Leon DraisaitlEr will NHL-Geschichte schreiben – alles was Fans über ihn wissen müssen

Leon Draisaitl (links) von den Edmonton Oilers, jubelt mit Teamkollege Evander Kane nach seinem Tor.

Leon Draisaitl (l.) jubelt mit Teamkollege Evander Kane am 21. Mai 2022 beim Spiel seiner Edmonton Oilers bei den Calgary Flames.

Schnappt sich der zweite Kölner nach Uwe Krupp (52) die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt? Leon Draisaitl (26) steht mit den Edmonton Oilers im NHL-Halbfinale. Der Stanley Cup ist in greifbarer Nähe.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die heißeste Saisonphase in der besten Eishockey-Liga der Welt hat begonnen. In der NHL sind die Halbfinalpaarungen nun fix. Die New York Rangers sind als letztes Team durch, stehen im Finale der Eastern Conference.

Die Rangers siegten am Montag (Ortszeit) im siebten Spiel gegen die Carolina Hurricanes auswärts mit 6:2. Ab Donnerstag steht dann die Best-of-seven-Serie gegen die Tampa Bay Lightning an.

Zum Einzug ins Playoff-Finale um den Stanley Cup sind vier Erfolge notwendig. Die will auch der gebürtige Kölner Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers feiern, um ins Finale einzuziehen. Der Gewinner der Meisterschaft im Osten der Liga trifft dort auf den Meister aus dem Westen.

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Das Finale im Westen bestreiten nun die Oilers gegen Colorado Avalanche, die erste Partie in der Nacht auf Mittwoch (1. Juni 2022) wurde schon zum 14-Tore-Spektakel. Edmonton verlor am Ende knapp mit 6:8. Draisaitl steuerte bei der Niederlage zwei Vorlagen bei, sorgte damit für einen NHL-Rekord. In sechs Playoff-Spielen hintereinander hat er zwei Vorlagen gegeben. Das gab es noch nie.

Kann der Kölner Draisaitl noch mehr Geschichte schreiben? Bisher gewann als einziger Kölner der aktuelle Haie-Trainer Uwe Krupp den Stanley Cup (1996 mit Colorado Avalanche und 2002 mit Detroit Red Wings). Spiel zwei in der Serie steigt am Freitag (3. Juni).

Krupp ist von Draisaitl begeistert. „Leon spielt außerhalb der meisten Normen. Er ist ein Phänomen, eine absolute Maschine, wie er produziert. Er ist eine Art Dirk Nowitzki, ein absolutes Ausnahmetalent“, so Krupp gegenüber Sky.

Doch wie tickt der kölsche Eishockey-Überflieger Leon Draisaitl wirklich? EXPRESS.de erklärt den NHL-Stürmer. Krupp schätzt vor allem seine Bodenhaftung: „Beeindruckend, wie gefasst er mit diesem Erfolg umgeht. Eishockey-Deutschland muss auf diesen Jungen einfach stolz sein.“

Interview-Termin mit dem EXPRESS: Peter Draisaitl, Reporter Uwe Bödeker und Leon Draisaitl (v.l.).

Peter Draisaitl (l.) und sein Sohn Leon Draisaitl (r.) mit EXPRESS-Reporter Uwe Bödeker im Jahr 2018 in der Kölnarena 2.

Leon Draisaitl: Seine Anfänge bei den Kölner Haien

Als sein erfolgreicher Vater Peter (56, Meister mit den Kölner Haien 1995 und drei Olympia-Teilnahmen mit Deutschland, 1988, 1992 und 1998) ihn erstmals zum Eishockeyspielen mitnimmt, muss Leon weinen. Die dicke Ausrüstung hat ihm nicht gefallen.

Mit fünf Jahren ging Leon Draisaitl in die Laufschule des KEC, gemeinsam mit den Tiffels-Brüdern Frederik (27) und Dominik (28, beide auch Profis).

Rodion Pauels (59, Nachwuchsleiter beim KEC, erinnert sich: „Leon war talentiert, aber nicht überragend. Das war vielleicht auch ein Vorteil. Denn die Kinder, die mit elf Jahren alle in Grund und Boden spielen, denken, es geht immer so weiter.“

Bei Leon ging es nur weiter, weil er immer heiß war. „Ich wollte nie vom Eis“, erzählte er einmal rückblickend. Was Leon Draisaitl half: Sein Vater Peter baute nie Druck auf. Sein Motto: „Jeder muss selber wissen, was er investieren will.“

Mit 15 dann die erste einschneidende Veränderung im Leben von Leon. „Wir hatten Angebote von Red Bull Salzburg und Adler Mannheim. Er ging nach Mannheim“, so Peter. In dieser Zeit zwischen 2009 und 2012 hat es Peng gemacht. Leon entwickelt sich zu einem kompletten Spieler – athletisch, technisch stark, torgefährlich. „Seine größte Waffe ist aber seine Spielintelligenz, er kann immer die Mitspieler perfekt in Szene setzen, auch auf dem höchsten Niveau“, weiß Pauels.

Im Jahr 2012 ging es dann schon rüber nach Kanada zu den Prince Albert Raiders in eine der höchsten kanadischen Nachwuchs-Ligen. Für Leon war da längst klar: Er will einer der Besten werden.

Leon Draisaitl: Mega-Vertrag bei den Edmonton Oilers

2014 wird er beim NHL-Draft von Edmonton an dritter Stelle gezogen - einmalig in der deutschen Historie. Schon da wurde klar: Draisaitl ist wohl der beste deutsche Eishockeyspieler, den Deutschland je hervorgebracht hat. Mit 22 Jahren ist er Leistungsträger bei den Edmonton Oilers, unterschrieb 2017 einen Achtjahres-Vertrag über rund 63,35 Millionen Euro.

Doch Geld war nie sein Antrieb. Er läuft bis heute im Schlabber-Shirt rum, legt keinen großen Wert auf Markenkleidung. Er wohnte lange in Kanada in einem Mietshaus. Abseits der Eisfläche ist er ein junger, zum Teil schüchterner Mann.

Was ihm zu schaffen macht, ist die Trennung von der Familie, seiner Mutter Sandra und der geliebten Schwester Kim. Im Sommer ist er immer in der Heimat in Köln, trainiert bei den Haien mit alten Freunden und Wegbegleitern und genießt das Essen von seiner Mutter (Peter: „Er hat dann bei seiner Mama alle Wünsche frei“). Wenn es möglich ist, schaut er auch Spiele des 1. FC Köln an.

Leon Draisaitl: Heimweh nach Köln, dann helfen die Höhner

Gegen das Heimweh, wenn er in Kanada ist, hat er auch ein Heilmittel. „Da helfen ihm ab und zu die Höhner gegen Heimweh“, erzählte Vater Peter einmal.

Und Leon hat eine tolle Freundin, die ihn bestens unterstützt. Seit 2018 ist er mit der kanadischen Schauspielerin Celeste Desjardins (25) zusammen. 2018 hatte er sie auch seinen Eltern in Köln vorgestellt.

Leon und Celeste sind ein echtes Traumpaar. Celeste verdient als Schauspielerin ihr Geld und spielte zuletzt in einigen erfolgreichen Produktionen mit. „Zombie at 17“ (2018), „Taken: Die Zeit ist dein Feind“ (2017) und „Lost & Found“ (2016) sind nur einige Filme, bei denen die attraktive Kanadierin, die aus Nord-Ontario stammt, dabei war.

Jetzt führte Leon seine Oilers ins erste Conference Finale der NHL seit 16 Jahren. Und der Weg des jungen Sportlers Weg soll damit sicherlich noch nicht zu Ende sein.