Die Kölner Sportvereine stehen unter Schock. 20 Millionen Euro sollen gestrichen werden. Das sagt Haie-Boss Philipp Walter dazu.
Kahlschlag am Kölner SportHaie-Boss Walter entsetzt: „Das zieht uns den Boden weg“
Die Nachricht der geplanten radikalen Kürzung der Sportförderung durch die Stadt Köln schlug ein wie eine Bombe. Bis zu 20 Millionen Euro weniger sollen Vereine erhalten, die für ihre Mitglieder sowie den Erhalt und Betrieb der Sportstätten fehlen. Dadurch droht das Aus ganzer Abteilungen. Über die Auswirkungen sprach express.de mit Haie-Geschäftsführer Philipp Walter (50).
Wie ist die Nachricht der geplanten Kürzungen der Sportförderung bei den Haien aufgenommen worden?
Philipp Walter: Dem gesamten organisierten Kölner Sport zieht es den Boden unter den Füßen weg. Hier geht es um einen regelrechten Kahlschlag. Die Kürzungen und Streichungen würden die Infrastruktur des Breiten-, Gesundheits-, Behinderten- und Leistungssport nachhaltig zerstören. Aus unserer Sicht ist ein fatales politisches Signal. Hier geht es nicht nur um den KEC. Der Rat und Finanzausschuss der Stadt stehen unserer Ansicht nach in der Verantwortung, Sport für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Zusammenhalt, Integration, Inklusion, Gesundheit und Nachhaltigkeit – für all das steht Sport!
Wie viel Geld würde dadurch fehlen und welche Auswirkungen hätte das für die einzelnen Abteilungen?
Walter: Es geht beim KEC – und hier spreche ich von den Junghaien und den Frauen – um rund 100.000 Euro pro Jahr, die wegfallen würden. Das wäre ein herber Schlag. Durch die drohende Streichung stehen wir vor der bitteren Aussicht, dass wir – unter anderem – Teile unserer Frauenabteilung drastisch verkleinern müssen. In Zeiten, in denen Gleichstellung und die Förderung von Frauen im Sport eigentlich längst eine Selbstverständlichkeit sein sollten, stellt dies einen schweren Rückschlag dar. Der Kahlschlag bedroht nicht nur unsere Frauenabteilung, sondern würde auch dazu führen, dass wir weitere Mannschaften abmelden und Angebote für Kinder und Jugendliche einschränken oder sogar ganz beenden müssten. Viele Kinder und Jugendliche verlieren ihre sportliche Heimat und die Möglichkeit, durch Sport wichtige Lebenskompetenzen zu entwickeln.
Sehen Sie überhaupt die Chance, etwas davon durch zusätzliche Sponsoren aufbringen zu können?
Walter: Das kann ich hier und heute nicht abschätzen.
Die Junghaie sind ja der Unterbau der Profis. Wäre es ohne die Förderung künftig noch möglich, heimische Kinder und Teenager zum Eishockeyprofi auszubilden?
Walter: Es stellt das Konzept von Nachwuchsförderung infrage. Der Haushaltsentwurf sendet das Signal in die Gesellschaft: Sport ist uns nicht wichtig. Das finde ich fatal.
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Politiker betonen ja oft öffentlich die Wichtigkeit des Sports für die Gesellschaft. Fühlen sich die Eissportler hintergangen, da ja in anderen Sportarten meist keine Hallenmieten bezahlt werden müssen?
Walter: Es geht nicht darum, die Sportarten gegeneinander auszuspielen. Wir stehen als Allianz des Kölner Sports zusammen! Es geht um den Sport allgemein. Wir erleben bei Politikerinnen und Politikern seit Jahren fleißiges Kopfnicken, wenn wir von Nachwuchsarbeit, sozialer Teilhabe, Gleichberechtigung, Ehrenamt, Zusammenhalt, menschlicher Begegnung oder Vorbildern im Sport sprechen – also von unserem Vereinsleben bei den Junghaien und bei Hunderten anderen Vereinen. Jetzt wird sich zeigen, wie ernst es die Politik gemeint hat.
Welche Hoffnungen haben Sie noch auf eine Einsicht der Stadt und die Rücknahme der Kürzungen?
Walter: Der Kölner Sport steht zusammen. Wir versuchen über viele Wege, diesen Kahlschlag zu verhindern.