Nach Kölner ExplosionenNächste Anklage – diese Prozesse werden anders

Am Kölner Landgericht sollen bald die Prozesse nach den Explosionen in Köln beginnen. Es ist davon auszugehen, dass es keine ganz normalen Prozesse werden.

Es geht um den Raub von 35o Kilogramm Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth.

Danach folgten zwei Geiselnahmen und mehrere Anschläge – unter anderem auf das „Vanity“ auf dem Hohenzollernring sowie dem Bekleidungsgeschäft „LFDY“ auf der Ehrenstraße in Köln.

Explosionen in Köln: Vorbereitungen auf Prozesse laufen

Im Ermittlungskomplex um den Kölner Drogenkrieg ist nun die dritte Anklage von der Kölner Staatsanwaltschaft eingereicht worden. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Drei Männer im Alter von 21 bis 24 Jahren sollen sich bald vor dem Kölner Landgericht verantworten.

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Laut Gerichtssprecher Hans Logemann handelt es sich bei den Vorwürfen gegen zwei der Angeklagten um bandenmäßigen Handel mit Cannabis sowie einen Verstoß gegen das Waffengesetz. Ihnen wird vorgeworfen, rund 700 Kilogramm Cannabis aus den Niederlanden in eine Lagerhalle in Hürth geschmuggelt und bewacht zu haben. Der dritte Beschuldigte soll diesem Trio die Hälfte des Rauschgiftvorrats mit zwei Komplizen gestohlen haben.

Dabei soll er auch einen der beiden anderen Angeklagten in der Lagerhalle gefesselt und mit einer Maschinenpistole bedroht haben.

Gewaltspirale nach Drogen-Diebstahl in Hürth

Diese Drogen-Entwendung hatte dramatische Folgen. Eine Gewaltspirale begann mit Geiselnahmen in Hürth und Rodenkirchen sowie einem Dutzend Sprengstoffanschlägen in Städten wie Köln, Düsseldorf und Duisburg.

Der mutmaßliche Bandenchef Samir A. wollte laut bisherigen Ermittlungen damit Druck ausüben, um die geraubten Drogen wiederzubeschaffen. Junge Kriminelle aus den Niederlanden wurden dabei über eine Online-Plattform als Handlanger eingesetzt, so Michael Esser, Chef der Kölner Kriminalpolizei.

Insgesamt sind derzeit 46 Ermittlungsverfahren gegen 35 Verdächtige im Gange, von denen sich 19 in Untersuchungshaft und vier weitere in Auslieferungshaft befinden. Auch der vermeintliche Drahtzieher Samir A. wurde aus Paris nach Köln zurückgebracht und inhaftiert. Neben ihm wurden gegen sechs weitere Personen Anklagen erhoben.

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer betonte kürzlich: „Wir können sagen, dass die wesentlichen Protagonisten im Fall der Entführungen in Untersuchungshaft sitzen.“

Termine für Kölner Prozesse noch nicht bekannt

Konkrete Termine für die ersten Prozesse stehen noch aus. Derzeit laufen die Vorbereitungen am Landgericht, bei denen insbesondere Sicherheitsfragen in Zusammenarbeit mit der Polizei im Vordergrund stehen.

Die bevorstehenden Gerichtsverfahren könnten in puncto Sicherheit neue Maßstäbe setzen. Es ist davon auszugehen, dass es keine ganz normalen Prozesse werden. Die Polizei betont die ungewöhnliche Schwere der Gewalt in Verbindung mit den Geiselnahmen und Explosionen. (red/KI)