„Meldet die Frauenmannschaft ab“Fans toben nach doppelter Spielverlegung bei Bayer Leverkusen

Das Logo der Frauen-Bundesliga ist bei einem Spiel der Bundesliga zu sehen.

In der Frauen-Bundesliga kommt es zu einer Spielverlegung mit Geschmäckle. Das Foto entstand am 15. Oktober 2022.

Die Spielverlegung der Partie Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Köln in der Bundesliga der Männer zieht weite Kreise. Nicht nur die Fans leiden unter der kurzfristigen Entscheidung, auch die Frauen-Bundesliga.

von Denis Canalp  (can)

Gleichberechtigung im deutschen Fußball? Bis es so weit ist, ist es noch ein langer Weg. Ein Beleg dafür ist die jüngste Spielverlegung in der Frauen-Bundesliga.

Weil die Männer von Bayer 04 Leverkusen als letzte deutsche Mannschaft im Europapokal aktiv sind, hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) entschieden, das Bundesligaspiel der Werkself gegen den 1. FC Köln von Sonntag (7. Mai 2023, 15.30 Uhr) auf Freitag (5. Mai 2023, 20.30 Uhr) vorzuverlegen.

Die DFL begründet die Spielverlegung zwischen Leverkusen und Köln

Die DFL erklärt den Schritt so: „Die Neu-Ansetzung erfolgte auf eindringlichen Wunsch von Bayer 04 Leverkusen und unter anderem erst nach Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden. Hintergrund dieses Sonderfalls ist, dass durch die Spielverlegung Bayer 04 Leverkusen als Halbfinalist in der Uefa Europa League und letzter verbliebener deutscher Teilnehmer in einem europäischen Klub-Wettbewerb mehr Vorbereitungszeit für das anstehende Hinspiel gegen AS Rom (11. Mai) in Rom erhält.“

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Die DFL kann so entscheiden, schließlich heißt es im Regelwerk: „Der DFL e.V. kann aus übergeordneten oder zwingenden rechtlichen, organisatorischen und/oder sicherheitstechnischen Gründen eine kurzfristige Terminänderung vornehmen.“

Der 1. FC Köln wurde nicht gefragt, konnte sich auch nicht gegen die Entscheidung wehren. Doch die Spielverlegung zieht einen Domino-Effekt nach sich, der auch nicht vor der Frauen-Bundesliga Halt macht.

Denn aufgrund der Spielverlegung bei den Männern muss sich auch das Bundesliga-Team der Frauen aus Leverkusen auf einen neuen Spieltermin einstellen.

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Die ursprünglich am 5. Mai geplante Begegnung zwischen Leverkusen und Eintracht Frankfurt wurde auf den 6. Mai verschoben. Notwendig wurde dies, weil aus Sicherheitsgründen nicht beide Spiele am selben Tag stattfinden dürfen, wie der DFB am Freitag mitteilte.

Unter Fußball-Fans kam die Nachricht gar nicht gut an. Auf Twitter war die Meinung eindeutig. Wir haben einige Kommentare für Sie gesammelt:

  1. „So steht der DFB also zum Frauenfußball.“
  2. „Sorry, aber dies ist ein schlechter Witz.“
  3. „Frauenfußball ernst nehmen und so.“
  4. „Katastrophales Zeichen.“
  5. „Wieso müssen immer die Frauen den Männern Platz machen?!? Wünschte, es wäre mal umgekehrt.“
  6. „Die Eurosport-Übertragung fällt dann für das entsprechende Wochenende ins Wasser oder wie schaut's da aus?“
  7. „Ach, das auch noch. Eure eigene Frauenmannschaft lasst ihr dafür auch noch über die Klinge springen!“
  8. „Das muss diese Gleichberechtigung sein, von der alle reden.“
  9. „Es zeigt, was für einen Wert die Frauen bei @bayer04fussball haben. Während andere ihre Frauen pushen, sind sie hier lediglich Füllmenge. Tut uns einen Gefallen: Meldet die Frauenmannschaft ab. Das ist hart, aber wenigstens ehrlich!“
  10. „2023 und Gleichberechtigung wird immer noch mit Füßen getreten. Bin so enttäuscht“

Die Folge der doppelten Spielverlegung: Die Frauen-Bundesliga verliert kurzfristig ihr obligatorisches Freitagabendspiel – während die Männer diesmal gleich doppelt im Fokus stehen. Neben Leverkusen gegen Köln steigt am Freitagabend auch noch zeitgleich die Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Schalke 04, sodass der Pay-TV-Sender DAZN erstmals die Gelegenheit erhält, eine Bundesliga-Konferenz am Freitagabend auszustrahlen. Die Frauen bleiben dafür auf der Strecke.