Das Public Viewing am Kölner Tanzbrunnen lebte von dem großartigen Spiel der DFB-Elf, zumindest in Sachen Stimmung.
TanzbrunnenGänsehaut, andächtiges Schweigen – und Kölner Fans mit Vorahnung in der 62. Minute
Es war wie ein Tor mit Ansage: Als in der 68. Minute Niclas Füllkrug das 4:0 für die DFB-Elf gegen Schottland erzielte, klopfte sich beim Public Viewing am Kölner Tanzbrunnen so mancher Fan lächelnd auf die Schulter. „Hab ich doch gesagt“, hieß es gleich mehrfach.
Nur sechs Minuten vorher, in der 62., war plötzlich großer Jubel aufgebrandet, als sich Füllkrugs Einwechslung anbahnte – bei den Kölner Fans hat der BVB-Stürmer in den vergangenen Jahren offenbar viele Sympathien gesammelt.
Public Viewing in Köln: Gänsehaut-Moment schon bei der Nationalhymne
Durch das furiose 5:1 der Nagelsmann-Elf gegen überforderte Schotten wurde es gut 500 Kilometer Luftlinie entfernt in Köln-Deutz ein entspannter Sommerabend – der trotzdem seine Höhen und Tiefen hatte.
Höhen, als in der ersten Halbzeit Deutschland offensiv brillierte und dreifach traf. Oder als vor dem Spiel die Nationalhymne aus 12.500 Kehlen für einen echten Gänsehaut-Moment sorgte. Da war das Gelände schon, genau wie beim Public Viewing am Heumarkt, voll und vom Veranstalter abgesperrt worden.
Tiefen, als zu Beginn der zweiten Hälfte das DFB-Team auf „Verwaltung“ umstellte. Da musste die Begeisterung über das Spiel auch hier und da einem tiefgründigen Privatgespräch weichen, oder einem andächtigen Schweigen. Die Partie gab da schon kaum noch Emotionen her – zumindest, bis Füllkrug kam.
Wie gut Köln Public Viewing kann, zeigte auch das Rahmenprogramm. Mit StadtRand, Cat Ballou oder den überraschenden Publikumslieblingen „Veedelperlen“ (ein Frauenchor mit ordentlich Dampf) heizten einige lokale Acts dem Publikum ein.
Die Moderation von Konstantin Klostermann (Radio Köln) tat ihr Übriges, da dürfte sogar eine zweite Karriere als Stadionsprecher nicht weit sein. „Mit der Nummer zehn ... Jamaaaaal ....MUSIALA!“
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Ob das DFB-Team die Euphorie jetzt mit ins ganze Turnier tragen kann? Das „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, das die Fans im Tanzbrunnen schon nach 22 Minuten anstimmten, dürfte zwar akustisch nicht nach München gedrungen sein, aber eines steht fest: Köln wäre bereit.
Im Olympiastadion findet am 14. Juli das Finale der EM statt. Ein weiter Weg, ja. Aber dieser Abend im Tanzbrunnen hatte, vor allem wegen des Spiels, das Potenzial für große Träume.