Nach Tigges-VerletzungKellers Sturm-Klartext und seine Erwartung an FC-Flop Adamyan

Sargis Adamyan wird beim 1. FC Köln eingewechselt. 

Sargis Adamyan war beim 1. FC Köln zuletzt – wenn überhaupt nur noch als Kurzarbeiter gefragt, wie hier am 5. Mai gegen Bayer Leverkusen.

Sargis Adamyan hat eine enttäuschende Saison hinter sich. Der Stürmer konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Sportboss Christian Keller hat daher einen klaren Auftrag an den Armenier.

von Jürgen Kemper  (kem)

Bei der Abschlussfeier des 1. FC Köln strahlte Sargis Adamyan (30) mit seiner schwangeren Frau Anna (27) um die Wette, die beiden genossen sichtlich das lang ersehnte Baby-Glück.

Doch während der Angreifer privat im siebten Himmel schwebt, liegt sportlich eine ganz schwierige Saison hinter ihm. Der Armenier, der mit großen Vorschusslorbeeren aus Hoffenheim geholt wurde, konnte die Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen.

Christian Keller mit ehrlicher Meinung zu Sargis Adamyan

Ein mickriges Törchen und drei Vorlagen in 627 Bundesliga-Minuten stehen in seinem Saison-Zeugnis. Note: mangelhaft! Steffen Baumgart (51) gab Christian Kellers (44) Wunschspieler immer wieder Chancen, ehe er im letzten Saisondrittel dann doch die Geduld verlor.

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In den letzten neun Saisonspielen stand Adamyan nur noch dreimal im Kader, kam lediglich auf zwei Mini-Einsätze. „Er hatte eine Saison, die war nicht so, wie wir und er uns die Saison vorgestellt haben“, bilanziert Keller ehrlich.

Wie geht es nun weiter? Adamyan besitzt beim FC noch einen Renten-Vertrag bis 2026, die Planungen waren also langfristig angelegt. Und Keller hat den Glauben auch noch nicht aufgegeben, dass der Knoten im zweiten Jahr platzt.

Der Sportboss erwartet aber dementsprechend eine Reaktion von Adamyan. „Es ist bekannt, dass Steffen und ich extrem viel von Sargis halten. Ich gehe davon aus, dass er sich in der Sommervorbereitung anders präsentieren und zeigen wird, warum wir ihn geholt haben“, sagt Keller.

Dafür muss Adamyan aber extrem viel ackern in der Vorbereitung, in der Sturm-Hierarchie ist er durchgereicht worden. Da geht Davie Selke (28) als klare Nummer eins in die neue Saison, da sein erster Herausforderer Steffen Tigges (24) weite Teile der Vorbereitung verpassen wird.

Der Blondschopf wurde am Donnerstag (25. Mai 2023) an der verletzten Schulter operiert. Das Meister-Finale gegen die Bayern verfolgte „Tiggi“ mit Schulter-Schlinge von der Tribüne. „Es ist alles gut gelaufen“, sagt er über den Eingriff: „Ich brauche jetzt ein paar Wochen Ruhe, damit die Strukturen in der Schulter wieder zusammenwachsen. Danach bin ich voller Tatendrang für die neue Saison.“

Steffen Tigges beim Saison-Finale gegen die Bayern.

Steffen Tigges sitzt auf der Pressetribüne des Rhein-Energie-Stadions (27. Mai 2023).

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Der eine verletzt, der andere gefloppt… Dennoch sieht Keller keine Notwendigkeit in vorderster Front nachzubessern. Er sagt: „Wir haben ja Stürmer. Es ist schade, dass sich Steffen verletzt hat, weil ihm eine Sommervorbereitung extrem gutgetan hätte. Jetzt wird er wieder Teile verpassen, aber ich bin mir sicher, dass er weitere Entwicklungsschritte nach vorne gehen wird. Wir haben also zwei großgewachsene Stürmer und Spieler, die darum herumspielen können. Ich bin mir sicher, dass sie alle noch einen Schritt nach vorne machen.“

Mit Florian Dietz (24) kehrt eine weitere Alternative zurück. Bei ihm wollen die Verantwortlichen abwarten, wie er aus der schweren Verletzung heraus kommt. Sollte es nicht reichen, ist er ein Kandidat für eine Leihe.

Mit Damion Downs (18) und Justin Diehl (18) rücken zudem noch zwei vielversprechende Talente nach, die sich über regelmäßige Einsätze in der U21 an den Herren-Fußball gewöhnen sollen.