Update

SPD-Politiker geht auf AfDler losGegenseitige Vorwürfe nach Prügelei in Hürther Kneipe

Ein Mann tritt in einer Kneipe nach einem anderen Mann.

Im Adlerhof in Hürth ist es am 21. Dezember 2024 zu einer Prügelei gekommen, dabei soll SPDler Lukas Gottschalk den AfDler Norbert Raatz zu Boden getreten haben.

In einer Hürther Kneipe ist kurz vor Weihnachten ein Streit brutal eskaliert. Ein SPDler soll dabei einen AfD-Mann attackiert haben. Das ist der aktuelle Ermittlungsstand.

Auf X kursierte kurz vor Weihnachten ein Video, das eine Prügelattacke in einer Gaststätte in Hürth (Rhein-Erft-Kreis) zeigt. Demnach soll der SPD-Ratsvorsitzende Lukas Gottschalk (31) den AfD-Politiker Norbert Raatz zu Boden geschlagen haben.

Seitdem ermittelt der Staatsschutz der Kölner Polizei. Wie Ulrich Bremer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln, am Montag (27. Januar 2025) gegenüber EXPRESS.de sagte, seien mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Hürther Kneipe: Hauptprotagonisten mit gegenseitigen Vorwürfen

„In den Verfahren sind nun die gegenseitigen Vorwürfe der Hauptprotagonisten wegen Körperverletzung sowie bestehende Verdachtsmomente wegen Volksverhetzung und weiterer Straftaten zu klären“, so Bremer.

Alles zum Thema Polizei Köln

Die Vorgänge seien zu diesem Zweck dem Staatsschutz übersandt worden, der mit der Durchführung der weiteren notwendigen Ermittlungen beauftragt worden sei. Dabei geht es unter anderem um die Vernehmung von Zeugen und Zeuginnen.

SPD-Mann Gottschalk hatte nach dem Vorfall persönliche Konsequenzen gezogen und sein Rat- und Kreistagsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Das hatte er am 10. Januar 2025 mitgeteilt. Per E-Mail informierte er Bürgermeister Dirk Breuer und Landrat Frank Rock über seinen Rücktritt. „Ich ziehe mich aus dem politischen Tagesgeschäft zurück, bleibe aber zahlendes Mitglied der SPD“, sagte Gottschalk weiter.

Er betonte jedoch auch, dass es sich bei der Auseinandersetzung um „eine persönliche Angelegenheit“ gehandelt habe und sie nichts mit seinem politischen Engagement zu tun habe. Trotzdem sei ihm die Außenwirkung bewusst, die durch das Video entstanden sei. Aber was war genau am frühen Morgen des 21. Dezembers passiert?

Angepöbelt wegen Weihnachtspulli – Situation in Hürther Kneipe eskaliert

„Nach einer friedlichen Weihnachtsfeier besuchte ich mit meiner Verlobten gegen 3.50 Uhr die Gaststätte in Alt-Hürth, wo wir zunächst wegen unserer Weihnachtspullover angepöbelt wurden“, erklärte Lukas Gottschalk kurz nach dem Vorfall.

Und weiter: „Die Gäste an der Theke, unter ihnen das AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz, nahmen den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Anlass, um lautstark rassistische und menschenverachtende Reden zu schwingen.“ Nachdem seine Verlobte vom Wirt angeblich auch noch sexistisch beleidigt worden sei, sei es auch zu Handgreiflichkeit gekommen.

Hier lesen: Schock im USA-Urlaub: Drama um Kölner Feuerwehrmann Tobi (36) – plötzlicher Herztod

„Da uns ein Verlassen der Gaststätte aufgrund der mit einem Rollladen verschlossenen Tür nicht möglich war, schaukelte sich die Situation hoch“, schilderte er in seiner Stellungnahme. Das Video, das in der Kneipe heimlich aufgenommen und rechtswidrig verbreitet worden sei, würde nur einen kleinen Ausschnitt des Vorfalls zeigen. Lukas Gottschalk: „Die vorausgegangenen rassistischen Parolen sind darauf natürlich nicht zu hören.“

Rückblickend bedauere er zutiefst, dass er in dieser Situation nicht die Besonnenheit bewahren konnte, die notwendig gewesen wäre, um auf die Provokationen angemessen zu reagieren. „Es tut mir leid, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist“, so der Hürther SPD-Ratsvorsitzende. „Mein Begleiter und ich haben Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung sowie Verbreitung der Videoaufnahmen erstattet.“

Eskalation in Hürther Gaststätte: Video zeigt Prügelattacke

In dem inzwischen auf X gelöschten Video vom 21. Dezember 2024 gegen 5.30 Uhr, das auf mehreren Kanälen verbreitet wurde, war zu sehen, wie die Situation in der Hürther Kneipe eskalierte.

Norbert Raatz hielt sich zunächst mit einem anderen an der Theke auf, als plötzlich eine Gruppe um SPD-Mann Gottschalk dazukam und Beleidigungen wie „Schmarotzer“ und „Nazi-Schwein“ fielen. Erst flogen Getränke, danach die Fäuste.

Es war zu sehen, wie Gottschalk Raatz von hinten schubste und ihm später mit Anlauf gegen den Oberkörper trat. Auch der Mann neben dem AfDler ging zu Boden. Ein Begleiter des SPD-Ratsvorsitzenden prügelte ebenfalls mit. Die Situation war allerdings unübersichtlich. Nach rund zwei Minuten endete die Videoaufnahme.

AfD Rhein-Erft: Raatz zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für irgendwen

Auch die AfD Rhein-Erft nahm damals direkt zu dem Vorfall Stellung, nannte den Angriff auf Norbert Raatz einen Angriff auf die Demokratie. „Von unserem Parteifreund Norbert Raatz ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für irgendwen aus. Er griff niemanden an. Im Gegenteil: Er blieb äußerst professionell und ruhig. Der Aggressor ist, wie auch in der Öffentlichkeit immer wieder zu sehen, unser politischer Gegner, in diesem Fall ein 31-jähriger SPD-Funktionär im Weihnachtspullover“, so Kreissprecher Jeremy Jason.

Er verlangte eine klare Verurteilung solcher Taten und einen stärkeren Schutz für ihre Mitglieder. „Wir fordern eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls“, erklärte Jason und wünscht Norbert Raatz eine schnelle Genesung.

Wer auf wen eingeprügelt hat, ist aufgrund der unübersichtlichen Situation in der Gaststätte noch unklar. Auf dem Video, das offensichtlich von einer Überwachungskamera stammte, waren mehrere beteiligte Personen zu sehen. (iri)