Nach einer kräftezehrenden Saison samt des aufregenden Euro-Abenteuers atmet der 1. FC Köln durch. Zeit, zurückzublicken: Das EXPRESS.de-Saison-Zeugnis mit den Noten für die Defensive.
FC-Saison-Zeugnis Teil IDie Noten der Kölner Defensive: Zwei Baumgart-Profis im Einser-Bereich
Der 1. FC Köln hat eine aufregende Saison hinter sich. Besonders die mitreißende – wenn auch am Ende glücklose – Reise durch Europa wird nachhaltig in Erinnerung bleiben. Das große Ziel Klassenerhalt wurde am Ende als Tabellen-Elfter souverän erreicht.
Die FC-Spieler haben nun ihren wohlverdienten Urlaub angetreten – Zeit für das große Abschluss-Zeugnis! EXPRESS.de hat den Kölner Kader unter die Lupe genommen und Saison-Noten verteilt. Wer sind die Gewinner und Verlierer der FC-Saison? Wir schauen zunächst auf die Leistungen der Defensiv-Akteure.
Diese Noten verdienten sich die Defensiv-Spieler des 1. FC Köln:
Marvin Schwäbe (28): Konnte in seiner ersten kompletten Saison als Nummer eins in der Bundesliga auf Anhieb überzeugen. Auch wenn die nackte Statistik von 60,8 Prozent gehaltener Bälle keine Offenbarung ist, war er seiner Mannschaft in den allermeisten Spielen ein sicherer Rückhalt. Während schwere Patzer – wie sein Flutschfinger gegen Leipzig – rar waren, avancierte er gleich mehrfach zum Matchwinner für das Team. Eine würdige Nummer eins. EXPRESS.de-Note: 2
Benno Schmitz (28): Vom „kölschen Cafu“ war in dieser Saison wenig zu sehen. Während er vergangenes Jahr noch fünf Tore vorbereiten konnte, führte 2022/23 keine einzige Flanke zum Erfolg. Legte immerhin im Derby gegen Bayer Leverkusen den Titel des harmlosesten Bundesliga-Profis ab. Der Rechtsverteidiger erzielte im 92. Anlauf sein erstes Tor im deutschen Oberhaus. Noch treffsicherer zeigt er sich allerdings auf der falschen Seite: „Gewann“ die Eigentor-Wertung der Liga mit zwei Treffern. EXPRESS.de-Note: 4
Kingsley Schindler (29) Ging als Herausforderer von Benno Schmitz in die Saison, weil die FC-Verantwortlichen ihm die Rolle rechts hinten zutrauten. Offenbarte aber gerade im Rückwärtsgang immer wieder Schwächen. So war er maßgeblich an beiden Gegentoren gegen Leverkusen sowie am ärgerlichen K.o. gegen Hertha beteiligt. Hat seine Stärken eindeutig in der Offensive und konnte da als Einwechselspieler auch immer wieder Impulse setzen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, er würde gerne bleiben. Noch ist die Zukunft aber nicht geklärt. EXPRESS.de-Note: 4
Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
Luca Kilian (23): Blickt auf eine durchwachsene Saison mit dem einen oder anderen Fehler zu viel zurück. Kassierte nicht nur nach schwacher Vorbereitung einen öffentlichen Rüffel von Trainer Baumgart, sondern auch nach seinem Platzverweis bei der Packung in Mainz (0:5). Verlor dann Anfang des Jahres seinen Stammplatz, nachdem er sich in der Vorbereitung einen Muskelbündelriss zuzog. Das hat ihn in der Innenverteidiger-Hierarchie zurückgeworfen. Er geht nun lediglich als Herausforderer in die neue Saison. EXPRESS.de-Note: 4
Timo Hübers (26): Er ist aus der Kölner Abwehr nicht mehr wegzudenken. Nicht so überragend wie vergangene Saison, aber immer noch „Mister Zuverlässig“. Kapitale Aussetzer wie bei der bitteren Euro-Pleite in Belgrad oder schwarze Tage wie beim 1:6 gegen den BVB hatten extremen Seltenheitswert. Hat jetzt auch noch das Toreschießen für sich entdeckt. Gegen die Hertha streute er den ersten Doppelpack seiner Profi-Karriere ein und erzielte dabei auch noch ein Traumtor. Sein artistischer Außenrist-Hacken-Treffer ist für „Tor des Monats“ Mai nominiert. Ist auch kommende Saison ein wichtiger Baustein für den Kölner Erfolg. EXPRESS.de-Note: 2-
