Kommentar zum Köln-StartHallo wach, FC! Top in vielen Statistiken, aber Olympia-Motto zählt nicht

Denis Huseinbasic von Köln (M) bejubelt seinen Treffer zum 0:1 mit seinen Teamkollegen.

Solche Momente will man in Köln öfter sehen: Die FC-Mannschaft feiert das zwischenzeitliche 1:0 von Denis Huseinbasic am 10. August 2024 bei der SV Elversberg. Am Ende hieß es nur 2:2.

Der 1. FC Köln ist in der 2. Liga angekommen, der Aufprall nach dem Absturz war hart: bittere Auftaktpleite gegen den Hamburger SV, nur ein Punkt bei Provinzklub Elversberg. Jetzt heißt es aufwachen, sonst ist der Katastrophen-Start perfekt. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Am Sonntagabend (11. August 2024) endeten die Olympischen Spiele in Paris mit einer stimmungsvollen Abschlussparty. Knapp 10.000 Athletinnen und Athleten feierten ausgelassen im Stade de France. Die Freude war ihnen anzusehen, viele lebten das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ mit Haut und Haaren.

Zeitgleich saßen die Profis des 1. FC Köln daheim, viele verfolgten die letzte Pariser Olympia-Party vielleicht vor dem TV. Doch bei den Kölnern kann sich derzeit keine Freude breitmachen – zu hart war der Aufprall in der 2. Liga. Und das Olympia-Motto: „Dabei sein ist alles“ zählt für den FC in der 2. Liga ganz bestimmt nicht.

1. FC Köln bei Torschüssen und Laufkilometern vorne

Der Klub ist angetreten, um den schnellstmöglichen Wiederaufstieg zu erreichen. Alleine ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Kölner mit ihrem Kader durchaus zu den absoluten Favoriten zählen: Der Gesamtwert des Kaders liegt bei 70,2 Millionen Euro (Transfermarkt.de). Köln ist in dieser Tabelle mit großem Abstand führend, es folgen Hertha BSC mit 49,5 Millionen Euro und der Hamburger SV mit 40,3 Millionen Euro. Fortuna Düsseldorf hat als Vierter schon deutlich weniger (31,33 Millionen Euro).

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Den FC-Verantwortlichen ist klar: Je länger man in der 2. Liga kickt, desto tiefer sinkt der Kaderwert. Jetzt muss es also heißen: Hallo wach, FC! Jedem einzelnen Spieler muss klar sein, was in der 2. Liga verlangt wird: kämpfen, kratzen, beißen. Und jederzeit hellwach sein, denn kleinste Fehler werden sofort bestraft – sei es in der Abwehr oder vorne bei vergebenen Großchancen.

Dass die Mannschaft es kann, hat sie in der Vorbereitung gezeigt. Trainer Gerhard Struber (47) arbeitete auch in jedem Training akribisch darauf hin, dass die Spieler in jeder Sekunde zu 100 Prozent bei der Sache sind. Heißt: Abschlüsse nutzen, kein Zeitverlust bei Umschaltmomenten, Schärfe in jedem Zweikampf.

Viele Werte sprechen dafür, dass der FC auf einem guten Weg ist, bei wichtigen Statistiken ist der FC nach zwei Spieltagen das Top-Team der 2. Liga: mit 49 Torschüssen liegt der FC auf Rang 1, auch 55 Prozent Ballbesitz markieren den Bestwert, ebenso wie 243 Laufkilometer und 452 Sprints. Mit 1362 intensiven Läufen ist Köln immerhin Dritter hinter Braunschweig (1437) und Magdeburg 1393). 207 gewonnene Zweikämpfe bedeuten Rang 7, die Passquote liegt bei 84,6 Prozent (Platz 5 in der Zweitligastatistik).

Diese Zahlen machen deutlich, dass es keinen Grund zur Panik gibt und dass Struber nicht alles über den Haufen werfen muss. Aber eins ist auch klar: Entscheidend sind die Punkte in der Tabelle. Und ein Weiterkommen im DFB-Pokal.

Mit einem Aus in der 1. Runde am Sonntag (18. August) beim SV Sandhausen (15.30 Uhr, Liveticker auf EXPRESS.de und Sky) wäre der Fehlstart komplett. Sandhausen ist nach zwei Siegen in zwei Spielen aktuell Vierter in der 3. Liga. Für die Kölner-Profis muss jetzt klar sein: Nur dabei sein, ist nicht alles – Hallo wach, FC!