FC-Gegner im CheckHertha kommt mit Köln-Schreck – wovor Baumgart warnt

Ellyes Skhiri spielt mit dem 1. FC Köln in der Bundesliga bei Hertha BSC.

In der Rückrunde der vergangenen Saison nahmen Ellyes Skhiri (r., hier gegen Herthas Javairo Dilrosun) und der 1. FC Köln am 15. Mai 2021 ein 0:0 aus dem Berliner Olympiastadion mit nach Hause.

Der 1. FC Köln empfängt zum Auftakt der Bundesliga-Saison Hertha BSC. EXPRESS nimmt die Mannschaft von Pal Dardai unter die Lupe.

von Martin Zenge  (mze)

Berlin/Köln. Wird der „Big City Club“ seinen eigenen Ansprüchen gerecht oder wartet auf Hertha BSC wieder eine komplizierte Saison? Der erste Kontrahent des 1. FC Köln (Sonntag, 15. August, 17.30 Uhr) gehört zu den größten Wundertüten der Bundesliga. EXPRESS macht den Gegnercheck.

Kader: Ohne Jhon Cordoba, mit Kevin-Prince Boateng

Mit dem Ex-Kölner Jhon Cordoba (28, FK Krasnodar) und Matteo Guendouzi (22, Leihe mit Arsenal beendet, jetzt Marseille) haben zwei Leistungsträger die Hertha verlassen. Genau wie Weltmeister Sami Khedira (34, Karriereende). Ihre Nachfolger heißen Stevan Jovetic (31, Monaco), Marco Richter (23, Augsburg), Suat Serdar (24, Schalke) und Kevin-Prince Boateng (34, Monza).

FC-Coach Steffen Baumgart (49) sagt: „Mit Boateng haben sie einen Spieler, der nicht nur eine Persönlichkeit ist, sondern viel erlebt hat und der Mannschaft Ruhe geben kann. Und Niklas Stark gehört für mich zu den besten Innenverteidigern der Liga.“

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Kevin-Prince Boateng spielt für Hertha BSC im DFB-Pokal gegen den SV Meppen.

Kevin-Prince Boateng, hier im DFB-Pokal in Meppen am 8. August 2021, ist zurück in der Bundesliga.

Sein Berliner Kollege Pal Dardai (45) kann am Sonntag, anders als noch im DFB-Pokal, wieder auf den brasilianischen Olympia-Sieger Matheus Cunha (22) setzen. Baumgart warnt nicht nur vor dem Sturm-Star: „Hertha hat viel Qualität, gerade in der Offensive sind sie richtig stark aufgestellt. Sie haben viele Möglichkeiten, nach vorne zu spielen.“

Im Vergleich zum Pokal-Weiterkommen in Jena (1:1 nach 120 Minuten) müssen sich seine Kölner also deutlich steigern. „Da Hertha natürlich eine wesentlich höhere Qualität hat, können sie unsere Fehler härter bestrafen. Wir müssen klarer und direkter werden“, fordert Baumgart.

Trainer: Pal Dardai mit starker Bilanz gegen 1. FC Köln

Nach dem Rauswurf von Bruno Labbadia (55) im Januar hatte Klub-Urgestein Dardai die Hertha-Profis (nach 2015 bis 2019) zum zweiten Mal übernommen und zum Klassenerhalt geführt. Anschließend sprachen die Verantwortlichen dem ungarischen Coach auch für die neue Spielzeit das Vertrauen aus.

Pal Dardai beim DFB-Pokal-Spiel SV Meppen gegen Hertha BSC

Hertha-Trainer Pal Dardai beim Pokal-Spiel in Meppen

Schlecht für den FC! Denn Dardai ist ein echter Köln-Schreck, verlor als Trainer nur eines seiner acht Liga-Spiele gegen die Geißböcke (fünf Siege, zwei Remis).

Baumgart sagt über den früheren Mittelfeldspieler: „Er ist jemand, der klar auf Kontinuität setzt und die Mannschaft entwickeln will – Schritt für Schritt nach oben.“

Form: Starke Vorbereitung, Geduldsprobe im DFB-Pokal

Wie der FC ist auch Hertha in der Vorbereitung ungeschlagen geblieben, verlor keines der acht Testspiele (fünf Siege, drei Unentschieden gegen Hannover, St. Pauli und Lübeck). Das Highlight des Sommers war sicherlich der 4:3-Erfolg gegen Jürgen Klopps (54) FC Liverpool.

Eine weitere Gemeinsamkeit mit Köln: Auch die Berliner taten sich im Pokal schwer, gewannen knapp mit 1:0 bei Drittligist Meppen – durch einen Treffer von Leih-Rückkehrer Davie Selke (26, Bremen) in der ersten Minute der Nachspielzeit.

Dardai: „Ich habe vor dem Pokalspiel schon scherzhaft gesagt, dass ich auf einen Blitz warte, weil in der Vorbereitung alles so glatt lief. Wir haben sehr viel gearbeitet, aber die Unsicherheit aus dem vergangenen Jahr steckt vielen in den Knochen. Ein guter Start ist extrem wichtig, wir brauchen einen oder besser drei Punkte in Köln.“

Bilanz: 1. FC Köln knapp im Vorteil

72 Pflichtspiele absolvierten Köln und Hertha gegeneinander – 31 gewann der FC, 27-mal triumphierten die Hauptstädter. In der Bundesliga ist die Bilanz (25 zu 23 für Köln, 12 Unentschieden) noch ausgeglichener.

In der vergangenen Saison endeten beide Duelle 0:0. Der FC blieb in der Bundesliga zu Hause zuletzt dreimal in Folge torlos gegen die Berliner. Der bislang letzte Heimsieg gelang im März 2017 auf dem Weg in die Europa League (4:2).

Ziele: Steffen Baumgart traut Hertha BSC viel zu

Sage und schreibe 375 Millionen Euro hat Lars Windhorst (44) seit 2019 in den Klub gepumpt, Hertha will mit der Investoren-Kohle hoch hinaus – in den Europapokal. Nachdem man vergangene Saison lange um den Klassenerhalt bangen musste, heißt das oberste Ziel nun aber erst mal, ein stabiles Jahr zu spielen.

„Ob sie es schaffen, international zu spielen, werden wir sehen. Die Möglichkeiten haben sie. Wenn die Mannschaft ins Rollen kommt, kann das eine sehr gute Saison für sie werden“, sagt FC-Coach Baumgart und ergänzt: „Aber unsere Aufgabe ist, dass sie nicht gleich am ersten Spieltag glücklich nach Hause fahren.“

So könnte Hertha BSC gegen den 1. FC Köln spielen: Schwolow – Pekarik, Stark, M. Dardai, Plattenhardt – Ascacibar – K.-P. Boateng, S. Serdar – Lukebakio, Matheus Cunha – Selke