Seine Stimme gehört zum Fußball für viele dazu, wie die Bratwurst oder das Bier: Sven Pistor moderiert samstags den Bundesliga-Nachmittag in der Sendung „Liga live“ bei WDR 2. Als gebürtiger Kölner leidet er aktuell.
Gebürtiger Kölner leidetWDR-Stimme Sven Pistor fehlt Relevanz in der 1. Liga
Sven Pistor (52) ist in Köln geboren und mit dem 1. FC Köln groß geworden. Als Journalist arbeitet er seit 1997 beim WDR, dort moderiert er samstags an den Bundesliga-Spieltagen die Sendung „Liga live“.
Natürlich ist Pistor als Moderator objektiv – aber dass sein Herz für den 1. FC Köln schlägt, wurde am Freitagabend (31. Mai 2024) im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln beim „FC-Abend“ auch deutlich. Beim Talk waren die FC-Legenden Karl-Heinz-Thielen (85), Dieter Müller (70) und Dieter Prestin (63) zu Gast. Es wurde viel über die glorreiche Vergangenheit des FC gesprochen.
Sven Pistor über 1. FC Köln in der 2. Liga: „Wie kann das eigentlich sein?“
Pistor sprach aber auch über den Ist-Zustand. Und der ist alles andere als zufriedenstellend: „Der FC ist ein Riesen-Verein, das muss ich nicht sagen. Aber es ist jetzt so: wenn wir Samstagsnachmittags Liga-Live machen und ich muss den Menschen um 15.30 Uhr Holstein Kiel gegen Heidenheim als eines der Spiele in der 1. Bundesliga verkaufen – und dann guckt man auf die Vereine, die in der 2. Liga sind. Wenn man das nebeneinander hält, dann denkt man: Wie kann das eigentlich sein, dass das so ist? Ich kann mich an diesen Zustand einfach nicht gewöhnen und ich will das auch nicht.“
Pistor denkt dabei nicht nur an den FC: „Ich hoffe, dass der 1. FC Köln definitiv – so wie andere Vereine auch, Schalke 04, Hertha BSC oder der HSV, wieder hochkommen.“ Doch dafür muss einiges passieren. Beim FC hofft Pistor, „dass die Lehren aus der Saison gezogen werden. Es sind Fehler gemacht worden, viele Fehler. Ich weiß nicht, wie der Kurs sein wird. Ich glaube, das geht vielen so. Aber ich wünsche dem Verein, wie den anderen großen Vereinen auch, Erfolg. Wir brauchen sie.“
Der WDR-Moderator untermauerte: „Fußball ist Unterhaltung. Die Menschen wollen Samstagsnachmittags das Radio anmachen oder ein Spiel gucken, das Relevanz hat. Also wenn Köln gegen Schalke spielt, dann hat das Relevanz. Aber wenn so eine Mannschaft wie Heidenheim – da wohnen so viele Menschen, wie in Köln ins Stadion passen, international spielt – und Köln fährt nach Elversberg, dann ist das schlicht und einfach falsch.“ Pistor weiter: „Da muss man sich als 1. FC Köln ehrlich die Frage stellen: Was muss man machen, um da wieder hinzukommen?“
Doch was passiert nun beim FC nun? Welche Konsequenzen hat der Abstieg? Ein neuer Trainer wird gesucht, im Kader drohen einige Abgänge. Der aktuelle Vorstand will im Amt bleiben und an den Geschäftsführen festhalten. Dieter Prestin will dies mit einer Opposition und einer außerordentlichen Mitgliederversammlung noch in diesem Sommer verhindern und ein neues Führungsteam stellen.
Pistor blickt wie viele Fans auch gespannt auf die Geschehnisse rund ums Geißbockheim: „Ich bin sehr gespannt, wie die nächsten Wochen und Monate laufen. Es scheint so zu sein, dass die marktüblichen Gravitationsgesetzte gerade ausgesetzt haben, dass Dinge nicht so laufen wie normalerweise. Wenn man so absteigt – das Heimspiel gegen Darmstadt war das Do-or-die-Spiel, das ging verloren – dann hat man keine sportlichen Argumente mehr.“
Fakt ist, dass Pistor in Köln einen anderen Fußball erwartet, über personelle Konsequenzen müssen aber andere entscheiden: „Das ist auch nicht meine Aufgabe, ich bin Sportjournalist, ich begleite das. Aber ganz ehrlich: Mir blutet das Herz, wenn ich da sitze und gucken muss, was da für ein Fußball gespielt wird.“