Ein Satz ging sofort viralAllein durch dieses Video wurde die Frau von Friedrich Merz bundesweit bekannt

Seit Jahrzehnten ist Charlotte Merz die Frau an der Seite des künftigen Bundeskanzlers. Durch ein Video wurde sie bundesweit bekannt.

Eines machte Charlotte Merz schon vor der Wahl klar: Sollte ihr Mann Friedrich Merz Bundeskanzler werden, werde sie im Sauerland bleiben und ihrer Arbeit als Richterin weiter nachgehen.

Das passt zum Image der resoluten Ehefrau, das die mögliche künftige Kanzlergattin spätestens seit einem 2024 viral verbreiteten Video von ihrem Auftritt gegenüber einem ZDF-Reporter hat. Allein durch dieses Video schaffte sie es, wohl zu ungewollter, bundesweiter Berühmtheit.

Charlotte Merz: Durch dieses Video ist die Frau von Friedrich Merz bekannt

Ebenso ins Bild fügte sich da, dass die 64-Jährige am Abend der Bundestagswahl nicht neben ihrem Mann auf der Bühne stand, als dieser sich von seinen Anhängern feiern ließ. Charlotte Merz hat ihr eigenes Leben – und das will sie behalten.

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Charlotte und Friedrich Merz kennen sich seit 1980. Damals lernten sie sich bei einer Juristenparty an der Universität in Bonn kennen. Bei ihr sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen, bei ihm habe es etwas länger gedauert, sagte Charlotte Merz 2024 der „Bild“-Zeitung.

Schon ein Jahr später folgte die Hochzeit, Charlotte Merz war schwanger. „Das war zwar nicht geplant, aber wir haben uns gefreut“, sagte die 64-Jährige der „Bild“. Es sollten noch zwei weitere Kinder folgen.

Charlotte Merz wurde 1961 im Saarland geboren, als ältestes von fünf Geschwistern. Der Vater und der Großvater waren Anwälte, die Tante Richterin – eine Juristenfamilie. Als 1994 der Umzug ins sauerländische Arnsberg erfolgte, wurde sie Richterin am dortigen Amtsgericht. 2016 übernahm sie die Leitung der Behörde, ist aber weiterhin als Richterin für Familienangelegenheiten tätig. Hauptsächlich verhandle sie Scheidungen und Kindschaftssachen, sagte sie im vergangenen Jahr der „Bild“.

Das erste Staatsexamen machte sie mit einem Kind, beim zweiten gab es schon zwei. Das war laut Charlotte Merz nur möglich, weil ihr Mann und sie sich mit der Kinderbetreuung abwechselten. „Mein Mann hat mich immer komplett unterstützt, weil er es selbstverständlich und richtig fand, dass ich gearbeitet habe“, sagte sie im Februar der „Westfalenpost“. „Was da von einigen über das Frauenbild meines Manns geschrieben wird, stimmt ganz einfach nicht.“

Dass Charlotte Merz für die Sache ihres Manns eintritt, bewies sie auch beim CDU-Parteitag im Mai 2024. Ein Reporter der satirischen ZDF-"heute-show“ wollte Friedrich Merz zum Thema Leitkultur befragen und beschwerte sich, dass dieser nicht antwortete, wie in einem Videoschnipsel zu sehen ist, der später große Verbreitung fand. Darauf ist auch zu sehen, wie Charlotte Merz mit entschiedener Geste das ZDF-Mikrofon nach unten drückt und sagt: „Leitkultur bedeutet, als Allererstes zu fragen, ob man eine Antwort geben möchte.“

Hier könnt ihr euch das Video ansehen:

Als Beraterin ihres Manns sieht sich Charlotte Merz indes nicht. Den Begriff finde sie „übertrieben“, sagte sie in dem Interview mit der „Westfalenpost“. „Richtig ist, dass wir auch viel über das reden, was uns in unseren Berufen beschäftigt.“

Ein gemeinsames Projekt haben die beiden auch, die Friedrich-und-Charlotte-Merz-Stiftung, mit der Bildung, Ausbildung und Erziehung im Stadtgebiet Arnsberg gefördert werden soll. Geld gibt es unter anderem für Schulprojekte, mit denen die Zahl der Sitzenbleiber verringert werden soll.

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Auf den Bildern vom Wahltag ist Charlotte Merz in blauem Mantel und hellem Schal an der Seite ihres Manns zu sehen, im Wahllokal des Ehepaars im Sauerland. Auch im Berliner Konrad-Adenauer-Haus, in das Merz später fuhr, war die 64-Jährige. Doch als der mutmaßliche künftige Kanzler nach der Veröffentlichung der Hochrechnungen mit zahlreichen Parteifreunden auf die Bühne trat, um seinen Wahlsieg zu feiern, stand sie nicht an seiner Seite.

Sie gehe davon aus, dass ihr Mann deutlich weniger im Sauerland sein werde, wenn er Bundeskanzler werde, sagte Charlotte Merz noch der „Westfalenpost“. Vor Langeweile oder Einsamkeit habe sie aber keine Angst. „Ich habe vor, mein Leben im Sauerland wie gewohnt weiterzuführen, mit meiner Arbeit als Richterin und Amtsgerichtsdirektorin – ich möchte ganz normal jeden Morgen zur Arbeit fahren.“ (afp)