Kurz vor dem Final Four der Baller League bricht ein altes Thema wieder auf. Die Kölner Hallen-Liga und die Amateurklubs liegen im Clinch.
Kölner Hallen-LigaWieder Zoff um Baller League – Vereine schäumen, Gründer schießt zurück
Die „Testsaison“ geht zu Ende: Am Montag (8. April 2024) findet im Düsseldorfer PSD Bank Dome das Final Four der Baller League statt. Alle Spieltage wurden in der Kölner Motorworld ausgetragen, ein Finale in der Lanxess-Arena oder im Rhein-Energie-Stadion kam allerdings nicht zu Stande (EXPRESS.de berichtete).
Und auch wenn die erste Saison der Hallen-Liga (u.a. von Lukas Podolski und Mats Hummels gegründet) sportlich durchaus ansehnlich und in Sachen Reichweite ein Erfolg war (bis zu 2,5 Mio. Aufrufe pro Spieltag auf Twitch) – die Baller League wird weiter von Nebengeräuschen begleitet.
Zoff um Baller League geht weiter – neue Diskussionen kurz vor dem Final Four
Jetzt ist ein altes Thema wieder hochgekocht – die Wut der Amateurvereine.
Klubs wie der FV Bonn-Endenich (Mittelrheinliga, 5. Liga) hatten ihren Spielern verboten, an der Baller League teilzunehmen, von den sechs Spielern des Vereins entschieden sich aber fünf für den Hallen-Kick und verließen den Klub.
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Auch der Siegburger SV (ebenfalls Mittelrheinliga) hat sich deutlich positioniert – und jetzt nachgelegt. Oliver Bonato, 2. Vorsitzender des SSV, sagte in einem Interview beim ZDF-Format „Bolzplatz“, die Baller League habe den Kontakt mit den Amateurvereinen nicht gesucht.
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„Es wäre top gewesen, wenn der Geschäftsführer der Baller League mal auf die Vereine zugegangen wäre und gesagt hätte: ‚Passt mal auf, wir wollen zwei, drei Spieler von euch haben. Wie kriegen wir das gemeinsam hin, dass die Jungs da spielen können?‘ Es kam nichts, null.“
Auch Sieburgs Sportlicher Leiter Mehmet Dogan hatte bereits im Februar gegen die Baller League gewütet. „Diese Kirmes-Liga macht die anderen Ligen kaputt. Das stört den Betrieb im Amateur-Fußball. Diese Sch.... versaut uns Verantwortlichen die Arbeit.“
Spieler wie der Kölner Yannick Zierden wurden in Siegburg vor die Wahl gestellt – auch Zierden wählte die Baller League. Die Verträge beim SSV sehen sogar ein Verbot vor, an anderen Wettbewerben als denen des Vereins teilzunehmen.
Gerade das Verletzungsrisiko ist den Amateurvereinen ein Dorn im Auge. Viele Spieler sehen das anders. „In der Regel spielt man 15 Minuten, einmal in der Woche. Wenn das ein Problem in Sachen Überbelastung oder Verletzungen ist, dann stimmt mit deinem Körper etwas nicht“, sagte Gjorgji Antoski, der im Fußballer-Leben zwischen der zweiten Mannschaft von Fortuna Köln (ebenfalls 5. Liga) und dem Baller-League-Team von Streets United pendelt.
Felix Starck, CEO der Baller League, hatte zwar immer seine Offenheit für Kommunikation mit den Vereinen signalisiert, weist aber gegenüber Bolzplatz nun die alleinige Verantwortung der Baller League in Sachen Kontaktaufnahme von sich.
Diskussion über Aussagen von Baller-League-CEO auf X
„Es geht gar nicht. Wir haben hier über 150 Spieler unter Vertrag. Wenn wir jetzt zu jedem einzelnen Verein gehen, dann sind das 120 Vereine. Dann ist mein Telefonbuch noch größer, als es ohnehin schon ist und meine Zeit wird noch weniger“, sagt Starck.
Seine Aussagen werden nun diskutiert. Auf X (früher Twitter) teilte ein User den Ausschnitt und meinte: „Der CEO der Baller League wie erwartet sehr sympathisch und mit viel Verständnis für die Amateurklubs.“
Hier den Post auf X ansehen:
In den Kommentaren wird die Haltung Starcks teilweise aber durchaus verteidigt. „Die Spieler sind für sich selbst verantwortlich, was sie nebenbei machen“, schreibt ein User. „Wenn ich einen Nebenjob neben meiner Arbeit haben möchte, dann muss ich das auch selbst mit meinem Chef klären und nicht mein zweiter Arbeitgeber.“
Nach dem Final Four am Montag wird der erste Meister der Baller-League-Geschichte feststehen. Die Teams von Calcio Berlin, Eintracht Spandau, Streets United und Las Ligas Ladies sind qualifiziert. Die Diskussionen um die Baller League werden aber wohl auch danach weitergehen.