage auf Tempo 60 programmiert war, obwohl an dem Punkt laut Beschilderung 80 km/h erlaubt waren.

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Ein Fehler der Bezirksregierung, die Stadt musste aber, als Empfängerin des Geldes, reagieren. Ein Ausgleichsprogramm von 11,73 Millionen Euro wurde aufgesetzt, die Betroffenen mussten sich melden. Rund 17.500 taten das, der Rest des Geldes wurde in mehr Verkehrssicherheit gesteckt.

Jetzt ist die Anlage selbst Geschichte. Was EXPRESS.de aber vor Ort sofort auffiel: Sie hat in all den Jahren offenbar Eindruck hinterlassen. Scheinbar alle Autos halten sich an die dort vorgeschriebenen 80 km/h, auch wenn sie keine Konsequenzen zu befürchten haben. Gut so! Aber hoffentlich nicht nur, bis sich der Abbau überall rumgesprochen hat ...