„Damit ich noch hier bleiben darf“FC-Profis äußern sich mit Wahl-Aufruf

Spieler des 1. FC Köln: v. l. Mathias Olesen, Timo Hübers und Damion Downs.

Die Kölner Profis Mathias Olesen, Timo Hübers und Damion Downs am 14. Februar 2025.

Der 1. FC Köln steht neben dem Fußball auch für Werte wie Vielfalt und Menschlichkeit. Da sind die anstehenden Wahlen besonders wichtig.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln bespielt seine klubeigenen Medien regelmäßig mit unterhaltsamen und teils lustigen Videos. Bei der Frage der Woche geht es dann um Lieblingsfilme der Profis oder wen die Spieler aus dem Kreis der Kollegen am liebsten ins Dschungelcamp schicken würden.

Diesmal ist das Thema ernster und einige Spieler des 1. FC Köln sind vor dem anstehenden Sonntag (23. Februar 2025) etwas nervös. Dabei geht es nicht um das nächste sportliche Highlight mit dem Derby gegen Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de).

FC-Profis und -Trainer erklären, warum sie am Sonntag wählen gehen

Am Sonntag stehen auch die Bundestagswahlen an. Die Frage der Woche an die FC-Profis lautete also: Warum geht ihr wählen? „Warum nicht, ist die Frage“, schießt es aus Torhüter Marvin Schwäbe (29) heraus.

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Cheftrainer Gerhard Struber (48) meint: „Das ist die einzige Chance, unser demokratisches Recht in Anspruch zu nehmen.“ Jan Thielmann (22) sagt: „Damit auch unsere Kinder eine schöne Zukunft haben.“

Einige Spieler sind besorgt über die ausländerfeindlichen Tendenzen und Schlagworte wie Remigration im Wahlkampf. Mathias Olesen (23) äußerte diesbezüglich seine konkreten Ängste, der Mittelfeldspieler mit luxemburgischem und dänischem Pass rief deshalb alle auf, wählen zu gehen: „Ich kann nicht in Deutschland wählen gehen, aber geht bitte alle wählen, damit ich noch hier bleiben darf.“

FC-Kapitän Timo Hübers (28) hat auch gute Gründe, seine Stimmen abzugeben: „Um uns ein Miteinander zu bewahren, in dem sich jeder wohlfühlen kann, ganz egal wo er herkommt, wie er aussieht und was auch immer – so wie bei uns in der Mannschaft.“

Hier seht ihr, warum die Trainer und Spieler des 1. FC Köln wählen gehen:

Beim FC sind in der ersten Männermannschaft zahlreiche Nationen vertreten: Schweiz, Dänemark, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Österreich, Luxemburg.

Einige Spieler haben neben dem deutschen Pass auch noch andere Staatsangehörigkeiten: Julian Pauli (19, England), Linton Maina (25, Kenia), Neo Telle (19, Kamerun), Marvin Obuz (23, Türkei), Damion Downs (20, USA) oder Fayssal Harchaoui (19, Marokko).

Leart Pacarada (30) meint zu den Wahlen: „Nicht wählen heißt, dass es eine verlorene Stimme ist und andere für mich entscheiden, wer mich vertreten soll und wer nicht.“ Luca Waldschmidt (28) will mit seiner Wahl für seine Werte einstehen und Kölns Torwarttrainer Peter Greiber (55) sagt: „Wählen ist ein Privileg und das haben nicht alle Menschen. Wer nicht in einer Demokratie lebt, der darf nicht wählen. Und deswegen gehe ich wählen.“

Im Leitbild der FC-Akademie heißt es: „Wir wollen nicht nur Profis ausbilden, sondern auch starke Persönlichkeiten formen und Werte über den Fußball hinaus vermitteln. Menschlichkeit hat in Köln bei aller Ergebnisorientierung immer Priorität. Bei allem, was wir tun.“

So ruft die FC-Familie auch alle Fans auf, am Sonntag zwei wichtige Termine wahrzunehmen: erste zur Wahl gehen, dann beim Derby gegen Düsseldorf die Daumen drücken.