Karim Adeyemi strotzt nach persönlich perfekten Tagen vor Selbstbewusstsein. Das demonstriert er auch neben dem Platz. Borussia Dortmunds Sportdirektor glaubt an eine für ihn sehr erfolgreiche Saison.
„Entwicklung bei ihm ist nicht zu Ende“BVB feiert Offensiv-Star – und nimmt ihn in die Pflicht
Neun Tage, drei Spiele, sieben Tore und noch kein Ende in Sicht. Geht es nach Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl, steht bei Karim Adeyemi der große Leistungssprung erst noch bevor.
„Die Entwicklung wird in diesem Jahr stetig vorangehen“, prophezeite Kehl nach Adeyemis nächster Torgala beim 4:2 (3:1) des BVB gegen den 1. FC Heidenheim am Freitagabend und formulierte sogleich einen Auftrag an den 22-Jährigen: „Die Entwicklung bei ihm ist ja nicht zu Ende. Er muss jetzt dranbleiben. Er hat unglaubliche Fähigkeiten.“
Karim Adeyemi: „Ich habe nichts verbessert, nur Selbstbewusstsein gekriegt“
Gerade nach der vergangenen Woche mag in diesem Punkt kaum jemand widersprechen. Neun Tage vor dem Heidenheim-Spiel erzielte Adeyemi für die deutsche U21 im EM-Qualifikationsspiel gegen Israel (5:1) einen Doppelpack und legte beim fulminanten 10:1 gegen Estland am Dienstag gar einen Dreierpack nach. Grund genug für Kehl, Adeyemi weiter anzustacheln. „Ich habe ihm gesagt, dass es auch Zeit wird, jetzt mal in der Bundesliga zu treffen“, verriet Kehl schmunzelnd.
Adeyemi versprach genau dies und hielt Wort. Der Angreifer, der in der gesamten Vorsaison nur drei Tore in der Liga schoss, erzielte nun auch in der Liga einen Doppelpack. „Das habe ich mir vorgenommen, das ist perfekt für mich“, sagte Adeyemi freudestrahlend nach neun Tagen, die für ihn persönlich nicht besser hätten laufen können.
Was genau mit ihm in den vergangenen Tagen passiert ist, erklärte der Sprinter recht simpel: „Ich habe nichts verbessert, nur Selbstbewusstsein gekriegt“, sagte Adeyemi. „Im Fußball ist es das wichtigste, was es gibt. Jeder Fußballer gibt da auch recht. Wenn man Angst hat oder zu viel nachdenkt, dann kann man nicht gut spielen.“ Und Adeyemi strotzt aktuell geradezu davor. Das war am Freitag in jedem Moment auf dem Feld und anschließend auch in den Pressegesprächen zu spüren.
„Es muss jetzt so weitergehen. Ich darf auf keinen Fall auch nur ein kleines bisschen weniger machen“, meinte Adeyemi, der in den vergangenen Tagen auch eine wichtige Lektion gelernt haben dürfte: Dass man sich auch im Nationalmannschaftsunterbau wichtiges Selbstvertrauen holen kann.
„Er hat mir das Selbstbewusstsein gegeben“, sagte Adeyemi über U21-Auswahlcoach Antonio Di Salvo. Ihm hatte er noch vor knapp einem Jahr abgesagt und sich dafür sogar von DFB-Präsident Bernd Neuendorf einen Rüffel eingehandelt.
Auch im Verein kam es im vergangenen November gar nicht gut an, dass er nach einer ausgebliebenen Einladung von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die A-Auswahl der U21 abgesagt hatte, weil er offiziell lieber weiter in Dortmund trainieren wollte. „Ich war mir meiner Entscheidung bewusst, es war eine persönliche Entscheidung“, erläuterte Adeyemi dieser Tage noch einmal dazu.
Mit Di Salvo hat er sich längst ausgesprochen, das Thema ist abgehakt und der Offensivspieler nun um eine wichtige Erfahrung reicher.
Für die nächsten Wochen hat Adeyemi nur ein Ziel: „Noch mehr Tore machen.“ Die nächste Möglichkeit dazu hat er am Mittwoch im ersten Champions-League-Spiel der neuen Saison beim FC Brügge. In der Königsklasse machte Adeyemi vor allem in der Endphase der vergangenen Spielzeit seine besten Spiele. (dpa)