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Interview

„Gefühl, nicht so gebraucht zu werden“FC-Stürmer Tigges öffnet seine Seele und spricht über Wechsel

1. FC Köln, Trainingslager in Estepona/Spanien, mit Steffen Tigges.

Steffen Tigges (1. FC Köln) steht am 6. Januar 2025 auf dem Trainingsplatz im Vorbereitungs-Camp in Estepona.

In der Hinrunde kam Stürmer Steffen Tigges auf neun Kurzeinsätze beim 1. FC Köln. Im Interview mit EXPRESS.de spricht der 26-Jährige über seine Situation.

von Jürgen Kemper  (kem)

Steffen Tigges (26) wirkt stets gut gelaunt und freundlich – auch im Trainingslager im spanischen Estepona lächelt der 1,94 Meter große Stürmer oft mit der Sonne um die Wette.

Doch innerlich sieht es manchmal auch anders aus – rein sportlich kann er nicht zufrieden sein. In der Hinrunde kam er auf neun Kurzeinsätze als Joker, dabei konnte er kein Tor erzielen und war auch an keinem FC-Treffer beteiligt. Wie beurteilt er seine Lage? Im Interview mit EXPRESS.de spricht Tigges über das Trainingslager und seine Ziele.

FC: Steffen Tigges macht keine einfache Phase durch

Steffen Tigges, wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Trainingslager in Estepona?

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Steffen Tigges: „Echt richtig gut. Das Hotel ist super. Wir fühlen uns alle sehr wohl und haben uns auch alle ein bisschen vermisst. Man hat richtig gemerkt, dass man sich wieder freut, die Jungs zu sehen, auch wenn es nur zehn Tage Pause waren. Der Platz ist super und in den ersten Trainingseinheiten hat man direkt wieder gemerkt, da ist Zug drin. Auch wenn man die Knochen gefühlt erstmal ein bisschen sortieren muss, wenn man zehn Tage nicht trainiert hat. Aber es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Ich denke, wir haben hier gute Bedingungen, sehr gut zu arbeiten.“

Das Ende eines jeden Jahres bietet immer die Gelegenheit, Vergangenes zu reflektieren. Wie ordnen Sie Ihre Hinrunde ein?

Tigges: „Es war natürlich in allen Belangen für mich persönlich nicht zufriedenstellend. Ich habe mir im Sommer eine andere Rolle vorgestellt. Es bringt aber nicht viel, sich darüber aufzuregen. Aus unterschiedlichen Gründen ist es so gewesen, dass ich nicht viel Spielzeit bekommen habe. Das alles ist mit dem Trainerteam und Christian Keller besprochen. Das waren sehr gute, sehr vertrauensvolle Gespräche und von daher bin ich eigentlich guter Dinge, dass sich das in der Rückrunde ändern kann. Jetzt gilt es, im neuen Jahr wieder neu anzugreifen. Das ist der Fokus, den ich lege.“

Können Sie Einblicke in die Gespräche geben? Warum haben Sie so wenig gespielt?

Tigges: „Es war vor allem so, dass die Jungs, die von Anfang an den Vorzug erhalten haben, es gut gemacht und getroffen haben. Immer, wenn dann aus verletzungstechnischen Gründen oder krankheitsbedingt ein Wechsel gefordert war, haben Damion und Tim getroffen. Dann war ich hinten dran und hatte es schwer, wieder reinzukommen, gerade, als es dann in den letzten zehn Spielen so gut bei uns gelaufen ist. Der Trainer hat eine klare Vorstellung, wie er vorne spielen lassen will. Ich glaube, da passe ich grundsätzlich trotzdem gut rein. Aber er hat sich in der Hinrunde für einen anderen Spielertyp entschieden. Darüber haben wir gesprochen, weil ich natürlich wissen muss, woran ich bin.“

Was genau erwartet er nun nach den Gesprächen von Ihnen?

Tigges: „Ich glaube, es ist grundsätzlich gut, dass ich ein anderes Spielerprofil habe als zum Beispiel Damion oder Tim. Wir haben immer wieder gemerkt, wenn ein Gegner tief drin stand, dass man auch mal einen großen Zentrumsspieler braucht, der im Sechzehner präsent ist. Das kann ich auf jeden Fall anbieten. Dazu versuche ich immer, alles für die Mannschaft herauszuholen. Aber in der aktuellen Situation gibt es einfach keinen Grund, zu wechseln, weil wir zuletzt die Erfolgserlebnisse hatten. Wir haben gewonnen, die Jungs vorne haben getroffen. Trotzdem versuche ich natürlich weiterhin, mich dem Trainer anzubieten.“

Sie haben drei der letzten sieben Bundesliga-Tore für den FC gemacht. Warum konnten Sie den Schwung nicht mit in die neue Saison nehmen?

Tigges: „Ich habe eine ordentliche Vorbereitung hingelegt. Aber unsere Spielweise stand frühzeitig fest – und die haben wir dann auch durchgezogen. Und wie gesagt – vorne wenig gewechselt. Dadurch war ich von Anfang an hintendran. Im Herbst waren dann die Leistungen im Training auch nicht immer auf den Punkt, sodass ein kleiner Bruch entstanden ist. Damit habe ich mich intensiv auseinandergesetzt. Seitdem zeigt die Leistungskurve wieder nach oben, was mir Christian Keller zuletzt bestätigt hat. Es freut mich, dass es gefruchtet hat und nach außen sichtbar ist.“

Sie haben in der Hinrunde kein Tor gemacht. Welche Rolle spielt da fehlendes Selbstvertrauen?

