„Ein Gramm kostet 14 Euro“Luxus-Zutat beim „Perfekten Dinner“ – doch dann misslingt der Teig

Die in Teheran geborene Shirin (30) fusioniert schwäbische und persische Küche.

Die in Teheran geborene Shirin (30) fusioniert schwäbische und persische Küche.

An Tag 1 von „Das perfekte Dinner“ (Vox) wächst zusammen, was nicht direkt zusammengehört: In Stuttgart zelebriert die in Teheran geborene Shirin eine Fusion aus schwäbischer Bodenständigkeit und persischer Vielfalt. Highlight: orientalische Herrgottsb'scheißerle – umhüllt von kostbarstem Safran.

„Schaut mal, ein Gramm davon kostet 14 Euro“: Stolz präsentiert Shirin (30) zum Auftakt von „Das perfekte Dinner“ in Stuttgart das aus dem Iran importierte Gläschen mit feinstem Safran. Das wertvolle Gewürz ist an diesem Tag dazu gedacht, eine urschwäbische Spezialität orientalisch zu veredeln.

Die berühmten Maultaschen aka „Herrgottsb'scheißerle“ (historisch als in Teighülle versteckte Fleischeslust an Freitagen) erhalten bei ihr einen Safranmantel, eine Füllung aus Kalbfleisch, gespaltenen Kichererbsen und Reis und werden auf einem Bett aus rauchig-pikantem Püree von gegrillter Aubergine serviert.

  1. Vorspeise: Persischer Seelenwärmer - Hähnchen / Gewürze
  2. Hauptspeise: Orientalische Safran-Herrgottsb'scheißerle auf rauchiger Auberginencreme - Kalb / Kichererbsen / Reis
  3. Nachspeise: Pistazien-Märchen aus 1.001 Nacht

Kamerateam wird auf die Yoga-Matte zitiert

Doch damit nicht genug Fusion der Kulturen: Dezent, aber unübersehbar steht in Shirins neu bezogener Wohnung in einer alten Klavierfabrik eine kleine Buddhastatue.

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Einstieg in die persische Kochkunst: Für Manuel (links) und Daniel ist es ein Debüt.

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Vor dem Kochen nimmt die Mechatronik-Ingenieurin, die als Zweijährige mit ihrer Familie aus Teheran nach Deutschland kam („Wir haben erst mal in einem damals sogenannten 'Asylantenheim' in Göppingen gewohnt“), auf ihrem weitläufigen Sofa Platz, kreuzt die Knie, schließt die Augen und nimmt ein paar ruhige Atemzüge – die überzeugte Meditierende hat sich kürzlich auch zur Yogalehrerin ausbilden lassen.

„Ich möchte mein Wissen mit anderen teilen“, strahlt sie tiefenentspannt. Eine Mission, der auch das „Dinner“-Kamerateam nicht entkommt: „Hier hast du eine Matte, probier einfach mal.“

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Ein beliebtes yogisches Kennzeichen - die vegetarische Ernährung - lässt Shirin allerdings aus. Zu sehr liebt sie das „Seelenwärmer“-Rezept ihrer Mutter: „Sie ist nicht nur mein kulinarisches Idol.“ Die kräftig-cremige Suppe aus Hühnerfleisch, Sahne, Joghurt sowie vielen Gewürzen und frischen Kräutern bildet die Vorspeise. „Wohlschmeckend“, urteilt der in persischer Küche unkundige und entsprechend vorsichtige Daniel (51), wenn auch „mächtig“, wie Silvana (53) empfindet.

Auch im Iran gibt es ein „Perfektes Dinner“

Die Erwartungen an die ketzerischen Maultaschen sind in Stuttgart erwartungsgemäß hoch: „Form und Konsistenz müssen stimmen“, so der gebürtige Slowene und mit heftigem schwäbischen Dialekt ausgestattete Daniel. Umso größer das Fiasko, als Shirins Teig nicht „stimmt“: „Der ist mehr als bissfest“, so Manuel (45), ergänzt von Daniel: „Bröckelig, irgendwie ausgetrocknet.“ Nur Silvana muss gestehen: „Hat mich nicht gestört. Ich dachte, im Iran isst man den so.“

Maultaschen mal orientalisch: Das finden nicht nur Amelie (links) und Silvana spannend.

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Was „man“ im Iran allerdings gerne isst, ist süß: Mit dem charakteristischen Rosenwasser und getrockneten Himbeeren versieht Shirin zum Dessert ein aufs Feinste „verpersertes“ (Daniel) Pistazien-Tiramisu. Und hofft, damit auch den Hoffnungen ihrer Mutter gerecht zu werden: „Im Iran gibt es auch ein 'Perfektes Dinner', das wir beide gerne sehen.“ Allerdings müssen die dortigen Gastgeber auch Showeinlagen liefern: „Da kommt auch durchaus mal eine Bauchtänzerin um die Ecke.“

Das passiert an Tag 1 in Stuttgart (leider) nicht, dafür gibt es wohlgenährte und gut eingestimmte Gäste sowie 32 Punkte für Shirin. Um es mit Daniel abzurunden: „Ansonschten hoff ich, dass es weiter entspannt isch.“ (tsch)