„Gegen die erste Topnation verloren“Deutliche Kritik: Trainer-Juwel stimmt nicht in Deutschland-Euphorie ein

Fabian Hürzeler schlägt mit Steffen Baumgart ein.

Fabian Hürzeler, hier am 3. Mai 2024 beim Hamburger Derby mit HSV-Coach Steffen Baumgart, findet durchaus kritische Worte für die EM des DFB-Teams.

Deutschland ist im EM-Viertelfinale knapp gescheitert, hat aber viele Fußball-Fans begeistert. Fabian Hürzeler hat allerdings „kein überragendes Turnier“ gesehen.

Die deutsche Nationalmannschaft hat trotz der Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien viele Fußball-Fans begeistert. Einer stimmt aber nicht in den Lobgesang mit ein: Fabian Hürzeler (31).

Den früheren St.-Pauli-Trainer, der die Hamburger in der vergangenen Saison zum Aufstieg geführt hat, haben die Spiele des DFB-Teams bei der Heim-EM nicht restlos überzeugt.

Hürzeler kritisiert Defensiv-Verhalten der Nagelsmann-Elf

„Sportlich war es kein überragendes Turnier. Wir haben gegen keine Topnation gewonnen, sondern gegen die erste Topnation verloren. Schon gegen die Schweiz hatten wir unsere Probleme“, analysierte der neue Coach von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe).

Alles zum Thema EM 2024

„Wenn wir uns da die Gegentore anschauen, waren wir nicht gut gestaffelt. Wir hatten individuell nicht die Positionierung zum Mann, die wir hätten haben können“, erklärte der 31-Jährige mit Blick auf das 1:2 im Viertelfinale nach Verlängerung gegen Spanien.

„Der zweite Grund für die Niederlage war fehlendes Spielglück. Das hatten wir gegen Dänemark. Gegen Spanien nicht“, so Hürzeler. Unter anderem war dem DFB-Team gegen Spanien ein möglicher Handelfmeter verweigert worden.

Vor allem in der Defensive habe die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) Probleme offenbart. „Eine Schwäche im gesamten Turnierverlauf und letztlich Grund für das Ausscheiden war für mich, dass bei uns der absolute Wille gefehlt hat, die Box zu verteidigen“, meinte Hürzeler.

Der junge Coach führt aus: „Wir haben auch gegen Dänemark defensiv viel zugelassen und die Schweiz macht ein zweites Tor, das wegen Abseits aberkannt wurde.“

Lobend hob Hürzeler den Teamgeist und die Euphorie rund um das deutsche Team hervor, es sei „etwas entstanden“, urteilte er. „Es kommt jetzt darauf an, weiter diesen Fußball zu spielen, weiter die Symbiose von Mannschaft und Fans zu pflegen, wofür insbesondere auch Rudi Völler mit seiner Volkstümlichkeit steht, der das sehr gut macht. Das Wichtigste für mich ist, dass das keine Eintagsfliege ist!“ (dpa)