Zwei Kölner wehren sichDiese Kneipe bleibt – mit neuem Namen und überraschendem Konzept

Ein Kellner stellt in der Kneipe „Müllers“ in Köln Ehrenfeld ein Bier auf die Theke.

Die Ehrenfelder Kneipe „Neumann“ wird nun zum „Müllers“. Nils Derkum (Bild) ist einer der beiden Besitzer.

Das Kneipensterben in Köln ist seit Jahren ein Problem. Ein Duo aus Köln-Ehrenfeld möchte dem entgegensteuern und hat eine originale Ehrenfelder Veedelskneipe wiedereröffnet.

von Jonas Lennefer  (jl)

Was wäre Köln ohne seine Kneipen? Egal ob urig und traditionell oder modern und hip, hier findet jeder einen passenden Ort, um sein Kölsch zu genießen. Trotz allem mussten in den vergangenen Jahren auch immer wieder Kneipen dicht machen.

Besonders in Ehrenfeld mussten beliebte Läden wie das „RubinRot“ oder „Zoo – die Schänke“ schließen. Aber immerhin, die Kneipe „Neumann“ wurde von Nils Derkum (27) und Marc Müller (44) vor dem Aus bewahrt und hat nun unter dem Namen „Müllers“ wiedereröffnet.

Kneipe in Köln-Ehrenfeld: Auch ein Wohnzimmer

Das Konzept überrascht, denn entgegen der generell eher modernen und hippen Ehrenfelder Gastroszene möchte man die Aufmachung der Kneipe eher schlicht und traditionell halten.

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„Wir sind eine Veedels- und Fußballkneipe und für manche Gäste ein Wohnzimmer, in dem wir in Zukunft kleine Singer-Songwriter Konzerte, Lesungen und auch ein Kneipenquiz veranstalten wollen“ erklärt Nils Derkum.

Die ersten Google-Rezensionen nach der Eröffnung lesen sich jedenfalls schon einmal richtig gut:

  1. „Positiv überrascht. Es gibt wohl doch noch typische kölsche Kneipen in Köln. Ich werde definitiv wieder vorbeischauen“
  2. „Schöne urige Kölsch-Kneipe mit Kicker und Fußballleinwand. Hier kann man ungezwungen ein bis 13,4 Kölsch trinken!“
  3. „Super nette Inhaber. Faire Preise!“
  4. „Eine der letzten ursprünglichen Kneipen in Köln. Ein Muss für Leute, die diese kölsche Kultur lieben!“
Marc Müller lehnt sich gegen die Wand und hält ein Kölsch in der Hand

Marc Müller sorgt im „Müllers“ mit Kicker und Dartscheibe für „Kneipenfeeling“

Nach Karneval wurde die Kneipe nochmal richtig auf Vordermann gebracht und renoviert. Lichtanlage, Theke und natürlich auch die Ausstattung wurden erneuert ohne dabei aber den alten kölschen Charme des „Neumann“ zu verlieren.

Trotz der Kosten für Renovierung sollen die Preise möglichst fair bleiben, so wird das Kölsch beispielsweise 1,90 Euro kosten. Ausgestattet mit Tischkicker und Darts-Scheibe bietet das „Müllers“ auch abseits der Fußballübertragungen die Möglichkeit, sich während des Kneipenaufenthalts zu vergnügen.

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Aber warum haben sich die beiden überhaupt dazu entschieden, die Kneipe zu retten?

Marc Müller sagt: „Der Vorbesitzer ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen und wir hätten es sehr schade gefunden, wenn noch eine Kneipe schließt. Da sich in den letzten Jahren doch einiges zum Negativen verändert hat, was die Kneipenkultur angeht.“

Bei einer Kneipeneröffnung gibt es viel zu verhandeln

Aber eine Kneipeneröffnung ist natürlich auch mit großem Aufwand verbunden. Vorab mussten zahlreiche Verträge und Lizenzen eingeholt werden: Zunächst Pachtvertrag und Konzession, ohne die gar nichts geht. Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte), Getränkelieferanten, Sky/DAZN, Internet und Strom. Da gibt es ziemlich viel zu verhandeln.

Auch ausreichend Personal muss natürlich organisiert werden, aber für Derkum ist das bisher kein Problem: „Unser Personal kommt überwiegend über den Bekannten- und Freundeskreis oder Personen, die sich einfach Online bewerben oder uns ansprechen.“ Das Konzept scheint aufzugehen. So kann eine traditionelle „Kölschkneipe“ erhalten bleiben.