Nach dem Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München brodelt es weiter. Die Aussagen von Jude Bellingham werden trotz der milden DFB-Strafe immer noch heiß diskutiert.
„Respektlos“Schiri Zwayer will Aussprache mit Bellingham – Abfuhr von Watzke: „So geht das nicht“
Für den DFB ist die Debatte um Felix Zwayer (40) eigentlich erledigt. Der Dortmunder Profi ist mit einer Geldstrafe von 40.000 Euro für seine Kritik am Unparteiischen belegt worden. Doch für den Schiedsrichter ist das Thema noch nicht ausgestanden – rechtliche Schritte plant der Berliner allerdings nicht.
„Ich möchte das am liebsten in einem persönlichen Gespräch mit Jude Bellingham klären und habe gegenüber Borussia Dortmund ein solches angeboten“, sagte Zwayer der „Bild“. Es gehe ihm nicht „um Bestrafung, sondern um die Einsicht, dass er zu weit gegangen ist. Eine aufrichtige Entschuldigung würde ich annehmen.“
Doch die wird es nicht geben. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (62) reagierte am Dienstagabend (7. Dezember 2021) schwer angesäuert. „Wenn Herr Zwayer mir und Michael Zorc ein Schreiben schickt und so ein Gespräch anregt, kann man gerne darüber diskutieren. Wenn ich aber eine Stunde später das Gleiche dann schon in den Medien lese, mit Original-Zitaten, dann muss ich sagen: Ich führe keine vertraulichen Gespräche mit irgendjemanden, wo es eine Stunde später schon im Boulevard steht. So geht das nicht“, sagte er deutlich bei Amazon Prime.
Der 18-Jährige hatte Zwayer nach dem Topspiel zwischen dem BVB und Bayern München (2:3) hart angegangen. „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“, sagte Bellingham.
Der Engländer bezog sich auf Vorkommnisse, die 17 Jahre zurückliegen. 2004 hatte Zwayer den Akten zufolge als Assistent Geld vom Drahtzieher Robert Hoyzer angenommen. Später deckte er den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen.
Felix Zwayer zum Fall Hoyzer: „Ich habe als junger Mann Fehler gemacht“
Dies unterstrich nun auch Zwayer: „Ich habe als junger Mann den Fehler gemacht, nicht sofort, sondern erst nach zu langer Überlegung einen Vorfall anzuzeigen. Das war falsch und ich bin dafür bestraft worden. Damit muss es dann aber auch gut sein.“ Zwayer betonte, sich „nie an einer Spielmanipulation beteiligt“ zu haben.
Bellinghams Kommentar sei „persönlich, verunglimpfend und respektlos“, habe „beleidigenden und verleumderischen Charakter“ und dürfe „so nicht stehenbleiben“. Auch die „Strahlkraft“ auf den Amateurbereich sei zu bedenken. „Ich sorge mich um die Verrohung im Umgang mit allen Schiedsrichtern – auch mir – abseits des Platzes, vor allem auch in den sozialen Medien“, sagte Zwayer: „Ich frage mich persönlich, wo Respekt und Fair Play bleiben.“
Das DFB-Sportgericht hatte am Dienstag (7. Dezember 2021) sein mildes Urteil für das „unsportliche Verhalten“ Bellinghams mit einer kurzen Begründung („Dadurch hatte er die Unparteilichkeit des Schiedsrichters angezweifelt und letztlich in Abrede gestellt“) verkündet.
Die Strafe habe der BVB übrigens, laut Watzke, nur akzeptiert, „weil wir Ruhe haben wollten und weil wir sicherstellen wollten, dass er weiter spielen kann“. Mit Bellingham werde sich der Verein sehr wahrscheinlich die Summe von 40.000 Euro aufteilen. (msw/sid)