Spektakuläre Idee im GrüngürtelBaut der FC jetzt Trainingsplätze auf dem Dach oder Untertage?

Das Deutsche Sport und Olympiamuseum in Köln hat ein Fußballfeld auf dem Dach.

Das Deutsche Sport und Olympiamuseum in Köln hat ein Fußballfeld auf dem Dach (Foto aus dem Jahr 2009). Ist das auch eine Lösung für den 1. FC Köln im Grüngürtel?

Nach einer turbulenten Ratssitzung hat der 1. FC Köln die Hoffnung, sein neues Leistungszentrum endlich bauen zu dürfen. Doch es gibt mal wieder ein großes Aber …!

von Uwe Bödeker  (ubo)

Großer Schritt voran oder doch nur ein kleiner? Am Dienstagabend (1. Oktober 2024) hat der Rat der Stadt Köln beschlossen, dass der 1. FC Köln sein Leistungszentrum bauen darf. Doch mit dem Kompromiss kann man beim FC noch nicht leben.

Kölns Geschäftsführer Philipp Türoff (47) sagte am Mittwoch (2. Oktober): „Wir haben einen Riesenschritt geschafft, was den Bau angeht, aber es ist noch nicht alles gelöst und wir liegen uns noch nicht alle in den Armen.“

1. FC Köln: Keine neuen Trainingsflächen in Sicht

Immerhin: Ein Erbpachtvertrag für das Gelände (Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion) ist verhandelt worden. Dort soll dann bald das neue Leistungszentrum des 1. FC Köln entstehen: ein 92 Meter langes und 51,5 Meter breites Gebäude. Der Kunstrasenplatz, einer der am stärksten genutzten Plätze beim FC, fällt dann weg. Genau da liegt der Haken, denn der FC muss laut Ratsbeschluss auch auf weitere Trainingsflächen verzichten.

Alles zum Thema Geißbockheim

Keine Spielfelder auf der Gleueler Wiese oder an der alten Kampfbahn. Für den FC sind weitere Plätze aber elementar. „Wir können nicht sagen, dass wir keinen Platzbedarf haben, gerade im Hinblick auf unsere Entwicklung im Frauen- und Nachwuchsfußball“, stellt Türoff klar.

Die Stadtverwaltung soll nach dem Ratsbeschluss zwar neue Flächen für Trainingsmöglichkeiten schaffen. Doch wo? Kann dem FC eine spektakuläre Idee helfen? Baut der Klub vielleicht einen Platz auf dem Dach des neuen Leistungszentrums? Oder sogar einen Platz unter Tage? Neue Flächen müssten dafür jedenfalls nicht versiegelt werden.

Fußballplätze auf Dächern gibt es schon in zahlreichen Metropolen wie Berlin, Bangkok oder Tokio. Aber auch in Köln: auf dem Dach des Sport- und Olympia-Museums gibt es einen Kunstrasenplatz.

EXPRESS.de fragte bei FC-Geschäftsführer Philipp Türoff (47) nach: Wie pfiffig könnte der FC bauen? Seine Reaktion: „Dass Plätze aufs Dach kommen, ist, glaube ich, relativ abwegig. Trotzdem werden wir – auch was das angeht – darüber nachdenken. Alles, was irgendwie noch geht oder gehen könnte, um Trainings- oder Platzkapazitäten zu organisieren, da sind wir am Ende des Tages auch bereit drüber nachzudenken.“

Türoff weiter: „Es muss realistisch, umsetzbar und bezahlbar sein.“ Zum Dachausbau meint der FC-Boss weiter: „Dass man vollfunktionsfähige Fußballplätze auf dem Dach baut, habe ich jetzt noch nicht nachrechnen lassen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das darf. Das oberste Ende des Gebäudes muss ja mit der Tribüne des Franz-Kremer-Stadions abschließen. Ich habe es wie gesagt nicht geplant, aber natürlich müssen wir kreativ sein.“ Um das Höhenproblem zu umgehen, könnte das Gebäude ja tiefergelegt werden …

Hier Karten für den EXPRESS-Talk zum 1. FC Köln sichern:

Dass der FC künftig Untertage trainiert, sieht Türoff eher nicht: „Unterirdisch fehlt mir die Fantasie. Wäre vielleicht gut fürs Geheimtraining, aber wir wollen als FC ja gar nicht so geheim sein. Ganz im Gegenteil: Wir wollen ja genau hier sein, damit man uns besuchen, sehen und erleben kann. Dafür ist das echt ein guter Ort hier. Deswegen kämpfen wir ja auch darum, dass es hier in vernünftiger Art und Weise weiter geht.“

Für den Bau des Leistungszentrums hat der FC über 35 Millionen Euro eingeplant. Ob Geld da ist für eine Umplanung mit Dach- oder unterirdischem Platz, wird sich zeigen. Erstmal wartet man beim FC ganz sicher darauf, dass die Stadtverwaltung neue Trainingsflächen zur Verfügung stellt – aber das kann dauern.

Die Baugenehmigung kann übrigens auch noch beklagt werden von diversen Bürgerinitiativen oder dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Letzterer wollte den FC mit einem Kompromiss sogar komplett ausbremsen – und zwar auf ewig.

Beim FC ist man nach dem jüngsten Ratsbeschluss zwar ein Stück weiter gekommen, aber ein Durchbruch war das bei weitem nicht. Es könnte sich weiter lange hinziehen, bis endlich die Bagger rollen. Das Thema Geißbockheim-Ausbau wird also noch monatelang, wenn nicht jahrelang andauern.