Der 1. FC Köln hat nach dem Abstieg einen Stolper-Start in die 2. Liga hingelegt. Nur ein Punkt aus zwei Spielen. Sport-Boss Christian Keller mit einer ersten Analyse.
„Das absolute Top-Thema“Nicht der Sturm: Keller sieht anderes FC-Problem nach Stolper-Start
Ein bitteres 1:2 daheim gegen den Hamburger SV mit Trainer Steffen Baumgart (52), danach ein unnötiges 2:2 bei Provinz-Klub SV Elversberg – die Ausbeute kann den 1. FC Köln nicht zufriedenstellen.
Mit 49 Torschüssen hat der FC zwar in den beiden Spielen die meisten Versuche in der Liga abgegeben, aber Kölns Sport-Boss Christian Keller (45) sieht das Hauptproblem nicht im schwachen Sturm oder der Torausbeute. Er hat ein anderes Thema ausgemacht.
1. FC Köln: Keller geht zu schnell die Kompaktheit flöten
Am Mittwoch (14. August 2024) sprach der Geschäftsführer über den Stolperstart des 1. FC Köln: „Ich hatte mir vielleicht insgeheim etwas mehr erhofft, dass wir mehr als den einen Punkt holen. Meine realistische Erwartungshaltung war aber, dass wir uns eher schwerer tun in die Saison zu starten, trotz einer guten Vorbereitung.“
Denn obwohl in den Testspielen gute Ergebnisse erzielt wurden, haben die FC-Verantwortlichen schon klare Schwächen erkannt. Keller erklärt: „Wir haben so ein paar Themenfelder aufgedeckt hat, an denen wir arbeiten müssen. Wir dürfen uns nicht durch mangelnde defensive Stabilität den Ertrag wieder vom Brot nehmen lassen.“
Keller geht in seiner ersten Zwischenanalyse also eher auf die Defensive: „Ich würde tatsächlich gerne mit der defensiven Stabilität anfangen. Es ist ja, glaube ich, sehr stark erkennbar, dass die Spielidee in kurzer Zeit gut auf den Platz gebracht wird. Wir probieren sehr, sehr hoch, den Gegner zu stressen, auch in vielen Phasen des Spiels zu stressen. Wir machen das teilweise, finde ich, schon sehr, sehr synchron. Wir haben dann auch die entsprechende Kompaktheit, die du brauchst. Haben aber auch Phasen im Spiel, wo man die Kompaktheit verliert.“
Bei Rückschlägen gehe diese Geschlossenheit dann viel zu schnell flöten, so Keller: „Wenn man sich das 1:1 in Elversberg nochmal vor Augen führt, was dann danach passiert – zugespitzt sage ich: Wir laufen vorne an, parken aber mit manchen Spielern gefühlt in der eigenen Hälfte. Wir haben dann eine zweigeteilte Mannschaft: fünf die vorne anlaufen, fünf die eher hinten parken.“ Keller weiß, dass dann Räume entstehen, die auch ein Team wie Elversberg ausnutzen kann.
„Die haben auch schon andere große Klubs geärgert und wenn du denen dann die Räume gibst, dann können die schon umschalten“, so Keller.
Auch der HSV habe in der ersten Hälfte die Räume genutzt, die der FC ihm gab, danach wurde es besser. Keller mahnt: „Wir haben diese Phasen, wo wir dem Gegner die Räume geben, da müssen wir eine bessere Balance hinbekommen, dass wir, wenn wir pressen, dann wirklich aus der Kompaktheit heraus pressen. Und dann aber auch mal Phasen haben, wo wir erkennen, wir können jetzt gerade nicht pressen, weil wir vielleicht auch nicht so gut im Spiel sind. Oder weil keine Pressingauslöser da sind. Und wir dann halt eine tiefere Pressinglinie haben, aber nicht ganz oben. Und das ist für mich das absolute Top-Thema, um mehr Stabilität reinzukriegen.“
Keller prophezeit der Mannschaft Erfolgserlebnisse, wenn an dieser Schwäche gearbeitet wird: „Dann werden auch die Phasen kommen, wo du aus der Dominanz, die du dann übers Pressen ziehen kannst, mehr Ertrag schlägst.“
Am besten fängt die Mannschaft gleich am Sonntag (18. August 2024) damit an. Dann steht die 1. Runde im DFB-Pokal beim SV Sandhausen an (15.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de)