Beim Sturm des Kapitols im Januar 2021 sind fünf Menschen gestroben. Ex-US-Präsident Donald Trump hat dennoch eine ganz eigene Meinung zu dem Mob, der das Gebäude gestürmt hat. Neue Interview-Aussagen des 75-Jährigen irritieren.
Donald TrumpSturm aufs Kapitol: Das ist seine ganz eigene Sicht auf den Mob
Washington. Seit er nicht mehr US-Präsident ist und seine Manipulationsvorwürfe rund um die US-Wahl 2020 ad acta gelegt sind, ist es ruhiger geworden um Donald Trump. Doch jetzt sorgt der 75-Jährige wieder für Wirbel – mit Aussagen zum brutalen Sturm aufs Kapitol Anfang des Jahres, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen waren.
Donald Trump zur Kapitol-Attacke mit fünf Toten: „Es gab eine Menge Liebe“
Inmitten der Streitereien um das Gremium zur Kapitol-Attacke sorgen Interview-Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten über den 6. Januar für Aufregung. „Und es war übrigens auch eine liebevolle Menschenmenge. Es gab eine Menge Liebe. Das habe ich von allen gehört“, sagt Trump nach einem Audiomitschnitt der „Washington Post“-Reporter Carol Leonnig und Philip Rucker.
Leonnig und Rucker haben Trump für ihr neues Buch „I Alone Can Fix It: Donald J. Trump's Catastrophic Final Year“ (etwa: Nur ich kann es richten: Donald J. Trumps katastrophales letztes Jahr) im März 2021 interviewt. Er glaube, es sei die größte Menschenmenge gewesen, zu der er jemals zuvor gesprochen habe, sagte Trump weiter.
USA: Angriff aufs Kapitol wird aufgearbeitet
Anhänger Trumps hatten am 6. Januar den Sitz des US-Kongresses in Washington erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Kapitol-Polizist. Trump musste sich wegen des Angriffs einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgestachelt hatte. Am Ende des Verfahrens wurde der Republikaner freigesprochen.
In der kommenden Woche soll im Repräsentantenhaus der Ausschuss zur Untersuchung der Attacke auf das Kapitol beginnen. Zwischen Demokraten und Republikanern war es über das Gremium zuletzt zu Zerwürfnissen gekommen. Nancy Pelosi, die Vorsitzende der Kongresskammer, hatte zwei Kandidaten der Republikaner für das Gremium abgelehnt. Die beiden gelten als treue Anhänger Trumps. Der republikanische Minderheitsführer der Kongresskammer, Kevin McCarthy, drohte danach mit einem Boykott des Ausschusses.
„Das ist todernst“, sagte Pelosi. „Es geht um unsere Verfassung, es geht um unser Land. Es geht um einen Angriff auf das Kapitol, der aus irgendeinem Grund auf Kosten der Wahrheitsfindung falsch dargestellt wird.“ Nach Äußerungen und Handlungen der abgelehnten Kandidaten wäre es „lächerlich“, wenn sie Teil dieses Ausschusses wären. (dpa, so)