Letzte Woche demonstrierten Schülerinnen und Schüler noch für den Erhalt des Gymnasiums auf der Insel Nonnenwerth, hatten sogar Unterstützung von einem NRW-Bürgermeister. Doch es hat alles nichts genützt.
Gymnasium NonnenwerthNRW-Bürgermeister schaltete sich ein – doch jetzt traurige Nachricht
Bad Honnef/Remagen. Das ging schnell: Erst letzte Woche hatte Schulträger Peter Soliman erklärt, dass es das Ziel sei, das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth zu retten – nur eine Woche später hat er die Schülerinnen und Schüler quasi vor die Tür gesetzt.
Am Mittwoch (10. November 2021) verkündete er den Eltern in einem Schreiben, dass die Schule am Ende des Schuljahrs dicht gemacht wird. Als Grund gibt Soliman „unüberwindbare Brandschutz-Probleme“ an.
Bürgermeister von Bad Honnef sagte seine Unterstützung zu
„In den zahlreichen Sitzungen ergaben sich keine neuen Impulse und Wege, die wir jetzt noch verfolgen können und die nicht schon in den letzten Wochen verfolgt wurden“, erklärte er. Deshalb gäbe es aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative zu dieser unternehmerischen Entscheidung.
Das sehen die Schüler und ihre Eltern anders. Am Mittwoch (3. November 2021) waren sie für den Erhalt ihrer Schule auf die Straße gegangen, rund 600 von ihnen waren mit Transparenten, wie „SOS Save our School“ oder „Nonnenwerth den Schülern“, vom Bahnhof Rolandseck über die B9 nach Nonnenwerth gezogen.
Ihre Sorgen wurden auch auf der anderen Rheinseite, in Bad Honnef (NRW), gehört. Der dortige Bürgermeister Otto Neuhoff hat sich eingeschaltet. „Mit großer Sorge verfolgen Politik und Verwaltung in Bad Honnef die Entwicklung rund um das private Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth“, erklärte er.
Schule auf Nonnenwerth: NRW-Bürgermeister bietet Unterstützung an
Er habe sich mit seinem Remagener Amtskollegen Björn Ingendahl kurzgeschlossen und seine Unterstützung angeboten, so Neuhoff weiter. „Gemeinsam appellieren wir an alle Seiten sich zügig an einen Tisch zu setzen und ernsthaft mit der gebotenen Vertraulichkeit alle Möglichkeiten auszuloten, den Schulbetrieb dauerhaft zu sichern.“
Das Franziskus Gymnasium ist eine staatlich anerkannte Privatschule, auf die auch viele Schüler aus NRW gehen. Die Schule sowie das Benediktinerinnen-Kloster, das 1854 von den Franziskanerinnen übernommen wurde, befindet sich auf der Rheininsel Nonnenwerth. Eine spektakuläre Lage. Einer der ehemaligen Schüler ist Komiker Marc Metzger (48), bekannt im Kölner Karneval als „Dä Blötschkopp“.
Nonnenwerth: Insel und Schule wurden 2020 privatisiert
2020 wurden Insel und Schule privatisiert. Wohl auch, weil den Franziskanerinnen der Ordensnachwuchs fehlt. Die Trägerschaft übernahm die ISR (International School on the Rhine) mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Peter Soliman. Im Sommer 2021 wurde das Schulgebäude dann kurzfristig aufgrund eines Brandschutzgutachtens geschlossen.
Die Sorge der Schüler und Lehrer um Nonnenwerth ist groß – und wurde jetzt durch einen Plan geschürt, der im Internet „aufgetaucht“ ist. „Kürzlich trat ein Exposé zutage, das die Umsanierung des ehemaligen Klosters zu Luxuswohnungen in Aussicht stellte“, erklärte Marie Schmidt, Pressesprecherin des Schulelternbeirates.
Gymnasium Nonnenwerth: Plan sei die Rettung, so der Schulträger
EXPRESS.de bat Schulträger Peter Soliman um Stellungnahme. „Unser Ziel ist es, das Gymnasium auf Nonnenwerth zu retten. Somit könnte ich mich bei den Zielen der Demonstranten heute sogar einreihen“, erklärt er noch letzte Woche. Aktuell sei er in intensiven Gesprächen mit allen beteiligten Gremien der Schule und der Politik.
Soliman sagt: „Das in den letzten Tagen von vielen politischen Gremien und Mandatsträgern geäußerte Bekenntnis zur Schule begrüße ich dabei ausdrücklich. Jetzt geht es darum, diesen Wünschen und Ankündigungen der Politik konkrete Maßnahmen folgen zu lassen und langfristig tragfähige Lösungen für die erhebliche Brandschutz-Problematik zu finden. Dabei geht es um Kosten von mindestens 10 Millionen Euro. Zusätzlich trage ich die laufenden Verluste von jährlich mindestens einer Million Euro.“
Er freue sich, gemeinsam mit der Politik Lösungen zu finden und die Schule zu retten, so Soliman noch vor wenigen Tagen.
Der Schulelternbeirat bemängelt jedoch unter anderem, dass die Kostenvoranschläge über die für eine brandschutztechnische Ertüchtigung des Gebäudes erforderlichen Maßnahmen durch den Schulträger nicht transparent gemacht werden. Es würden nur „nicht finanzierbare“ Beträge von acht bis 20 Millionen Euro genannt, die nach sachkundiger Aussage völlig überhöht seien. (iri)