Ein Zwischenfall hat das Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim überschattet. Mehrere Fans wurden durch einen Böller verletzt.
„Noch nie einen so lauten Knall gehört“Junge Mädchen verletzt – Spiel minutenlang unterbrochen
Hässliche Szenen in Augsburg! Das Bundesliga-Spiel zwischen dem FCA und der TSG Hoffenheim musste am Samstag (11. November 2023) minutenlang unterbrochen werden.
Der Grund: Bei der Detonation eines Feuerwehrkörpers in der 58. Minute im Gästeblock wurden elf Zuschauerinnen und Zuschauer verletzt. Bei keinem bestehe „Lebensgefahr“, hieß es von der Polizei. Es geht wohl hauptsächlich um Knall-Traumata. Nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ sollen auch ein 12- und ein 17-jähriges Mädchen betroffen sein.
Zwei Tatverdächtige nach Knallkörper-Explosion in Gewahrsam
Noch während des Spiels wurden zwei Männer festgenommen. Sie stehen „im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein“. Auf Videobildern des Vorfalls konnten sie identifiziert werden, wie die Polizei bestätigte. TSG-Sportchef Alexander Rosen (44) nannte den Böllerwurf nach dem Spiel „einen nicht zu fassenden Unsinn“. FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic (45) forderte: „Das muss man hart bestrafen.“ Die meisten der rund 28.000 Fans kamen wie die Spieler auf dem Platz mit dem Schrecken davon.
Schiedsrichter Felix Brych (48) pfiff das Spiel nach sieben Minuten Unterbrechung beim Stand von 1:1 wieder an. Laut eigener Aussage habe er einen solchen Vorfall „noch nie“ erlebt. „Ich habe noch nie einen so lauten Knall in einem Fußball-Stadion gehört“, sagte der Unparteiische.
„Ich habe klar gesagt, wenn so etwas nochmal passiert, müssen wir das Spielfeld verlassen“, sagte Brych über die Minuten nach dem Vorfall und verwies auf den sogenannten Dreistufenplan des Deutschen Fußball-Bundes, der als finale Reaktion einen Spielabbruch vorsieht. Als erste Stufe hatte Brych die Spieler im Mittelkreis zum Gespräch versammelt. Der Feuerwerkskörper war aus dem Hoffenheimer Fanblock geworfen worden und nahe der Eckfahne lautstark explodiert.
Doch es blieb beim einzigen Zwischenfall. Sportlich riss die imposante Auswärtsserie der TSG Hoffenheim. Nach fünf Siegen nacheinander blieb die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo aber auch beim 1:1 (1:0) beim heimstarken FC Augsburg auf fremden Plätzen unbesiegt.
Augsburg beendet Hoffenheimer Serie
Ermedin Demirovic (53.) verhinderte den insgesamt siebten Erfolg der besten Auswärtsmannschaft der Bundesliga, die durch Wout Weghorst in Führung gegangen war (23.).
Augsburg hätte im vierten Spiel unter dem neuen Trainer Jess Thorup erstmals 1:0 in Führung gehen können, ein Kopfball von Ruben Vargas nach einem Freistoß von Fredrik Jensen flog knapp am Tor vorbei (12.). Und so kam es wie in den drei Spielen zuvor unter dem dänischen Coach: Philipp Tietz verlängerte eine Flanke von Ihlas Bebou unfreiwillig zu Marius Bülter, dessen mit Übersicht geschlagene Flanke auf den zweiten Pfosten war eine perfekte Vorlage für Weghorst.
Kurz darauf hätte sich beinahe die Chance auf den Ausgleich ergeben, weil Kevin Akpoguma eine Hereingabe von Fredrik Jensen scheinbar mit dem ausgestreckten Arm im Strafraum abgewehrt hatte (25.). Schiedsrichter Brych nahm seine Elfmeter-Entscheidung allerdings nach Studium der Videobilder zurück – tatsächlich war der Ball nur an Akpogumas Brust geflogen.
Zu diesem Zeitpunkt aber hatte Hoffenheim nach guten ersten 20 Minuten der Augsburger die Kontrolle über das Spiel übernommen. Nach der ungeplanten Unterbrechung in der 56. Minute brachten dann zunächst beide Mannschaften nicht mehr viel zustande. Das Spiel verlor deutlich an Fahrt
Erst ab der 81. Minute gab es wieder größere Aufreger, weil Augsburg noch einmal zulegen konnte: Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann parierte zunächst den Schuss von Arne Engels. Kurz darauf schoss Niklas Dorsch freistehend über das Tor der TSG (84.). Auch bei Iagos Schuss (90.+2) war Baumann auf dem Posten. (sid/dpa/are)