„Das perfekte Dinner“Luisa lässt Gäste warten – die ziehen nüchternes Fazit: „Von allem zu viel“

Ihre Dessert-Kreation krönt Gastgeberin Luisa mit selbstgemachter Zuckerwatte.

Gastgeberin Luisa kocht an Tag 5 des „Perfekten Dinners“ in Schwerin und will ihre Gäste mit ungewöhnlichen Kreationen überzeugen.

Ihr Ehrgeiz war von Tag eins an spürbar. Zum Finale von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in Schwerin kreiert Luisa (25) ein kompliziertes Dinner mit zahllosen Komponenten. Da wird sogar ihre Oma Hanne (82), von der die Unternehmensberaterin einst das Kochen lernte, gehörig unter Druck gesetzt.

von undefined Teleschau

Smart, lebhaft, ambitioniert, adrett: Bereits mit acht Jahren kochte Luisa nach eigenen Angaben ganz passabel für zehn Leute, glänzte als Einser-Schülerin und spielte Leistungs-Tischtennis. Natürlich hat sie bereits „die Welt gesehen“, arbeitet als Unternehmensberaterin und hat die Vorzeige-Wohnung in der Schweriner Paulsstadt selbst gekauft und renoviert.

Ihren Freund, einen Bundeswehr-Piloten, lernte die Pragmatikerin auf Tinder kennen: „Nicht gerade für die Suche nach dem großen Glück bekannt, aber mir ist es passiert.“ Dazu gibt sie sich künstlerisch versiert und auch noch belesen.

„Das perfekte Dinner“: Gastgeberin Luisa mit ungewöhnlichen Kreationen

Ihr Drei-Gänge-Menü überschreibt sie mit dem Motto „Vier Elemente, innig gesellt, bilden das Leben, bauen die Welt“. Die „Wasser“-Vorspeise besteht aus Garnele, Mango, Avocado und Wasabi. Im Hauptgang wirds erdig samt Lammkarree, Pistazie, Erbse und Wurzeln, bevor Tonkabohne, Schokolade, Himbeere und Krokant die Gäste ins Feuer und in die Luft katapultieren soll.

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Das Motto für ihr Menü stammt von Schiller. Der etwas nörgelig wirkende, aber oft erfrischend bodenständige Sozialpädagoge Richard (32) kommentiert das entspannt: „Könnte auch jeder Nachbar sagen.“ Dabei ist es der spirituelle Überbau eines höchst diffizilen Menüs, begleitet von Holz-Bestecken als Geschenk für alle Gäste, in das Luisa „nach einem etwas beschickerten Abend“ noch Elemente-Symbole gebrannt hat. Für Luisa Teil ihrer Natur: „Ich liebe Herausforderungen über alles.“

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Und so untermalt das Element „Wasser“ eine lauwarme Garnele auf mit Wasabi geschärftem Mango-Avocado-Salat (Richard: „Ein bisschen breiig im Mundgefühl“) und einem phänomenalen Deko-Korallengitter, gefolgt von einem nur noch als saftige Hülle auf der Erde weilenden Lamm, das als Karree von einem knusprigen Pistazienmantel umhüllt auf Pastinaken- und Erbsenpüree trifft. Darin stecken wiederum gebackene Stücke von Roter- und Ringel-Bete.

Ein optischer Knüller ist auch das Dessert, eine Symphonie aus Himbeer-„Blitzeis“, Tonkabohnen-Eis, bizarren „Schokobäumen“, garniert mit flambierten Kirschen, selbstgemachter Zuckerwatte, rosa Lebensmittelfarbe und Goldstaub.

Unterstützt wird Luisa von der Frau, von der sie einst Kochen lernte: Oma Hanne (82). Die wird am großen Tag ihrer Enkelin jedoch ziemlich klein gehalten: „Wühl dich einfach durch und schneide die Möhren. Hör mal bitte einfach zu, bevor du weitermachst!“ Ihre Oma („Heute lerne ich von ihr“) bleibt cool: „Dann mach einfach du weiter, du hast filigrane Finger.“ „Sie war früher halt Lehrerin“, seufzt Luisa: „Die alte Generation will immer Recht behalten. Aber heute bin ich der Boss.“

Luisa und ihre Oma Hanne stehen gemeinsam in der Küche.

"Heute bin ich mal die Chefin": Luisa (25) hat das Kochen von ihrer Oma Hanne (82) gelernt.

„Puh, von allem ein bisschen viel“, seufzen Richard und Daniela (36) als Resümee, ergänzt von Kateryna („Ich habe noch nie so spät gegessen“): „Und zu süß und zu schwer.“ Dabei waren sie eigentlich froh, als das Essen überhaupt kam: Die Zeit vor dem Servieren des Hauptgangs um 22 und des Desserts um 23.15 Uhr vertrieben sie sich mit Kickern und „allerlei Getränken“.

Mangelndes Zeitmanagement und eine gewisse Über-Ambition, in der Show-Elemente dominierten, bescheren Luisa am Ende nur 29 Punkte. Siegerin wird eine überraschte und gerührte Kateryna: „Jetzt kann mein Sohn nie mehr sagen, dass mein Essen nicht schmeckt.“ Und Luisa bleibt das Fazit: „Wir haben eine Woche lang richtig gut geschlemmt und gesoffen.“ (tsch)