Tigges: „Als Stürmer ist das eminent wichtig. Wenn man mal in einen Flow kommt, hat man das Gefühl, dass alles klappen kann. In der Vorsaison war es mit drei von den letzten sieben Bundesligatoren auch so: Knapp 30 Spieltage hat nicht viel geklappt und dann auf einmal drei Tore in sieben Spielen. Natürlich geht mir das aktuell ein bisschen ab, weil ich das Gefühl habe, nicht so gebraucht zu werden, wie ich es gerne hätte. Um besser mit der Situation umgehen zu können, habe ich mir Unterstützung von außen dazu genommen, weil man dann noch mal eine andere Perspektive bekommt. Es hilft mir, wenn ich mich mit mir selbst beschäftige und ich bin zuversichtlich, dass das in der Rückrunde trotz der enttäuschenden Hinrunde eine Rolle für das Team spielen kann.“

Wie gehen Sie mit Kritik und Wut um, die Ihnen im Netz entgegenschlägt?

Tigges: „Ich habe schon gemerkt, dass ich Kritik abbekomme. Und muss ehrlich sagen, dass das nicht einfach ist. Man versucht, das möglichst gut auszublenden, aber das gelingt auch nicht immer. Und sei es nur, wenn mir das Kumpels aus Spaß schicken. Es ärgert einen, weil die Kritik oft nicht konstruktiv ist und gefühlt nur Frust abgelassen wird. Vielmehr geht es darum, mit dem Trainerteam nach rationalen Gründen für die Leistung suchen. Wir schauen gemeinsam, an welchen Stellschrauben ich drehen kann, um die Leistung wieder zu verbessern.“

Steffen Tigges kann Wechsel im Winter nicht ausschließen

Sie haben es eben schon erwähnt: Christian Keller hat Sie zuletzt öffentlich gelobt. Was bedeutet Ihnen das Lob von ganz oben in der jetzigen Phase?

Tigges: „Wir hatten vorher ein längeres Gespräch, wo es um meine aktuelle Situation ging. Es war zu der Zeit, als ich oft nicht im Kader war. Es war mir wichtig, zu wissen, wie die Planungen sind und wie es weiter geht. Wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass wir beide davon überzeugt sind, dass meine Stärken diese Saison noch gebraucht werden können. Das Feedback hat gut getan und es freut mich, dass ich nach alldem, was auf mich hereingeprasselt ist, ein paar positive Worte vom Chef zu hören bekommen habe.“

Gab es einen konkreten Zeitpunkt, an dem Sie wussten, dass Sie den Schalter umlegen müssen, um noch eine Zukunft in Köln zu haben?

Tigges: „Manchmal ist es einfach sinnvoll, sich mit den Sachen zu beschäftigen, beziehungsweise es nicht einfach laufen zu lassen, wenn es mal nicht so gut läuft. Wichtig ist auch, dass man nicht die Schuld bei anderen sucht. Es hilft immer, die Probleme und deren Lösungen bei sich selbst zu suchen. Das habe ich getan. Und es hat mir auch mental geholfen, anzusprechen, wie ich mich fühle. Man kann schon viel Stärke daraus ziehen, wenn man einen aufgeräumten Kopf hat. Das hat mir sehr dabei geholfen, dass es wieder bergauf geht.“

Sie haben es eben offensiv angesprochen: Sie haben sich für die Rückrunde einiges vorgenommen. Heißt das im Klartext, Sie planen einen Verbleib beim FC?

Tigges: „Planen ist im Fußball immer schwierig. Es ist kein Geheimnis, dass der FC vorne noch etwas machen will. Ich werde schauen, was sich bis zum Transferschluss noch tut. Grundsätzlich habe ich positive Signale bekommen, dass hier mit mir geplant wird. Ich bin mir aber auch darüber im Klaren, dass mir keiner irgendwelche großen Versprechungen macht.“

Sie machen Ihre Planungen also von der Stürmer-Suche in den Wochen bis zum Transferschluss abhängig?

Tigges: „Es kommt darauf an, was man dann für einen Spielertypen holt und wie es mit der Spielzeit in den ersten Wochen aussieht – ob ich im Kader bin oder nicht. Meine Priorität liegt aber jetzt erstmal ganz klar beim 1. FC Köln. Ich will hier meine Leistung bringen und der Mannschaft helfen, damit wir im Sommer etwas zu feiern haben.“

Mit Ivan Prtajin wollte der FC zuletzt einen klaren Neuner holen. Bringt Sie das ins Grübeln?

Tigges: „Es liegt nicht in meiner Hand, was die Verantwortlichen planen oder welche Spieler im Fokus stehen. Ich beschäftige mich damit auch nicht. Ich kann nur mit meiner Leistung beeinflussen, dass der Trainer künftig wieder mehr auf mich setzt. Dafür werde ich hart arbeiten und alles geben.“

Ihnen sollen Angebote von anderen Klubs vorliegen. Beschäftigen Sie sich damit?

Tigges: „Darum kümmert sich mein Berater. Es gab auf jeden Fall Anfragen, weil andere Vereine mitbekommen haben, dass meine Situation in der Hinrunde nicht so befriedigend war. Konkret habe ich mich aber nicht damit beschäftigt.“

Worauf kommt es für Sie jetzt an? An welchen Stellschrauben können und wollen Sie jetzt drehen, damit es eine zufriedenstellende Rückserie wird?

Tigges: „Für mich als Stürmer ist vor allem die Quote im Training wichtig, um Selbstvertrauen aufzubauen und dem Trainer zu zeigen, dass ich meine Chancen nutze, wenn ich sie bekomme. Ich muss ihm zeigen, dass ich meine Qualitäten in der Box habe und zum Spielstil passe. Alles Weitere wird sich dann in der Rückrunde zeigen.“