„Sie haben ein Spielchen getrieben“FC darf Leistungszentrum bauen, aber Zoff um Trainingsplätze

Turbulente Ratssitzung in Köln – Thema war auch der Ausbau des Geißbockheims.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln darf das Leistungszentrum im Grüngürtel wohl endlich bauen. Am späten Dienstagabend (1. Oktober 2024) gab es eine Ratssitzung, auf der es heiß herging, wo der Stadtrat den Kompromiss für den Geißbockheim-Ausbau abgesegnet hat.

Beim FC herrschte Zufriedenheit: „Positive Nachrichten! Der Kölner Stadtrat hat dem lang ersehnten Bau eines neuen Nachwuchsleistungszentrums am Geißbockheim, direkt neben dem Franz-Kremer-Stadion, zugestimmt“, hieß es in einem Beitrag auf X (früher Twitter).

Oliver Seeck kritisiert OB Reker wegen FC-Plänen

Doch es wurde ein harter Kompromiss ausgehandelt. Der FC verzichtet auf Trainingsplätze an der Gleueler Wiese, darf auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion das Leistungszentrum bauen.

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Damit verliert der Klub Trainingsflächen. Denn zum Kompromiss zählt auch, dass am Fort Deckstein und am Haus am See keine Trainingsplätze entstehen, beziehungsweise genutzt werden können. Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses, fand deutliche Worte Richtung Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Zu Beginn der Ratssitzung sagte er: „Seit Jahren verantworten Sie einen empörenden Umgang mit dem größten Verein unserer Stadt mit seinen 140.000 Mitgliedern. Der 1. FC Köln ein zentraler Pfeiler des Kölner Sports, der weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlt. Dennoch wird der Verein systematisch hingehalten und ausgebremst. Es ist in Deutschland wohl einmalig, wie mit einem der wichtigsten Aushängeschilder der Stadt umgegangen wird.“ Rumms!

Dass nun weniger Sportplätze zur Verfügung stehen, schade nicht nur dem 1. FC Köln, sondern auch den umliegenden Breitensportvereinen. Seeck führte Richtung Politiker aus: „Sie haben ein Spielchen getrieben, das total durchsichtig und peinlich war. Und diesen Schaden haben Sie nun auch auf den Breitensport ausgedehnt. Die Leidtragenden ihres politischen Deals sind Kinder und Jugendliche. Insbesondere der drei Vereine DJK Südwest, Blau-Weiß Köln und dem Ballfieber e.V. – letzterer engagiert sich für traumatisierte und trauernde Kinder, die härteste Schicksalsschläge erleiden mussten.“

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Seeck weiter: „Zur Erinnerung: Der 1. FC Köln wollte Plätze errichten, die den Kindern und Jugendlichen aus den benachbarten Vereinen auch zur Verfügung stehen. Sie haben also erst durch ihre Politik diese fatale Situation entstehen lassen – nämlich einen fatalen Konkurrenzkampf um Sportplätze. Wie können Sie es zulassen, dass Sportplätze, die es in dieser Stadt eh zu wenige gibt, nicht weiterentwickelt werden dürfen?“

Was Seeck besonders stört, ist, dass mit zweierlei Maß gemessen wird: „Sie alle haben doch vor gut zwei Jahren für Bayer Leverkusen im Kölner Norden – auf Kölner Stadtgebiet mehrere Fußballplätze genehmigt. Das ist reine Symbolpolitik und Augenwischerei! Wir brauchen eine entschlossene Sportpolitik, die sowohl den 1. FC Köln als auch den Breitensport stärkt, anstatt beide zu schwächen.“