Nikola Soldo (22): Kein leichtes Premiere-Jahr in der Bundesliga für den Sohn von Ex-Coach Zvonimir Soldo. Hatte aufgrund des vollen Terminkalenders in den ersten Monaten kaum Gelegenheiten, zu trainieren und Abläufe einzustudieren. Das machte sich in seinen Einsätzen immer wieder bemerkbar. Spielte nach dem desolaten 0:3 in Stuttgart sportlich keine Rolle mehr in den Überlegungen von Trainer Baumgart. Stand in den letzten neun Spielen nicht mal mehr im Kader. Dürfte alles andere als glücklich über seine Situation sein. Er gilt daher als Leih-Kandidat im Sommer. Selbst ein Verkauf soll intern kein Tabu mehr sein. EXPRESS.de-Note: 4-
Jeff Chabot (25): Nachdem ihn eine schwere Sprunggelenks-Verletzung vergangenes Jahr monatelang aus der Bahn warf, kämpfte er sich in der Winter-Vorbereitung eindrucksvoll zurück. Er ergatterte einen Stammplatz und verdiente sich mit seiner kompromisslosen und wuchtigen Spielweise die Spitznamen „Türsteher“ oder „Kühlschrank“. „Jeff, le Chef“ räumt auch in Zukunft hinten auf, der FC verlängert den Vertrag der Abwehr-Kante bis 2026. EXPRESS.de-Note: 2-
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Jonas Hector (33): Dieser Abschied tut verdammt weh! Der Kapitän hat seine Fußball-Schuhe nach 13 Jahren beim FC an den Nagel gehängt. Er kam als „Nobody“ und geht als Legende. War auch in dieser Saison wieder „Mister Unersetzlich“. Wie gut der Linksverteidiger immer noch ist, zeigte nicht zuletzt die Tatsache, dass Bundestrainer Hansi Flick den Kölner gerne mit zur WM genommen hätte. Sportlich ist der Verlust daher kaum zu kompensieren. Der FC braucht einen neuen Anführer, Baumgart einen neuen verlängerten Arm auf den Rasen – die Fußstapfen dafür sind gewaltig. EXPRESS.de-Note: 1-
Kristian Pedersen (28): Ohne Stich gegen Kapitän Hector! Kam in der Bundesliga lediglich dreimal von Anfang an zum Einsatz. Zog sich im Winter dann eine schwere Muskelverletzung zu und war danach nahezu komplett raus. Durfte am letzten Spieltag immerhin ein Mini-Comeback feiern. Wird auch in der kommende Saison wohl nicht über die Rolle des klassischen Backups hinauskommen. Muss sich zukünftig hinter Neuzugang Leart Paqarada anstellen. EXPRESS.de-Note: 4-
Eric Martel (21): Legte unter dem Strich die wohl rasanteste Entwicklung aller FC-Profis hin. Brauchte als Bundesliga-Neuling verständlicherweise etwas Zeit, um sich an die Gangart zu gewöhnen. Ist an der Seite von Ellyes Skhiri aber enorm schnell gewachsen und steht seinem bisherigen Nebenmann in Sachen Laufbereitschaft, Einsatz und Willen mittlerweile in nichts mehr nach. Hat aber vor allem im Spiel mit dem Ball noch Luft nach oben. Wird nach Skhiris Abgang wohl noch mehr Verantwortung von Baumgart übertragen bekommen. EXPRESS.de-Note: 2-
Ellyes Skhiri (28): Noch so ein Abgang, der extrem weh tut. Der wertvollste FC-Profi (13 Millionen Euro Marktwert) sagt: „Adieu“. Der nimmermüde Tunesier hat das Kölner Spiel (vor allem läuferisch) über Jahre geprägt. Das Lauf-Wunder legte in dieser Saison über 393 Kilometer zurück. Im Schnitt entspricht das 12,4 Kilometern pro Spiel. Damit war „Flaco“ der fleißigste Spieler der Bundesliga. Insgesamt riss Skhiri in seinen 118 Bundesliga-Partien für den 1. FC Köln 1419 Kilometer ab. Diese Distanz entspricht dem Weg vom Rhein-Energie-Stadion in Köln bis hinter Barcelona. Dazu war er in dieser Spielzeit mit sieben Treffern auch noch gefährlichster FC-Schütze. Die Suche nach einem Nachfolger ist eine wahre Mammut-Aufgabe für die Verantwortlichen. EXPRESS.de-Note: 1-
Timo Horn (ein Spiel), Matthias Köbbing (0), Rijad Smajic (0), Elias Bakatukanda (0), Georg Strauch (0) und Joshua Schwirten (0) wurden aufgrund zu geringer bzw. gar keiner Spielanteile nicht berücksichtigt.