Niko Kovac und der BVB – passt das?Zwei Experten mit zwei Meinungen, die nicht unterschiedlicher sein könnten

Fredi Bobic nimmt Niko Kovac freundschaftlich in den Arm.

Zwei, die sich kennen und mögen: Niko Kovac und Fredi Bobic feiern den DFB-Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt am 20. Mai 2018 am Frankfurter Römer.

Niko Kovac wird neuer Trainer bei Borussia Dortmund. Das gaben die Schwarz-Gelben am Donnerstag bekannt. So viel steht fest: Die Personalie polarisiert.

von Denis Canalp  (can)

Passt das? Niko Kovac (53) soll Borussia Dortmund wieder in die Erfolgsspur führen. Die Besetzung hatte sich in den vergangenen Tagen angekündigt, vor allem jedoch, weil es zum ehemaligen Frankfurt- und Bayern-Coach kaum eine wirkliche Alternative auf dem Trainermarkt gegeben hatte.

In der Bundesliga wird die Personalie heiß diskutiert. Was auffällt: Die Kovac-Verpflichtung wird durchaus kontrovers gesehen. Während die einen Experten die BVB-Wahl überschwänglich feiern, halten andere Kenner der Szene überhaupt nichts von der Liaison zwischen dem letztjährigen Champions-League-Finalisten und Kovac.

Fredi Bobic schwärmt von Niko Kovac: „Er ist das Perfect Match“

Fredi Bobic (53) lässt sich eindeutig in die erste Gruppe der Experten einordnen. Am Mittwochabend (29. Januar 2025), also noch einen Tag vor der offiziellen Verkündung Kovacs im Pott, lobte der frühere Boss von Eintracht Frankfurt seinen ehemaligen leitenden Angestellten, mit dem er gemeinsam den DFB-Pokal 2018 gewann, über den grünen Klee.

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In der „Sky“-Sendung „Triple – der Schüttflix Fußballtalk“ wurde Bobic zu seiner Einschätzung zu der brisanten Personalie befragt. Glaubt man Bobic, bekommt der BVB den bestmöglichen Trainer.

„Er ist der Einzige, der passt und der Einzige, dem ich zutraue, dass er diese Mannschaft wieder in den Griff bekommt. Dass er Ordnung und Disziplin reinbringt und an der Fitness arbeitet. Es überrascht mich nicht. Mein Gefühl war es sowieso, dass es Niko wird. Er ist das Perfect Match. Und auch die nach Sky-Informationen berichteten 1,5 Jahre Vertragslaufzeit überraschen mich nicht. Du hättest keinen Trainer für ein halbes Jahr mit dieser Qualität gefunden“, sagte Bobic.

Der frühere deutsche Nationalspieler Maurizio Gaudino (58) war ebenfalls zu Gast in der Sendung, ließ sich aber zu keiner Einschätzung über Kovac hinreißen, beschränkte sich bei seiner Analyse auf die Probleme von Borussia Dortmund, die durchaus auch nach der Kovac-Verpflichtung noch Bestand haben dürften.

„In Dortmund sind einfach zu viele Leute, die etwas zu sagen haben. Ricken, Kehl, Watzke, Mislintat und Berater Sammer. Watzke wird als Erfahrener das jetzt in die Hand genommen haben und hat eine Entscheidung getroffen, sonst kommst du ja nie auf einen Nenner und dass das auch wieder direkt rauskommt. Die können sich in Dortmund ja quasi nicht bewegen“, sagte Gaudino, der in seiner Karriere auf fünf Länderspiele zurückblickt.

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu Kovac und dem BVB. Und wie Bobic arbeitete der Chef-Kritiker des Trainers in der Vergangenheit schon mit ihm zusammen.

Max Kruse (36) ist kein Fan von der Arbeit von Niko Kovac. Das ist schon länger kein großes Geheimnis. Während Bobics Aussagen als ultimative Lobhudelei durchgehen, lässt der frühere Bundesliga-Star und heutige Podcaster kein gutes Haar am Kroaten. In seinem Podcast „Flatterball“, den er zusammen mit Ex-Profi Martin Harnik (37), zog er genüsslich über Kovac her.

„Er ist mein Favorit für Dortmund, damit der Verein auch mal merkt, was Krise eigentlich wirklich bedeutet. Da wird Friede, Freude, Eierkuchen vorbei sein“, sagte Kruse süffisant und ergänzte: „Jeder, der sich das antun möchte, kann das machen. Dass es von Erfolg gekrönt ist, bezweifle ich ganz stark.“ Rumms!

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Kruse, der mit Kovac in seiner Wolfsburger Zeit nicht zurechtkam und vom Trainer abgesägt wurde, über seinen ehemaligen Chef verbal herzieht. Im März 2024 hatte er via Podcast mit Kovac abgerechnet, dessen Charakter als „absolute Katastrophe“ bezeichnet und seinen Umgang mit den Spielern „asozial“ genannt und dies damit begründet, dass der Coach auf all seinen Stationen immer zum Start einen Führungsspieler entmachtete.

Wer hat recht, Bobic oder Kruse? Das werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Die Diskussion zeigt aber jetzt schon: Kovac kommt nicht unbelastet nach Dortmund, steht direkt unter Druck.