Am Sonntagabend empfangen Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch die Kanzlerkandidatin und ihre zwei Mitbewerber zum dritten und letzten TV-Triell. Sie sind sich bewusst, die Live-Debatte könnte wahlentscheidend sein: „Da muss noch mal alles raus.“
„Sicher das wichtigste“Heute Abend: Kanzlerkandidaten treffen im letzten TV-Triell aufeinander
Köln. Eine Woche vor der Bundestagswahl dürften sich viele Wahlberechtigte schon entschieden oder sogar Brief-gewählt haben. Andererseits sollte die Zahl der noch Unentschlossenen groß genug sein, um das Rennen ums Kanzleramt noch entscheidend zu beeinflussen. Die aktuellen Umfragewerte legen den Schluss zumindest nahe.
Entsprechend große Bedeutung messen Claudia von Brauchitsch und Linda Zervakis ihrer Aufgabe zu, der sie am Sonntagabend, 19. September, 20.15 Uhr, live bei den Sendern SAT.1, ProSieben und kabel eins nachgehen. Die beiden Journalistinnen moderieren das dritte und letzte „TV-Triell“ vor der Wahl am 26. September.
Claudia von Brauchitsch: „Da muss noch mal alles raus!“
„Unser Wunsch wäre, dass sich Unentschiedene noch einmal orientieren können - und Nicht-Wählende sich vielleicht doch noch zum Gang an die Wahlurne entscheiden“, hofft Claudia von Brauchitsch. Die „akte“-Moderatorin glaubt gar: „Für die drei Kandidat:innen ist es sicher das wichtigste Triell - so kurz vor der Wahl, auf drei Sendern gleichzeitig - da muss noch mal alles raus, um bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten!“
Auch Linda Zervakis, die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin, ist sich der Tragweite des Abends bewusst: „Es ist das letzte Triell vor der Bundestagswahl, und wir hoffen natürlich, dass wir unentschlossenen Wähler:innen eine Hilfestellung beziehungsweise eine Entscheidungshilfe geben können.“
Corona, das Gesundheitssystem, soziale Gerechtigkeit, Digitalisierung und Afghanistan nennt Zervakis als einige der Themenfelder, auf die sich Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) einzustellen haben. Ihre Kollegin von Brauchitsch, die eine Zeit lang für CDU.TV moderiert hat, ergänzt: „Politik ist nichts Abstraktes, sondern betrifft unser aller Leben direkt oder indirekt. Und entsprechend muss das auch der Leitgedanke unserer Fragen beim finalen TV-Triell sein.“ Es gelte, die konkreten Auswirkungen politischer Pläne auf das Leben der Menschen sichtbar zu machen.
Linda Zervakis: „Wir stehen für Gleichberechtigung“
„Nachfragen, nachfragen, nachfragen“, hat sich von Brauchitsch daher als Leitlinie festgelegt. Eine feste Rollenverteilung habe sie mit der Kollegin Zervakis nicht vereinbart. Ein wiederholtes Sich-ins-Wort-Fallen, wie es beim Moderationsduo Oliver Köhr und Maybrit Illner beim Triell von ARD und ZDF zu beobachten war, sei aber nicht erwarten: „Sicher werden wir sortiert und organisiert unsere Fragen stellen, haben aber auch jederzeit die Möglichkeit, nachzuhaken und dazwischenzugehen.“ Linda Zervakis fügt hinzu: „Wir stehen für Gleichberechtigung.“
Mit großem Interesse werden die drei Triellanten ebenso wie die ProSiebenSAT.1-Sendergruppe am Montag auf die Einschaltquote schauen. Wie viele politisch Interessierte werden die dritte und letzte Live-Debatte vor dem Bildschirm wohl verfolgen?
Das erste TV-Triell schalteten bei RTL und n-tv im Schnitt 5,6 Millionen Menschen ein. Bei ARD und ZDF waren es erwartungsgemäß mehr - fast elf Millionen auf beiden Sendern -, aber deutlich weniger als vor vier Jahren. Das Duell Angela Merkel vs. Martin Schulz fand im Jahr 2017 ein Publikum von rund 16 Millionen Menschen. (tsch)