Sie war sieben Jahre altOB Reker zu schlimmer Blut-Tat in Kölner Schule – „wir waren angsterfüllt“

Henriette Reker an einem Rednerpult, sie spricht auf einem Friedhof mit ernster Miene in ein Mikrofon.

Henriette Reker, hier bei der Einweihung des Corona-Denkmals auf dem Kölner Westfriedhof, im April 2024, war 1964 selbst noch Schülerin in Köln, als das schlimme Attentat passierte.

Vor 60 Jahren musste Köln einen der schwärzesten Tage seiner Geschichte ertragen. Die heutige OB war damals ein Kind.

von Thomas Werner  (tw)

Sie war – anders als 51 Jahre später – weder Opfer noch Ziel des Attentats. Und doch kann sich Henriette Reker an den 11. Juni 1964 nach eigenen Angaben noch bestens erinnern.

Der Tag ging als einer der schlimmsten in die Kölner Geschichte ein. Bei dem Attentat auf die Volksschule in Volkhoven, das sich am Dienstag (11. Juni 2024) zum 60. Mal jährt, werden acht Schulkinder und zwei Lehrerinnen getötet.

Das Attentat in Volkhoven – einer der schwärzesten Kölner Nachkriegstage

Der Täter: Walter Seifert (42). Kriegsveteran, Witwer. Seine Frau und sein Kind waren Jahre zuvor im Kindbett gestorben.

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Seifert betritt mit einem selbst gebauten Flammenwerfer in der Hand die Schule – und schießt in die Klassen. Panik, Chaos, Schreie. Zwei Lehrerinnen ersticht Seifert mit einer Lanze. Er selbst begeht Selbstmord, trinkt das hochgiftige Pflanzenschutzmittel E 605 und stirbt abends im Krankenhaus.

Es ist wohl die schlimmste Tragödie der Kölner Nachkriegszeit. Und für Henriette Reker bis heute wie ins Gedächtnis gebrannt.

„Auch 60 Jahre später erinnere ich mich noch genau an diesen furchtbaren Tag. Trauer und Anteilnahme, aber auch Unverständnis und Zorn waren in der ganzen Stadt zu spüren, und wir Kinder waren angsterfüllt“, so Reker am Freitag (7. Juni). „Das Geschehene bewegt mich noch heute und erscheint mir auch nach so vielen Jahren noch immer unbegreiflich. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen und ihren Angehörigen.“

Gedenkveranstaltungen in Köln zum 60. Jahrestag des Attentats

Vor dem 60. Jahrestag wird es am Sonntag (9. Juni) in der Pfarrkirche Sankt Cosmas und Damian (Regenboldstraße 2 in Köln-Weiler) ab 18 Uhr einen Gottesdienst im Gedenken an die Betroffenen des Amoklaufs geben.

Darauf folgt ein Trauermarsch zum Ehrenmal auf dem alten Friedhof in Weiler und anschließend können alle Interessierten an einem Beisammensein in Pfarrheim Weiler teilnehmen. Da sich die OB zu diesem Zeitpunkt auf einer Dienstreise im Ausland befindet, wird Reker bei dem Gedenkgottesdienst durch Bürgermeister Dr. Ralf Heinen vertreten.

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Wie EXPRESS.de bereits berichtete, wird es am Dienstag (11. Juni 2024), dem Jahrestag des Attentates, in der Ursula-Kuhr-Schule (Volkhovener Weg 140), eine Gedenkveranstaltung geben. Die nach einer der ermordeten Lehrerinnen benannte Schule öffnet ab 11.30 Uhr, ab 12 Uhr beginnt die Gedenkfeier für die Opfer des Attentats.

Im Anschluss an die Gedenkfeier wird es einen gemeinsamen Trauermarsch zum Standort der ehemaligen Volksschule (Volkhovener Weg 209-211) geben, wo Ansprachen, Fürbitten und Segenswünsche vorgesehen sind und Gestecke und Kränze im Gedenken niedergelegt werden.