Die Fälle gleichen sich: Mit Raubüberfällen verbreitet eine Bande Jugendlicher in Köln Angst und Schrecken.
Aufruhr in KölnNeue Bande sorgt am Ebertplatz für Angst – „die wollen den Platz übernehmen“
Wieder einmal rasen mehrere Streifenwagen zum Ebertplatz und über den Eigelstein. Wieder einmal sind Halsketten-Räuber der Anlass, die es auf ältere Opfer abgesehen haben. In den Fokus rückt eine Gruppe von Jugendlichen, die aus Nordafrika stammen sollen. Die machen sich seit einiger Zeit im Veedel breit und sorgen wegen ihres äußerst aggressiven Auftretens für große Sorge und Unverständnis.
Der jüngste Vorfall einer ganzen Raubserie ereignete sich am Mittwoch (10. Juli 2024). In einem Geschäft am Ebertplatz soll ein mutmaßlich 13 Jahre alter „Junge“ einem 67 Jahre alten Senior die Goldkette vom Hals gerissen und den Mann körperlich angegriffen haben.
Mehrere Raube in kurzer Zeit halten die Polizei in Köln in Atem
Zeugen hielten den Jugendlichen bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der 67-Jährige Mann erlitt laut Polizei leichte Verletzungen und wird nun durch den polizeilichen Opferschutz betreut.
„Da der Angreifer deutlich älter wirkt als 13 Jahre, haben die Ermittler nun ein Altersgutachten beantragt“, teilte die Polizei am Freitag (12. Juli) weiter dazu mit.
Nach bisherigem Stand soll der junge Mann gegen 15 Uhr sein späteres Opfer vor der Tat auf einem Gehweg am Eigelstein angerempelt haben und ihm anschließend in das Geschäft gefolgt sein. Dort habe er dem älteren Herrn gewaltsam von hinten die Kette entrissen. „Derzeit werden Zusammenhänge zu ähnlich gelagerten Taten geprüft“, so die Polizei.
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Es war bereits der dritte Halskettenraub am Ebertplatz innerhalb weniger Tage. Ein 62-Jähriger ist am Dienstagabend (9. Juli) Opfer eines Überfalls geworden. Wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte, haben Einsatzkräfte nach dem Raub einen 14-Jährigen in Tatortnähe angetroffen, der in Verdacht steht, dem 62-Jährigen seine Kette vom Hals gerissen zu haben.
Wenige Stunden zuvor hatte ein Jugendlicher eine 70-jährige Frau attackiert. Der Überfall ereignete sich, als die Seniorin vom Theodor-Heuss-Park kommend in Richtung Ebertplatz unterwegs war. Ein junger Mann folgte ihr, bevor er auf sie zulief und ihr die Kette gewaltsam entriss. Der Tatverdächtige ist nach Angaben der Polizei etwa 17 Jahre alt, schlank und schwarzhaarig.
Auch Touristin aus England beklaut – Tasche war weg
Am Sonntagnachmittag (7. Juli) hatte ein als 15 bis 18 Jahre alt beschriebener Unbekannter im Agnesviertel am Krefelder Wall/Prälat-Otto-Müller-Platz einer Seniorin (78) die Goldkette vom Hals gerissen.
Einer Touristin aus England wurde die Handtasche von einem Jugendlichen geklaut, die Tasche war über den Stuhl der Außengastronomie gehängt. Der Jugendliche entkam am Ebertplatz.
Im Zusammenhang mit dem jüngsten Halskettenraub stellte die Polizei am Eigelstein auch weitere Jugendliche und kontrollierte sie. Im Veedel kennt man sie, obwohl sie erst seit einiger Zeit am Ebertplatz auftreten. Und zwar derart aggressiv, dass selbst „alteingesessene“ Dealer einen großen Bogen um sie machen. Einer sagt zu EXPRESS: „Die werfen manchmal alles ein, was billig ist und dröhnt. Dann gibt es immer Ärger.“
Anwohnende berichten von einer handgreiflichen Auseinandersetzung innerhalb der Szene zu später Stunde, bei der auch ein Messer gezückt wurde. Als einer der Jugendbande einen Mülleimer aus der Fassung treten wollten – so aus Spaß – wurden sie von einem Unbeteiligten angesprochen. Sofort sollen mehrere Jugendliche auf ihn zugestürmt sein. Nur mit Mühe soll es mit Unterstützung anderer gelungen sein, Schlimmeres zu verhindern.
Ein Anwohner, der die „Pappenheimer“ am Ebertplatz alle kennt, sagt: „Ich habe die Befürchtung, dass diese Bande den Platz übernehmen möchte.“
Die Polizei bittet weitere Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise zum Halskettenraub geben können, sich telefonisch unter 0221/229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de beim Kriminalkommissariat 14 zu melden.
Und die Kölner Polizei hat für alle noch den Rat parat: „Tragen Sie Ihren Schmuck und Wertgegenstände körpernah. Nehmen Sie Ihr Umfeld bewusst wahr, verdecken Sie ggf. Wertgegenstände und lassen Sie sich nicht ablenken.“
Nur wenige Stunden nach dem letzten Überfall tauchten die zuvor von der Polizei festgesetzten Jugendlichen wieder auf dem Ebertplatz auf. Gerade so, als ob sie ihr Revier abschritten.